Julian Brandt grinste spitzbübisch, als er auf Niklas Süle angesprochen wurde. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga).
Löst Süle alle Probleme?
„Der Name Sülinho kommt nicht von ungefähr“, erklärte der BVB-Offensivspieler am Samstag auf SPORT1-Nachfrage.
Vorausgegangen war jener 5:0-Kantersieg der Dortmunder gegen den VfB Stuttgart, bei dem viele gezaubert hatten - aber einer ganz besonders, weil eben so unverhofft auf unverhoffter Position. (Die schönsten Tränen des Spieltags)
Niklas Süle mit starken Werten beim BVB
Als Rechtsverteidiger hatte Ex-Bayern-Star Süle das erste Tor mustergültig vorbereitet, das zweite eiskalt selbst erzielt. Auch sonst glänzte der 27-Jährige an jenem Nachmittag, gewann 70 Prozent seiner Zweikämpfe, war insgesamt 110-mal am Ball.
Zum Vergleich: Kein anderer BVB-Spieler knackte die 100er-Marke gegen den VfB, auch nicht Mittelfeldstratege Jude Bellingham. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Drei Torschüsse gab Süle zudem ab, einer saß perfekt, und das sogar im Winkel.
„Niklas ist wirklich - das sieht man ihm manchmal gar nicht so an - technisch hochversiert. Er zeigt im Training manchmal ganz andere Facetten, als man sie aus den Spielen kennt“, schwärmte Brandt über seinen Mitspieler, der bereits beim 2:2-Remis gegen den FC Bayern auf der rechten Verteidiger-Position gespielt hatte.
Da gewann er 59 Prozent seiner Zweikämpfe, durchaus ordentlich angesichts der Qualität des Rekordmeisters, bei dem Süle früher schon mal auf der rechten Seite aufgelaufen war - zwölfmal in der Bundesliga, mit einem Zweikampf-Wert von 65 Prozent.
Interessant dabei: Acht dieser zwölf Partien bestritt Süle unter Chefcoach Hansi Flick, der als Bundestrainer nun die Möglichkeit hat, wieder auf diese Variante zurückzugreifen.
Hofmann verletzt - Süle eine Option?
Der Grund: Jonas Hofmann, der die rechte Position im DFB-Dress zuletzt häufiger bekleidet hatte, fällt wegen einer Schultereckgelenksprengung seit vergangener Woche aus.
Zwar erklärte Gladbach-Coach Daniel Farke, dass die WM „nicht in Gefahr“ sei, eine genaue Rückkehr bleibt dennoch ungewiss.
Alternativen wie Matthias Ginter oder Thilo Kehrer konnten sich derweil kaum beweisen - warum also nicht einen Einsatz von Süle erwägen?
Der Ex-Hoffenheimer kommt im DFB-Team auf insgesamt 42 Einsätze, kein einziges Mal auf der Position des Rechtsverteidigers - ein Umstand, der weniger ins Gewicht fallen sollte angesichts des Eindrucks, den er unter Flick bei Bayern hinterlassen konnte.
Und überhaupt scheint Süle heiß auf die WM. Schon im August - als der Verteidiger noch von Verletzungen geplagt war - versicherte er, körperlich alles aus sich rauszuholen, um immer eine „Alternative für Hansi“ zu sein.
Diese Alternative ist nun vielleicht so dringend wie nie. In den Nations-League-Partien gegen Ungarn und England spielte Süle als Innenverteidiger - nichts, was in Stein gemeißelt scheint nach dem Auftritt gegen Stuttgart.
„Ich habe dem Trainer gezeigt, dass ich eine Alternative sein kann“, sagte Süle am Samstag vor der Partie gegen den VfB über BVB-Chefcoach Edin Terzic - und nach 90 Minuten: „Wenn ich da gebraucht werde, versuche ich die bestmögliche Leistung zu bringen“.
Genau das könnte bald auch für Bundestrainer Flick und die deutsche Nationalmannschaft gelten.