Ein Ausscheiden in der ersten Runde des DFB-Pokals? Für die Favoriten gibt es anschließend stets großen Erklärungsbedarf.
Eintracht Frankfurt: Start unter Oliver Glasner völlig missraten
Warum das Pokal-Aus für Frankfurt so schlimm ist
Doch noch schlimmer als die Niederlage war die Art und Weise, wie sich Eintracht Frankfurt bei Waldhof Mannheim präsentierte. Die 0:2-Niederlage war noch schmeichelhaft, einzig Torhüter Kevin Trapp ragte heraus und verhinderte ein Debakel. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan des DFB-Pokals)
Glasner selbstkritisch: “Jeder reflektiert auch für sich selbst”
Die Blamage ist somit perfekt, sie ist ein Rückschlag für die Eintracht und sie trifft den Klub bei der Weiterentwicklung tief.
Nach fünf Jahren Fredi Bobic und drei Spielzeiten Adi Hütter haben die Frankfurter mit Markus Krösche und Oliver Glasner einen neuen Sportvorstand und Trainer verpflichtet. Ergebnisse helfen, um Vertrauen zu schaffen, ein Auftritt wie am Sonntagnachmittag bei einem Drittligisten lässt den Wind schnell rauer werden.
“Wir sind sehr selbstkritisch. Jeder ist enttäuscht und reflektiert auch für sich selbst”, sagte Glasner nach Abpfiff in Mannheim.
Die Mängelliste ist lang. Ob im Spielaufbau, der Defensivarbeit oder in Sachen Kreativität und Torgefahr – es fehlte bei der Eintracht an allen Ecken und Enden. Der Favorit rannte nach dem Rückstand kopflos an, Martin Hinteregger holte sich beinahe schon phlegmatisch eine Gelb-Rote Karte ab.
Hauge kommt für die Offensive hinzu
Mit Blick auf den Saisonstart gegen Titelanwärter Borussia Dortmund ist die Ernüchterung groß, die Sorge vor einem kapitalen Fehlstart allgegenwärtig. Die Eindrücke aus der Vorbereitung zählen nun nicht mehr, der Beginn der Ära Glasner ist misslungen.
Damit das in Zukunft nicht noch häufiger passiert, kommt Jens Petter Hauge vom AC Mailand - zunächst für ein Jahr leihweise, aber mit anschließender Kaufoption.
Hauge ist eine weitere Offensivkraft, er kann auf beiden Flügeln, aber im aktuellen 3-4-3-System auch in den Halbpositionen, agieren. Das Ziel, dem Trainer noch mehr Variationsmöglichkeiten mit auf den Weg zu geben, ist damit erreicht.
Eintracht weiß um die Lücke im Sturm
Allerdings zeigte das Duell in Mannheim erneut auf, dass noch ein typischer Stoßstürmer als Nachfolger für André Silva für die Glasners Idee fehlt.
Nach SPORT1-Informationen weiß man intern um diese Lücke, doch die Auswahl der Kandidaten ist begrenzt und teuer. Möglicherweise öffnet sich das Türchen im Endspurt des bis 31. August geöffneten Transferfensters.
Zudem könnte der Plan, die Innenverteidigung unverändert zu lassen, womöglich überdacht werden. Tuta hat zwar unbestritten Talent, doch seine Fehlerquote war auch im Pokal wieder zu hoch. Alternativen gibt es wenige, Stefan Ilsanker etwa oder Almamy Touré, der jedoch sehr verletzungsanfällig ist.
Krösche: “Sind sehr zufrieden mit dem Kader”
Die finanziellen Möglichkeiten sind jedoch endlich, der Kader trotz einiger Abgänge von Hinterbänklern noch immer groß. Krösche kündigte zwar an: “Wir sind sehr zufrieden mit dem Kader, es wird vermutlich nicht mehr viel passieren.” (NEWS: Alle aktuellen Infos zum DFB-Pokal)
Überzeugung - oder Poker? Alles auf den Kopf zu stellen wäre nach nur einer Niederlage viel zu früh. Dennoch schmerzt die Pleite Mannheim und wirft einige Fragen auf. Glasner und Krösche sind früh in ihrer neuen Umgebung gefordert.