Auf den ersten Blick ist der Matchwinner des Hessenderbys im DFB-Pokal zwischen Eintracht Frankfurt und Darmstadt 98 (4:2) schnell gefunden.
Götze lässt Skeptiker verstummen
Randal Kolo Muani schnürte den Doppelpack und legte einen von vier Treffern auf. (NEWS: Alle aktuellen Infos zum DFB-Pokal)
Trainer Oliver Glasner wählte bei der Pressekonferenz nach dem Weiterkommen einen anderen Spieler: „Mario Götze war für mich bester Akteur auf dem Platz.“ (“Was war da los?“ Schweinsteiger zieht Götze auf)
Götze überragt gegen Darmstadt
Die herausragenden Szenen des Profis, der mit dem Ball tanzt und das Leder so elegant streichelt, waren kaum zu zählen.
Der Traumpass auf Kolo Muani in Minute 90. Oder dieses Zuspiel auf Rafael Borré: Annahme im Strafraum, wenige Meter vor dem gegnerischen Gehäuse und dann noch der Querpass, der zum Ausgleich führte.
Aurelio Buta war nach einem Wahnsinnspass so überrascht, dass er das Leder verstolperte.
Einer von vielen Ballgewinnen kurz vor Schluss blieb in Erinnerung, bei einem Tänzchen im Mittelfeld konnten ihn auch drei Gegner nicht aus dem Gleichgewicht bringen.
Krösche schwärmt von Götze
Götze alleine war mit zwei traumhaften Assists bei diesem Pokalfight das Eintrittsgeld wert.
Der 30-Jährige erledigte dabei auch sein Handwerk gewohnt zuverlässig. Eine Zweikampfquote von 67 Prozent ist ebenso wertvoll für die Mannschaft wie eine Passquote von 90 Prozent.
„Mario ist Mario“, freute sich Sportvorstand Markus Krösche auf SPORT1-Nachfrage: „Er hat außergewöhnliche Fähigkeiten und kann ein solches Spiel lenken. Mario trifft im richtigen Moment die richtigen Entscheidungen. Er ist ein außergewöhnlicher Spieler.“
Bundesliga auf SPORT1
Er läuft und läuft und läuft...
Der einzige Makel? Götze vergab nach 23 Minuten die große Möglichkeit auf das 2:0 und eine vorzeitige Beruhigung der Partie.
Dafür musste sich der Ballmagnet von ARD-Experte Bastian Schweinsteiger etwas aufziehen lassen: „Was war da los?“, fragte der Weltmeister von 2014 frech.
Insgesamt aber setzt Götze seine überragende Saison bei den Frankfurtern fort. Glasner verriet zuletzt: „Ich lasse ihn in Ruhe. Mario weiß, was sein Körper braucht und wie er mit sich selbst umgehen muss.“
213,4 gelaufene Kilometer bedeuten nach 19 Bundesliga-Spieltagen Rang drei, 1.735 intensive Läufe mit weitem Abstand vor Ridle Baku (1.623) und Mitchell Weiser (1.607) gar Platz eins. Götze läuft und läuft und läuft...
Was für Außenstehende eine große Überraschung ist, wundert Glasner nicht: „Wir schauen beim Scouting viel auf Daten. Mario hatte in Eindhoven schon viele intensive Läufe. Er hat das nur fortgesetzt und auf die Bundesliga übertragen.“
Götze hat alle Skeptiker verstummen lassen
Als Götze sich Mitte Juni vergangenen Jahres für einen Wechsel nach Frankfurt entschieden hatte, gab es durchaus Zweifler im Umfeld.
Gibt es zu viel Brimborium um den früheren Spieler von Bayern München und Borussia Dortmund? Passt der Weltmeister in das Gefüge der Eintracht? Ist er tatsächlich fit genug für den Tanz auf den drei Hochzeiten Bundesliga, Champions League und DFB-Pokal?
Beinahe acht Monate später lassen sich die Fragen so beantworten: Nein! Ja! Ja! Götze hat die Skeptiker verstummen lassen.
Glasner nannte das Erfolgsgeheimnis: „Wann bist du in der Lage Höchstleistungen zu bringen? Wenn du dich wohl fühlst und es dir gut geht. Mario fühlt sich wohl im Klub und in der Mannschaft. Ihm gefällt es, wie wir spielen. Alles andere bringt er sowieso mit.“
Ein Tweet sagt vieles aus
Ein Bild kann manchmal so viel über die innere Gemütslage aussagen. Nach dem Erfolg gegen Darmstadt setzte Götze einen Tweet ab: „Es ist immer ein Vergnügen, dir ein Tor aufzulegen Kolo Muani. Es war ein wildes Spiel, aber wir sind glücklich, dass wir die nächste Runde erreicht haben.“
Unter diesen Sätzen zu sehen: Kolo Muani, Djibril Sow und Götze - mit strahlenden Gesichtern.
Der Tanz auf drei Hochzeiten, er geht auch dank Götze-Gala weiter.