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Hier zeigt Kompany eine weitere Stärke

Das Geheimnis der zweiten Reihe

Der FC Bayern eilt von Sieg zu Sieg – trotz personeller Änderungen. Trainer Vincent Kompany hat eindeutig seine Marschroute geändert.
Ausgelassene Stimmung beim Bayern-Bankett. Nach dem 5:1-Sieg verteilt der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen viel Lob, besonders an Cheftrainer Vincent Kompany.
Der FC Bayern eilt von Sieg zu Sieg – trotz personeller Änderungen. Trainer Vincent Kompany hat eindeutig seine Marschroute geändert.

Erneut ist dem FC Bayern ein beeindruckender Sieg gelungen. Zwar war die Partie beim FC Pafos auf Zypern eine absolute Pflichtaufgabe, aber auch solche müssen erst einmal bewältigt werden. Zumal das beim deutschen Rekordmeister in dieser Saison obendrein effizient ablaufen soll.

Das Anforderungsprofil an Trainer Vincent Kompany hat sich durch den eher schlanken Kader nochmals erweitert: Der FC Bayern muss immer gewinnen, möglichst attraktiven Fußball spielen und neuerdings dabei auch noch die Kräfte schonen. Dass das dem Trainer bislang hervorragend gelingt, zeigt ein Blick auf die Tabellen der Bundesliga und der Champions League: In beiden Ligen stehen die Münchner an der Spitze.

Das Geheimnis der zweiten Reihe

„Dieser Flow, dieses Momentum, das wir momentan haben, das ist kein Zufall. Das kommt nicht, weil die Gegner schlecht sind oder weil sie Fehler machen, sondern das kommt, weil wir jeden Tag hart arbeiten und weil wir viel reinstecken jeden Tag, um an der Basis zu arbeiten, an unseren Prinzipien“, sagte Joshua Kimmich nach der Partie in Limassol. Besonders wichtig für diese Phase ist obendrein das Funktionieren der sogenannten „zweiten Reihe“.

Kompany selbst verdreht regelmäßig die Augen, wenn er nach den Reservisten gefragt wird, und betonte zuletzt immer wieder, dass er dem ganzen Kader vertraue – ohne Rücksicht auf Namen. Das mag tatsächlich so sein. Zur Wahrheit gehört aber auch: In seiner ersten Spielzeit als Bayern-Trainer ging der Belgier lieber auf Nummer sicher. Experimente oder Rotation waren Mangelware.

„Ehrlicherweise fand ich, dass es uns in der letzten Saison in der Anfangsphase sehr, sehr gut getan hat, dass wir versucht haben, immer die gleiche Elf aufs Feld zu schicken. Weil wir da natürlich aus einer Phase gekommen sind, in der wir nicht vor Selbstvertrauen gestrotzt haben. Da wars wichtig, dass wir erst wieder zur alten Stärke zurückfinden“, betonte Kimmich über den Sinneswandel. Seine Botschaft: Es waren eben andere Zeiten. Mittlerweile habe man sich aber eine gewisse Basis aufgebaut. Kimmich ergänzte: „Dann kann man natürlich auch durchwechseln.“

Was beim FC Bayern jetzt deutlich besser läuft

Und das gilt sogar für den Routinier selbst. Nach zwei Spielen hintereinander, in denen der DFB-Kapitän zunächst auf der Bank Platz nehmen musste, durfte Kimmich auf Zypern von Beginn an ran. Was vor einem oder gar zwei Jahren (damals hieß der Trainer noch Thomas Tuchel) ein riesiges Problem für das Innenleben des FC Bayern gewesen wäre, ist dank Kompany höchstens eine Randnotiz.

Heute nutzt Kimmich seine Verschnaufpause sogar dazu, die „zweite Reihe“ explizit zu loben – schließlich gehörte er zuletzt selbst dazu.

„Ich bin ein Spieler, der normal alle drei Tage spielt und das gewohnt ist, von Anfang an zu spielen. Jetzt habe ich zweimal nicht von Anfang an gespielt und du merkst natürlich, dass du dann im Training gefordert bist“, erklärte Kimmich auf Nachfrage von SPORT1 und geriet geradezu ins Schwärmen, was Ersatzspieler mental leisten müssen.

„Man weiß das dann zu schätzen, […] dass das nicht selbstverständlich ist, dass man dann trotzdem am nächsten Tag wieder ins Training kommt und dann Vollgas gibt.“ Aktuell habe er das Gefühl, dass jeder Spieler sein Ego hintenanstelle.