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Ist der Held einer legendären Fußball-Nacht am Ende?

Mit 30 Jahren schon Vergangenheit?

Ex-Bundesliga-Profi Divock Origi avancierte für Liverpool einst zum unverhofften Champions-League-Helden. Nun scheint er am sportlichen Tiefpunkt angekommen.
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Ex-Bundesliga-Profi Divock Origi avancierte für Liverpool einst zum unverhofften Champions-League-Helden. Nun scheint er am sportlichen Tiefpunkt angekommen.

Die Leihe zur AC Mailand ist für Niclas Füllkrug eine Chance, nach seinem glücklosen Engagement bei West Ham United wieder Fuß zu fassen und seinen Traum von der WM 2026 aufrechtzuerhalten.

Doch auch der Name eines anderen Stürmers, der völlig von der Bildfläche verschwunden ist, wurde rund um den Transfer zumindest kurzfristig Thema: der von Divock Origi.

Einst schoss er bei der Aufholjagd des FC Liverpool gegen den FC Barcelona eines der legendärsten Tore der Champions-League-Geschichte, nun umgeben seine Zukunft jede Menge Fragezeichen.

Champions-League-Held völlig abgetaucht

Denn die Mailänder haben den Vertrag des CL-Siegers von 2019 vorzeitig aufgelöst, auch um Platz für Füllkrug zu schaffen. Außen vor war er schon seit fast eineinhalb Jahren. Im April 2024 lief er letztmals in einem Pflichtspiel auf.

Vom Helden in Liverpool ist er in wenigen Jahren zum einsatz- und torlosen Profi auf dem Abstellgleis geworden, der nun ohne Arbeitgeber dasteht. Origis Treffer zum 4:0 gegen Barca wird nie vergessen, seine Zeit bei Milan dagegen sicher. Und das nach einer turbulenten, aber durchaus bemerkenswerten Karriere.

Beim OSC Lille startete Origi durch, erzielte in 89 Spielen immerhin 16 Treffer und spielte sich auf den Radar der internationalen Topteams. 2014 schlug Liverpool zu und zahlte damals durchaus beachtliche 12,6 Millionen Euro für den 19-Jährigen.

Fast-Abstieg mit Wolfsburg

Über die Rolle des Ergänzungsspielers kam Origi bis zum endgültigen Abschied 2022 nie hinaus. Für die Saison 2017/18 wurde er an den VfL Wolfsburg verliehen. Nach vielversprechendem Start lief es für Spieler wie Verein immer schlechter.

Immerhin konnte in der Relegation der Super-GAU abgewendet werden. Auch dank eines Treffers und einer Vorlage des Belgiers wurde gegen Holstein Kiel der Klassenerhalt sichergestellt.

Nach einer Saison kehrte Origi zum FC Liverpool zurück. Zwar wurde dort nicht mehr so richtig mit dem Spieler geplant, wichtig wurde er dann aber doch noch - und wie!

Plötzlich Champions-League-Held

Unter Jürgen Klopp stand Origi in der Saison 2018/19 plötzlich doch im Scheinwerferlicht, wenn auch zumeist als Joker. In 21 Pflichtspielen traf er immerhin siebenmal und trat insbesondere auf dem Weg zum Champions-League-Titel entscheidend in Aktion.

Die Krönung erfuhr diese Entwicklung am 7. Mai 2019. Nach einer 0:3-Niederlage in Barcelona stand Origi im Halbfinal-Rückspiel aufgrund von Verletzungsproblemen in der Startelf. Bei der unfassbaren Aufholjagd traf er gleich zweimal, auch zum 4:0-Endstand.

Nach einer schnell ausgeführten Ecke von Trent Alexander-Arnold war es ebenjener Origi, der am schnellsten schaltete und den Ball aus acht Metern vorbei an Marc-André ter Stegen ins Tor jagte. Danach brachen an der Anfield Road alle Dämme.

Auch im Finale wurde Origi zum Helden. Kurz vor Schluss erzielte er gegen Tottenham das entscheidende 2:0.

Origi erlebt schleichenden Abstieg

Insbesondere aufgrund seiner Tore erreichte der Stürmer bei den Fans der Reds Kultstatus. Ein dauerhafter Leistungsträger wurde er aber auch in den Jahren danach nicht. Titel sammelte er mit Liverpool dennoch, darunter die Meisterschaft, den FA Cup, den Ligapokal, den UEFA-Supercup und die Klub-WM.

„Divock Origi ist eine Legende auf und neben dem Platz, die Leute werden Bücher schreiben über ihn. Ich werde keinen Spieler mehr vermissen als ihn. Ich weiß, dass das lächerlich klingt, weil ich ihn nicht oft einsetze. Er ist ein Weltklasse-Stürmer“, schwärmte Klopp im Frühjahr 2022 über seinen Schützling, als sich dessen Abschied bereits andeutete. Wenige Monate später folgte dann nach 175 Pflichtspielen und 58 Scorerpunkten der ablösefreie Wechsel zur AC Mailand.

In Italien wollte er endlich wieder Stammspieler bei einem europäischen Topklub werden, doch es kam ganz anders. Insgesamt stand er nur 36-mal für Milan auf dem Feld und erzielte zwei mickrige Tore. Auch bei seiner Leihe zu Nottingham Forest enttäuschte er. Die Bilanz: 20 Premier-League-Spiele, null Tore.

Origi in die Reserve abgeschoben

Nach seiner Rückkehr nach Mailand wurde es dann noch schlimmer. Origi spielte gar keine Rolle mehr und wurde seit der Saison 2024/25 bei Nachwuchsteam Milan Futuro in der Serie D gelistet. Spielzeit sammelte er dort nicht, konnte aber immerhin mittrainieren und hielt sich zudem privat fit.

Zu einem Vereinswechsel kam es bisher nicht. Origi wurde schließlich weiterhin fürstlich entlohnt und verdiente laut Gazzetta dello Sport mehr als 300.000 Euro im Monat. Auf dieses Geld wollte er zunächst nicht verzichten und wartete daher seit April 2024 auf einen Pflichtspieleinsatz.

Nun folgte aber doch die Auflösung des eigentlich bis Juni laufenden Vertrags zum 1. Januar.

Wie geht es weiter mit Origi? Für ein Karriereende scheint es im Alter von 30 Jahren eigentlich zu früh, doch wer kann einen Stürmer ohne jegliche Spielpraxis gebrauchen?

Noch ist es nicht zu spät, der turbulenten Karriere neuen Schwung zu verleihen.