Mats Hummels hat in seiner langen Karriere schon einiges erlebt. Das wilde Remis seines Ex-Klubs Borussia Dortmund bei Juventus Turin in der Champions League (4:4) ließ aber auch den einstigen Weltmeister staunen.
Der BVB macht nicht nur Hummels fassungslos
BVB macht nicht nur Hummels fassungslos
Hummels, erstmals bei Amazon Prime als Experte im Einsatz, konnte seinen Augen kaum trauen. Denn bis zur Nachspielzeit hatte der BVB bei der Alten Dame mit 4:2 geführt.
„Wir sind hier gerade runtergegangen in der 91. Minute und haben uns tierisch gefreut, dass der BVB so einen guten Auftakt hat, dass sie mit dem schweren Programm, das sie haben, ein perfektes Auftaktspiel hinlegen“, sagte Hummels. Aber: „Für alle, die es mit dem BVB und deutschen Teams halten, ist es eine gefühlte Niederlage, die in der 86. Minute niemand hat kommen sehen.“
Hummels sprachlos: „Hat niemand kommen sehen“
In der dritten Minute der Nachspielzeit erzielte Dusan Vlahovic den Anschlusstreffer, in Minute 96 war es dann Verteidiger Lloyd Kelly, der den 4:4-Endstand markierte. Somit warfen die Dortmunder den sicher geglaubten Sieg doch noch weg.
„Natürlich ist es ein Punkt, aber es fühlt sich ganz anders an“, sagte Hummels.
Kramer konnte ebenfalls nicht fassen, was in der Nachspielzeit des Spiels passiert war: „Jetzt gerade nach dem Spiel ist es furchtbar. Das Spiel war durch.“
In ihrer Analyse kamen die beiden Experten dann auch unweigerlich auf die beiden späten Treffer zu sprechen. Vor allem im Vorlauf des zwischenzeitlichen 3:4 machten die Ex-Kicker entscheidende Fehler aus.
Kramer gibt den Endorphinen die Schuld
BVB-Verteidiger Ramy Bensebaini, der zuvor als Elfmeterschütze erfolgreich war, hatte den Ball an der Seitenlinie kurz auf den vor ihm stehenden Julian Brandt gespielt. Die Kugel landete aber beim Gegner und wenig später im eigenen Tor.
„Das ist jetzt krass unglücklich, aber Bensebaini: Du hast ein gutes Spiel gemacht, den Elfmeter geschossen und dann hast du eine andere Lässigkeit. Das ist auch wieder menschlich. Wenn er kein Tor schießt oder nicht so gut spielt, haut er den Ball auf die Tribüne“, befand Kramer.
Der Ex-Gladbacher weiter über Bensebaini: „Aber er ist sehr aufreizend, weil er gerade sehr viele Endorphine im Körper hat, er hat durch das Selbstvertrauen einen sehr sicheren Fuß und das zeigt sich dann. Und es ist natürlich ein Fehler, da müssen wir gar nicht drumherum reden.“
Hummels verwechselt Brandt mit Svensson
Hummels wiederum ging auch auf die Rolle von Brandt ein, wenngleich er diesen mit Daniel Svensson verwechselte.
„Das Ding ist: Bensebaini wollte spielen, aber Svensson nicht. Er wollte, dass er (Bensebaini) ihn raushaut, der wollte zocken. Das ist dann schiefgegangen. Und dann gerät man oft in eine Verteidigungsspirale, die gute Mannschaften zwangsläufig ausnutzen“, sagte Hummels.
BVB-Trainer Niko Kovac schätzte die vielleicht entscheidende Szene so ein: „Klar kann man mit dem Finger auf Ramy zeigen, aber das machen wir nicht. Aber ich sage nicht umsonst: Hinten gibt es eine No-Play-Zone. Das ist No-Play-Zone.“
Ähnlich äußerte sich Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl: „Diese kleinen Situationen entscheiden am Ende Spiele. Das weiß Ramy selbst, das haben wir auch häufig schon diskutiert: Das ist keine Playing Zone. Der Ball muss raus in dem Moment, dann entsteht die Situation nicht.“
„Und so ist es menschlich“
Für Hummels war derweil auch das 4:4 schwer nachzuvollziehen. „Es ist ja fast unmöglich, dass irgendjemand noch ein Tor schießt. Außer Kelly in dem Fall, und der steht dann sieben Meter völlig frei vorm Tor. Da ist dann natürlich, das muss man so klar sagen, eine Sache, die so nicht passieren darf.“
Auch wenn es gerade auswärts natürlich auch passieren kann, „dass man wegbricht. Die großen Mannschaften schaffen es auch immer, ihren Stiefel komplett herunterzuspielen. Aber das sind dann auch die allergrößten Mannschaften der Welt. Und so ist es menschlich.“