Eigentlich macht der große Fußball schon seit vielen Jahren einen großen Bogen um den 1. FC Magdeburg.
1. FC Magdeburg besiegt FC Augsburg
Magdeburg träumt von weiteren Großtaten
Nur manchmal noch verirrt er sich in die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt.
Am Sonntag schaute er mal wieder beim Regionalligisten vorbei. Im DFB-Pokal gastierte Bundesligist FC Augsburg in Magdeburg. Und der FCM nutzte die seltene Gelegenheit, sich in den Fokus einer breiteren Öffentlichkeit zu spielen.
Sieg gegen Augsburg
Mit dem 1:0-Sieg vor 17.000 Zuschauern gegen das Überraschungsteam der vergangenen Saison sorgten die Magdeburger für eine der größten Sensationen der ersten Pokalrunde - und weckten Erinnerungen an den bis dato letzten großen Coup der Blau-Weißen.
Im November 2000 schmissen sie nach Elfmeterschießen den großen FC Bayern um Oliver Kahn und Giovane Elber aus dem Pokal.
Christian Beck war damals zwölf Jahre alt. 14 Jahre später ist er der neue Held des FCM. Wenige Minuten nach der Pause erzielte der Stürmer nach einem Fehler von Jan-Ingwer Callsen-Bracker das entscheidende Tor.
"Mein wichtigstes Tor"
"Das war mein bisher größtes Spiel und wichtigstes Tor", sagte Beck der "Magdeburger Volksstimme". Beim "MDR" jubelte der Torschütze: "Es war einfach genial, was wir heute hier gezeigt haben."
Einen großen Anteil am Erfolg hat aber auch Jens Härtel. Der ehemalige Zweitliga-Spieler des FSV Zwickau kam zur neuen Saison als Trainer zum FCM und freute sich, dass sein taktisches Konzept gegen den hohen Favoriten aufging.
Nach der Liga-Pleite in der Vorwoche bei Germania Halberstadt hatte er auf eine Fünferkette mit drei Innenverteidigern umgestellt: "Das hat über einen Großteil des Spiels hervorragend funktioniert", freute sich Härtel.
Unüberwindbare Mauer
Für die ohnehin reichlich uninspiriert auftretenden Augsburger erwies sich die verstärkte Abwehrmauer der Gastgeber als unüberwindbar.
Ganz nebenbei wurde Härtel mit dem Sieg seinem Ruf als Pokalschreck erneut gerecht. Vor zwei Jahren schon hatte er als Coach des Berliner AK mit 1899 Hoffenheim einen Bundesligisten aus dem Wettbewerb geworfen - damals sogar mit einem 4:0. Es war der Anfang vom Ende des damaligen 1899-Trainers Markus Babbel.
Mit den Kraichgauern könnte es Härtel in der zweiten Runde wieder zu tun bekommen. Lieber wären Magdeburg jetzt aber andere Vereine als Gegner.
Großer Wunsch
"Jetzt wünsche ich mir einen großen Gegner, am liebsten die Bayern oder Borussia Dortmund", sagte Torschütze Beck. Am kommenden Samstag weiß er, ob sein Wunsch in Erfüllung geht. Dann wird die zweite Runde ausgelost.
Sicher ist dagegen schon jetzt, dass die Magdeburger durch das Weiterkommen 268.000 Euro eingenommen haben. Geld, das der einzige Europapokalsieger der DDR auf dem anvisierten Weg in den Profifußball gut gebrauchen kann.
Erstklassiges Umfeld
Langfristig soll die Mannschaft auf das Niveau gehoben werden, das das Umfeld schon besitzt: Ein Bundesliga-taugliches Stadion und erstklassige Fans, die ihr Team auch gegen Augsburg nach vorne gepeitscht haben.
Nur der Aufstieg in die Profiligen wird dafür sorgen, dass der große Fußball dauerhaft wieder zu Gast in Magdeburg ist.