Es war die Hammer-Nachricht am Freitagvormittag: Andreas Rettig tritt die Nachfolge von Oliver Bierhoff beim DFB an. Der neue Sport-Geschäftsführer soll den krisengeplagten Verband nach der Freistellung von Bundestrainer Hansi Flick wieder in ruhigere Fahrwasser führen.
Als Völler auf Rettig losging
Dabei ist Rettig keine unumstrittene Figur im deutschen Fußball. Der 63-Jährige, der unter anderem bereits als DFL-Geschäftsführer tätig war, profiliert sich nicht selten als Revoluzzer, der keinen Hehl daraus macht, woran er glaubt und was er denkt.
Derlei Überzeugungen stießen in der Vergangenheit nicht immer auf Gegenliebe - so auch nicht beim aktuellen DFB-Sportdirektor Rudi Völler, mit dem Rettig im November 2015 zusammenprallte, als es um die Verteilung der TV-Gelder ging.
Ein ewiges Streitthema, und das schon vor acht Jahren.
„Schweinchen Schlau“: Rettig kontert Völler
„Das ist ein typischer Rettig. Er macht das, was er gerne tut: Er gibt ein bisschen Schweinchen Schlau“, sagte Völler als damaliger Sportdirektor bei Bayer Leverkusen.
Rettigs damalige Forderung, in Funktion des kaufmännischen Geschäftsführers beim FC St. Pauli: der Ausschluss diverser Bundesliga-Klubs aus dem Pool der TV-Gelder, darunter Wolfsburg, Hoffenheim, Hannover - und eben Leverkusen, was Völler so sauer aufstieß.
Der Weltmeister von 1990 nannte den Antrag „ein bisschen populistisch, unnötig, nicht in Ordnung und enttäuschend“.
Doch Rettigs Konter folgte prompt - und das sogar über die geballte Macht des Vereins. Auf Twitter posteten die Hamburger ein von den Mitarbeitern unterschriebenes Plakat samt Abbild des berühmten Ferkels. Dazu hieß es: „Schweinchen Schlau, du cooler Typ!“
Acht Jahre später haben die einstigen Streithähne Rettig und Völler nun denselben Arbeitgeber. Die gemeinsame Aufgabe trotz komplizierter Vergangenheit - einen Bundestrainer finden, und das schnell.