Dieses Derby hielt alles, was sich das Fußballherz nur wünschen konnte: Ein Underdog, der sich mit allem, was er hatte, dagegenstemmt. Ein Favorit, der strauchelt, sich am Ende dann aber doch mit Qualität und Überzeugung durchsetzt. Dazu jede Menge Diskussionen um Nachspielzeit, Schiedsrichter-Entscheidungen und hitzige Duelle auf dem Platz – inklusive Provokationen und jede Menge Trashtalk.
Das hat Bayer Leverkusen nicht nötig!
Das hat Leverkusen nicht nötig!
Dass der Zweitliga-Tabellenführer sich sämtlichen Mitteln bediente, um sich gegen einen überlegenen Gegner durchzusetzen, ist nachvollziehbar. Doch wie sich ein paar wenige Leverkusen-Profis noch nach Schlusspfiff verhielten, wirft ein schlechtes Licht auf die Truppe.
Leverkusen-Profis mit unnötiger Show nach Schlusspfiff
„Im Derby sind so viele Emotionen dabei, von beiden Seiten. Am Ende muss man sich trotzdem die Hand geben“, erklärte Granit Xhaka nach dem Spiel. Doch nicht alle seiner Mitspieler hielten sich daran. Einige, allen voran Heißsporn Jeremie Frimpong, liefen nach Schlusspfiff Richtung Dominique Heintz und Kölner Kurve, um noch mehr nette Worte loszuwerden - eine Show, die Bayer nicht nötig hat. Es zeugt von Unreife und Unsportlichkeit.
Selbst im Kabinentrakt kühlte die Stimmung nicht ab. Frimpong ließ seinen Emotionen freien Lauf und brüllte Richtung Kölner Kabine: „Who are they? We are f**king Leverkusen!“ („Wer sind die? Wir sind f**king Leverkusen!“)
Köln-Profi Heintz mit deutlichen Worten
Dass Dominique Heintz nicht alles an diesem Abend klar sah, lag sicherlich nicht nur an den unzähligen Pyrotechnik-Nebelschwaden. Dass er sich, bereits verwarnt, nach einem wiederholten gelbwürdigen Foulspiel kurz vor der Halbzeit derart aufregte und sich mit der Bayer-Bank und Xabi Alonso anlegte, war mit Sicherheit zweifelhaft.
Doch das Verhalten einiger Leverkusen-Stars, vor allem nach Schlusspfiff, brachte er perfekt auf den Punkt: „Was da bei Leverkusen teilweise rumläuft, mit welcher Arroganz, da muss ich mich beherrschen, was ich zu sagen habe. Die spielen so einen geilen Fußball. Die sollen das als geiles Derby nehmen, da gehören Emotionen dazu. Wenn der Schiedsrichter abpfeift, dann ist auch wieder gut.“
Leverkusens Verhalten als Kompliment für Köln
Die Kölner dürfen diese unsportlichen Reaktionen, als Kompliment auffassen.
Denn Leverkusen, der Double-Sieger, der haushohe Favorit, musste alles auf dem Platz lassen, um den Underdog, auf den Niemand zuvor sich wetten traute, nach 120, wohl eher 138 Minuten, zu schlagen. Nicht nur sportlich, sondern auch mental brachten die Kölner den Titelverteidiger an seine Grenzen, verdiente sich damit Respekt und Sympathie.
Auf der anderen Seite ist die Überzeugung der Werkself an die eigene Leistungsfähigkeit bemerkenswert und spricht auch für sie. Dennoch bleibt ein fader Beigeschmack.