„Barca hat in 15 Pflichtspielen 20 Gegentore kassiert, die zweitschlechteste Bilanz des 21. Jahrhunderts. Flick kündigt an, dass er keinen Schritt zurückweichen wird, findet aber keine Antworten.“
"Verteidigung aus Papier" - Presse kritisiert Barca und Flick
Barcelonas Flick entsetzt Presse
Mit nur zwei Sätzen vermochte die spanische Zeitung As auszudrücken, was sich gerade bei der Blaugrana in Barcelona abspielt. Auch die passende Überschrift fanden die Redakteure des Mediums: „Verteidigung aus Papier“.
Am Mittwochabend spielte der FC Barcelona in der Ligaphase der Champions League bei Club Brügge in Belgien. Die Heimreise trat das Team von Trainer Hansi Flick dabei mit einem 3:3-Unentschieden an.
Barcelona mit „Verteidigung aus Papier“
Das zentrale Problem: Die besagte Verteidigung aus Papier. Die 20 Gegentore in 15 Pflichtspielen ergeben durchschnittlich 1,3 Gegentreffer pro Partie – der zweitschlechteste Wert des Jahrhunderts.
In den vergangenen neun Pflichtspielen konnte Barca nicht die Null halten, auch in Brügge präsentierte sich das Team wieder einmal mit einer löchrigen Abwehr, die vor allem bei gegnerischen Kontern anfällig ist.
Die defensiven Schwächen haben Folgen: In der Champions League rangiert Barca aktuell nur auf Tabellenplatz elf, in der spanischen Liga stehen bereits fünf Punkte Rückstand auf Real Madrid zu Buche. Eine andere Spielweise will Trainer Flick aber dennoch nicht praktizieren, das machte er nach dem Spiel in Brügge deutlich.
Flick will Spielweise nicht ändern
„Wir können darüber reden, alles zu ändern, aber ich bin nicht der Trainer dafür. Wir können es so machen, dass wir uns hinten verbarrikadieren und dann im letzten Drittel verteidigen. Oder wir setzen unseren Weg fort, folgen unserer Philosophie und machen die Dinge besser.“
Und weiter: „Wir wollen nicht im tiefen Block verteidigen und nicht mit einem Umschaltspiel 1:0 gewinnen. Unser Spielstil ist, aktiv und intensiv zu sein – mit und ohne Ball. Das lassen wir derzeit phasenweise vermissen. Es geht dabei nicht um die Philosophie.“
Doch so sehr Flick seine Philosophie zu verteidigen versuchte, bei den Barca-Fans und der spanischen Presse bleiben Zweifel – und Sorgenfalten.
Barca zu anfällig bei Kontern
„Barcelona ist wieder auf dem alten Weg und findet nicht zu seiner Form zurück“, konstatierte die Marca.
„Gegen Brügge traten erneut die Fehler auf, die das Team zum Scheitern verurteilen. Die Gegner kommen leicht hinter die Abwehr und kreieren viele Torchancen. Das gute Spiel von Lamine Yamal war das einzig Bemerkenswerte.“
Und weiter: „Brügge wusste, wie andere Mannschaften auch, dass die Abwehr nicht mehr die gleiche ist, wie im vergangenen Jahr und dass man sie mit schnellen Flankenangriffen schlagen kann.“
Vergangenheit als gutes Omen?
Gänzlich hoffnungslos ob der Barca-Abwehr ist die spanische Presse dennoch nicht. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass sich Dinge ändern können.
In der Saison 2015/16, als das Team in 15 Spielen 23 Gegentore kassierte und damit die bis heute schlechteste Defensive seit der Jahrtausendwende stellte, gewann die Mannschaft unter Luis Enrique am Ende der Saison noch das Double.
Änderungen und Anpassungen scheinen für einen derartigen Saisonverlauf aber unabdingbar, darüber ist man sich auch bei der Marca einig: „Entweder sie ändern jetzt etwas, oder die Champions League und La Liga werden unmöglich.“
Ob Flick sich nach seinen Aussagen wirklich dazu durchringen kann, darf aber bezweifelt werden.