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DFB-Pokal: Felix Zwayer wurde kein Gefallen getan - SPORT1-Kommentar

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DFB-Pokal: Felix Zwayer wurde kein Gefallen getan - SPORT1-Kommentar

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Zwayers Nominierung war ein Eigentor

Felix Zwayer muss sich nach seiner Spielleitung beim Pokal-Duell zwischen dem HSV und dem KSC erneut Beleidigungen gefallen lassen. Die Nominierung war ein Eigentor, meint SPORT1-Redakteur Jonas Nohe.
Für Jonas Nohe war die Nominierung von Felix Zwayer (r.) am Mittwoch ein Eigentor
Für Jonas Nohe war die Nominierung von Felix Zwayer (r.) am Mittwoch ein Eigentor
© SPORT1-Grafik: Imago/SPORT1
Jonas Nohe
Jonas Nohe

Und auf einmal tauchte Felix Zwayer wieder in den Twitter-Trends auf.

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Zuletzt war es still geworden um den Schiedsrichter, nachdem er infolge der massiven Beleidigungen und Drohungen nach dem Spitzenspiel zwischen dem BVB und dem FC Bayern gut zwei Monate lang kein Fußballspiel gepfiffen hatte.

Seine Rückkehr in den deutschen Profifußball beim Zweitliga-Spiel zwischen Hannover und Darmstadt verlief ebenso geräuschlos wie das Bundesliga-Comeback bei der Partie zwischen Wolfsburg und Hoffenheim.

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Nun aber nominierte der DFB ihn ausgerechnet für das mit reichlich Vorgeschichte (Stichwort: Relegation 2015!) beladene DFB-Pokal-Viertelfinale zwischen dem Hamburger SV und dem Karlsruher SC - eine „brisante Ansetzung“, wie die Hamburger Morgenpost noch am Mittwochmorgen titelte.

Und prompt stand Zwayer am Mittwochabend wieder im Mittelpunkt!

Zwayer erneut im Mittelpunkt

Als er nach knapp 70 Minuten auf den Elfmeterpunkt zeigte, schien zunächst alles klar, schließlich hatte Zwayer keine Sekunde gezögert.

Dann aber schaltete sich der Video Assistant Referee ein, schickte den 40-Jährigen in die Review Area, wo dieser minutenlang begutachtete, wie Hamburgs Robert Glatzel im Duell mit Karlsruhes Christoph Kobald zu Boden ging. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan des DFB-Pokals)

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Das überraschende Ergebnis: Der Elfmeter blieb bestehen - aber zusätzlich zeigte Zwayer nun auch noch Kobald eine Gelbe Karte, was nach einer vorangegangenen Verwarnung in der ersten Hälfte einen Platzverweis bedeutete.

Um es direkt klarzustellen: Nachträglich zusätzlich auf Gelb zu entscheiden, war regelkonform, weil nach einem Review durch den Schiedsrichter immer die komplett richtige Entscheidung stehen soll - und weil ein aussichtsreicher Angriff unterbunden wurde, war die Verwarnung folgerichtig.

Fraglich war allerdings, ob überhaupt ein Vergehen des Karlsruhers vorlag.

KSC schimpft nach Elfmeter-Entscheidung

„Es war eine komplette Fehlentscheidung. Wer Fußball gespielt hat, pfeift da keinen Elfmeter, sonst musst du jede Woche 100 pfeifen“, wetterte KSC-Trainer Christian Eichner bei Sky.

Dass es einen Kontakt gab, war unstrittig - aber den gab es auch umgekehrt vom Hamburger gegen den Karlsruher. In der Situation ein eindeutiges Foulspiel zu erkennen, war zumindest höchst fragwürdig.

„Aus meiner Sicht ist es eher kein Strafstoß, ich kann kein strafstoßwürdiges Vergehen gegen Glatzel erkennen“, hieß es bei den Schiedsrichter-Experten von Collinas Erben, man sei „nicht der Ansicht, dass es den geben musste oder auch nur sollte“.

Patrick Ittrich verurteilt Zwayer-Anfeindungen
00:52
Ittrich verurteilt Zwayer-Anfeindungen

Zwar vergab Sonny Kittel den fälligen Elfmeter und das mögliche 2:2 - aber der bis dahin überlegene KSC spielte fortan in Unterzahl, kassierte in der Nachspielzeit doch noch den Ausgleich und schied im Elfmeterschießen aus.

Zwayer als Sündenbock

War daran nur Zwayer schuld? Sicherlich nicht.

Wurde der Unparteiische trotzdem vielerorts zum Sündenbock gemacht? Aber sicherlich.

Und wäre das bei einem anderen Schiedsrichter genauso gewesen? In KSC-Kreisen wohl schon - aber die vereinsübergreifende Abneigung, die anschließend nicht nur in den sozialen Netzwerken kursierte, hatte hauptsächlich mit der Person Zwayer und ihrer Vorgeschichte zu tun.

Ob der 40-Jährige vom DFB zu Unrecht zu den besten deutschen Schiedsrichtern gezählt wird, darf jeder für sich selbst beurteilen.

Beleidigungen gegen Zwayer nicht zu rechtfertigen

Die Beleidigungen, Diffamierungen und Drohungen, die auch am Mittwoch wieder gegen Zwayer ausgesprochen und geschrieben wurden, sind dadurch in keiner Weise zu rechtfertigen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zum DFB-Pokal)

Aber gab es nicht vier andere Schiedsrichter, die der DFB für diese K.o.-Duelle hätte auswählen können? Hätten die Verantwortlichen Zwayer nicht noch etwas länger aus der Schusslinie nehmen können?

Natürlich: Wenn Zwayer weiterhin auf höchstem Niveau Spiele leiten will und soll, kann auch der DFB ihn nicht ewig schützen. Ihm nach all dem Wirbel um die Vorwürfe aus Dortmund und von Jude Bellingham im Besonderen noch in dieser Saison ein solches Spiel zu übertragen, war dennoch ein Eigentor.

Einen Gefallen hat der DFB damit keinem getan: weder den Karlsruhern noch diesem dramatischen Pokal-Fight, der andere Gesprächsthemen verdient hätte - und schon gar nicht Felix Zwayer selbst.