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Rettig vs. FC Bayern - die Geschichte eines Zwists

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Rettig vs. FC Bayern - die Geschichte eines Zwists

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Bayern und der „König der Scheinheiligen“

Mit Andreas Rettig als neuem Geschäftsführer Sport geht der DFB neue Wege. Dem FC Bayern könnte diese Personalie aufgrund der Vergangenheit ein Dorn im Auge sein. SPORT1 gibt einen Überblick über die Historie zwischen Rettig und den Münchener Bossen.
Andreas Rettig ist neuer Geschäftsführer des DFB. Im STAHLWERK Doppelpass kann nicht jeder diese Entscheidung nachvollziehen.
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Mit Andreas Rettig als neuem Geschäftsführer Sport geht der DFB neue Wege. Dem FC Bayern könnte diese Personalie aufgrund der Vergangenheit ein Dorn im Auge sein. SPORT1 gibt einen Überblick über die Historie zwischen Rettig und den Münchener Bossen.

Andreas Rettig ist der neue starke Mann beim DFB. Seine Geschichte mit dem wichtigsten Bundesliga-Verein ist von Zwistigkeiten bestimmt. Kann das gutgehen?

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Als der DFB am Freitag Rettig als Geschäftsführer Sport präsentierte, staunten viele nicht schlecht. Der 60-Jährige ist in seiner neuen Funktion verantwortlich für die Bereiche „Nationalmannschaften“ und „Akademie“. Damit füllte der DFB endgültig die Lücke, die Oliver Bierhoff in der Führungsregie hinterließ.

Der Funktionär ist für seine klare Haltung zu politischen Themen bekannt und setzte sich oft für die Belange der kleineren Vereine in der Bundesliga ein - dabei legte sich Rettig besonders häufig mit den Bossen des FC Bayern an!

Ein Hauptpunkt seiner Kritik in den letzten Jahren war die fortschreitende Kommerzialisierung des Fußballs sowie die Verbindung der Bayern nach Katar. Nun kommt dieser streitbare Mann zum DFB, der oftmals auf die „Großen“ der Liga angewiesen ist. Das wird von vielen als richtiger und mutiger Schritt des DFB gesehen, andere finden die Entscheidung eher fragwürdig.

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Stefan Effenberg: “Das sollte man aus dem Weg räumen“

Im STAHLWERK Doppelpass äußerte sich SPORT1-Experte Stefan Effenberg über das angespannte Verhältnis zwischen Rettig und den Bayern: „Das sollte man aus dem Weg räumen. Andreas steht für das Kontroverse in der Diskussion. Das finde ich gar nicht verkehrt. Ich glaube, dass der DFB das auch mal braucht. Die spannendste Frage ist, wie sich der FC Bayern gegenüber Rettig und dem DFB verhält. Man sollte ihm jetzt auch die Zeit geben.“

Die Streitigkeiten zwischen dem ehemaligen DFL-Geschäftsführer (2013-2015) und den Bayern-Bossen waren zuletzt im September 2022 aufgeflammt. Im STAHLWERK Doppelpass hatte Rettig die Ausrichtung der WM in Katar und die Verletzung der Menschenrechte vor Ort kritisiert. Daraufhin rief FCB-Ehrenpräsident Uli Hoeneß in der Sendung an und widersprach seinem Vorredner deutlich.

Dabei nannte er Rettig den „König der Scheinheiligen“. Rettich konterte seinerseits und bezeichnete Hoeneß als „Botschafter von Katar“. Im Nachhinein sagte der neue DFB-Funktionär, dass Hoeneß ein „Katar-Lobbyist sei“ und „wahrscheinlich aus Langeweile angerufen habe“. (Hoeneß vs. Rettig - hier im Wortlaut)

Rettig vs. FC Bayern: Streit schwelt schon länger

Diese Abneigung gegen den Rekordmeister kommt nicht von ungefähr.

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In seiner Funktion als kaufmännischer Geschäftsleiter beim FC St. Pauli (2015-2019) hatte Rettig bei dem Thema TV-Gelder-Verteilung im November 2015 für die kleinen Vereine eine Lanze gebrochen und war dafür von Karl-Heinz Rummenigge angegriffen worden. Der Bayern-Funktionär hatte seinen Kollegen als „Robin Hood des Fußballs, den Retter der Witwen und Waisen“ betitelt und damit auf die von Rettig angestrebte TV-Gelder-Reform angespielt, die letztendlich keine Verbesserung für die Zweitligateams einbrachte.

2018 hatte Rettig in der Diskussion um die 50+1-Regelung überraschend einen Antrag auf Beibehaltung der 50+1-Regel gestellt und bei der Abstimmung darüber eine Mehrheit der Klubs hinter sich gebracht. Rummenigge kritisierte sein Vorgehen und mahnte die Klubs, die Wettbewerbsfähigkeit der Liga im Auge zu behalten. Er sagte damals: „Es befremdet mich, dass ein Zweitligist, der noch nie in einem internationalen Wettbewerb mitgespielt hat, auf einmal nicht nur eine so prominente, sondern auch dominierende Rolle einnimmt.“

Zusätzlich hatte Rettig den FC Bayern im November 2020 auch für seine Transferpolitik kritisiert und den Verein aufgefordert, in solchen harten Zeiten (Corona-Lockdown, Anm. d. Red.) sich um seine Fans zu kümmern anstatt das Geld für neue Spieler auszugeben.

Diese Geschichte des Konflikts scheint sich nun fortzusetzen.

Reaktionen innerhalb des DFB

Als erste Reaktion auf den Einsatz von Rettig beim DFB legten Oliver Mintzlaff und Rummenigge am Sonntagvormittag ihre Ämter in der DFB-Taskforce nieder - und sorgten so für ein veritables Beben!

Rummenigge äußerte sich in der Pressemitteilung über die Entscheidung der beiden Funktionäre: „So haben wir von der Installation Andreas Rettigs als Geschäftsführer Sport des DFB, eine durchaus sensible Personalie und diskussionswürdige Entscheidung, durch die Medien erfahren. Auf dieser Basis ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit nicht möglich.“

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Auch Mintzlaff sagte, er „stehe einer weiteren Zusammenarbeit kritisch gegenüber“.

DFB-Präsident Bernd Neuendorf dagegen lobte Rettig bei der Bekanntgabe der Neuigkeit am Freitag: “Mit Andreas Rettig haben wir einen überaus erfahrenen, engagierten und durchsetzungsstarken Geschäftsführer gewonnen.“

Mit Spannung darf nun der erste Auftritt des neuen DFB-Geschäftsführers Sport erwartet werden: am Montag auf einer Pressekonferenz um 12 Uhr.