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FC Bayern übersteht Nervenschlacht bei PSG: "Ich dachte, ich kippe um"

Kimmich: „Dachte, ich kippe um“

Der FC Bayern liefert sich ein hitziges Duell mit PSG. Nach dem Platzverweis gegen Luis Díaz muss der Rekordmeister lange zittern.
Erst Doppelpack, dann Platzverweis: Luis Díaz erlebt einen aufregenden Abend in Paris. Bayerns Sportvorstand Max Eberl spricht über die Rote Karte und die Reaktion des Kolumbianers.
Der FC Bayern liefert sich ein hitziges Duell mit PSG. Nach dem Platzverweis gegen Luis Díaz muss der Rekordmeister lange zittern.

Lange gezittert - und am Ende doch belohnt: Der FC Bayern hat die epische Nervenschlacht bei Paris Saint-Germain gewonnen (2:1) und damit den 16. Pflichtspiel-Sieg in Folge gefeiert.

„Das war eine neue Dimension von Fußball“, schwärmte Chefkritiker Matthias Sammer bei Prime. Mats Hummels pflichtete bei: „Es war herrlich mitanzusehen.“ Der deutsche Rekordmeister spielte die gesamte zweite Hälfte in Unterzahl, da Luis Díaz kurz vor der Pause die Rote Karte gesehen hatte (45.+7).

Der Kolumbianer war es derweil auch, der beide Tore für die Bayern erzielt hatte (4./32.). Joao Neves traf zum Anschluss in der zweiten Hälfte (74.).

PSG mit Verletzungspech

Die Pariser hatten mit enormem Verletzungspech zu kämpfen. Zunächst musste Ballon-d‘Or-Gewinner Ousmane Dembélé verletzt vom Platz (25.).

Achraf Hakimi verletzt sich bei Díaz‘ Einsteigen am Sprunggelenk und verließ weinend das Feld. In Hälfte zwei traf es auch noch Fabián Ruiz (66.).

Die Bayern grüßen nach dem Sieg weiter von der Spitze. Als Nächstes geht es zum englischen Topklub FC Arsenal nach London (26. November). PSG rutschte auf Platz drei.

„Wir haben ihnen sehr wehgetan”, befand Joshua Kimmich bei Prime Video: „Es war nicht der absolute Ballbesitzfußball, aber wir waren sehr griffig, hatten richtig viele sehr gute Chancen.“

Selbst der Dauerbrenner Kimmich war dabei geradezu beeindruckt von dem irren Tempo der Partie: „Es war eine der intensivsten Halbzeiten meiner Karriere. Nach 25 Minuten habe ich mal nach oben geguckt und dachte: Ich kippe gleich um.“ Und die zweite Hälfte sei noch intensiver gewesen.

Kompany setzt auf Stammelf

Die Vorzeichen des großen Duells waren klar: Kapitän Manuel Neuer sah „die Gelegenheit zu zeigen, dass mit uns in Europa zu rechnen ist“. Zuletzt hatte es in der Champions League vier Siege in Folge gegen PSG gegeben.

Für Nummer fünf vertraute Coach Kompany nach der XXL-Rotation am Wochenende wieder seiner Bestbesetzung um Torgarant Harry Kane sowie die Flügelspieler Michael Olise und Díaz.

Sein Gegenüber Luis Enrique bot etwas überraschend Weltfußballer Ousmane Dembélé nach Verletzungsbeschwerden von Beginn an auf. Mit den „Fans im Rücken“ war Enrique „selbstbewusst“, dem Druck der Bayern standzuhalten.

Doch einer martialischen Choreographie samt Soldatenhelm und Totenkopf zum Trotz, jubelten gleich die Bayern: Nach einem hohen Ballgewinn von Dayot Upamecano sezierte Serge Gnabry die PSG-Abwehr mit einem Steckpass auf Olise. Als dieser an Keeper Lucas Chevalier scheiterte, nutze Díaz den Abstauber.

Dembélé-Tor zurückgenommen

Kompanys Pressingmonster hielten die Pariser Ballkünstler mit direkten Duellen gut in Schach. Überraschend fiel der vermeintliche Ausgleich: Dembélé bugsierte den Ball mit der Brust ins Tor - allerdings aus einer Abseitsposition (22.).

Es war nicht die einzige bittere Nachricht für Paris: Der Ballon-d’Or-Gewinner musste im Anschluss abermals angeschlagen ausgewechselt werden (25.).

Danach überschlugen sich die Ereignisse. Zunächst rettete Neuer gegen Bradley Barcola (30.), dann war Gnabry im doppelten Alu-Pech (31.).

Einen Tick präziser war Díaz: Nach einem Ballgewinn gegen den unaufmerksamen Pariser Kapitän Marquinhos traf mit Hilfe des linken Innenpfostens ins Netz. Beim darauffolgenden vermeintlichen 3:0 stand Linksverteidiger Josip Stanisic im Abseits (45.).

Hakimi weint bitterlich

Kurz vor dem Pausenpfiff setzte Díaz nach einem Ballverlust im Mittelfeld gegen Hakimi von hinten zur „südamerikanischen Doppelgrätsche“ an, wie Prime-Experte Mats Hummels es nannte.

Hakimi musste an seinem 27. Geburtstag bitterlich weinend ausgewechselt werden, Díaz flog nach VAR-Eingriff vom Platz.

„Es ist aberwitzig! Das Tempo ist so rasant! Es hat alles“, analysierte Hummels treffend. Nach Wiederanpfiff verteidigten die Bayern deutlich tiefer. PSG-Spielmacher Vitinha riss das Spiel an sich, Neuer rückte immer mehr in den Fokus.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)