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Nicht nur Ausrüster-Beben: So geriet der DFB in finanzielle Schieflage

So geriet der DFB in Schieflage

Steuerrazzien, gewaltige Campus-Kosten und sportliche Misserfolge - die Gründe für die finanziellen Sorgen beim Deutschen Fußball-Bund sind vielfältig.
Die deutsche Nationalmannschaft wird ab 2027 von Nike ausgerüstet
Die deutsche Nationalmannschaft wird ab 2027 von Nike ausgerüstet
© IMAGO/Nico Herbertz
Steuerrazzien, gewaltige Campus-Kosten und sportliche Misserfolge - die Gründe für die finanziellen Sorgen beim Deutschen Fußball-Bund sind vielfältig.

Der überraschende Ausrüster-Deal des DFB mit dem US-Giganten Nike hat für mächtig Wirbel gesorgt - doch führt er auch zu der angekündigten finanziellen Linderung beim größten Fußball-Verband der Welt?

Eine Chronik der jüngeren Vergangenheit zeigt, wie der DFB in die finanzielle Schieflage geriet - angefangen im Oktober 2017, als die Verteidigung des WM-Titels noch fest eingeplant war.

OKTOBER 2017: Nachzahlung von über 22 Millionen Euro

Im Zuge der „Sommermärchen-Affäre“ wird dem DFB die Gemeinnützigkeit für das Jahr 2006 aberkannt. Der Verband muss über 22 Millionen Euro Steuern nachzahlen - und klagt dagegen.

Im Zentrum stehen einmal mehr die ominösen 6,7 Millionen Euro, die aus Sicht der Finanzbehörden zu Unrecht als Betriebsausgabe deklariert wurden.

JUNI 2018: Historisches WM-Aus vergrößert Sorgen

Bei der WM in Russland scheitert das Männer-Team des DFB erstmals in der Vorrunde. Die Nationalmannschaft ist die wichtigste Einnahmequelle des Verbandes, auch das schwache EM-Abschneiden 2021 verschärft die Sorgen.

OKTOBER 2020: Razzia in der DFB-Zentrale

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt durchsucht die DFB-Zentrale wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung. Bei der aufsehenerregenden Razzia geht es um mutmaßlich falsch versteuerte Einnahmen aus Bandenwerbung bei Länderspielen in den Jahren 2014 und 2015.

JUNI 2022: Kosten des DFB-Campus explodieren

Der DFB eröffnet nach 39 Monaten Bauzeit den neuen modernen Campus in der Frankfurter Kennedyallee. Die Gesamtkosten explodieren jedoch - und summieren sich auf 180 Millionen Euro.

NOVEMBER 2022: Prämienverlust durch frühes WM-Aus

Das Männer-Nationalteam scheitert auch bei der WM in Katar in der Vorrunde. Der sportliche Misserfolg setzt den Verband finanziell weiter unter Druck. Dem DFB entgehen erneut wichtige Prämien in Millionenhöhe.

JANUAR 2023: Erneute Steuernachzahlungen drohen

Nach der Razzia vor über zwei Jahren wird dem DFB auch die Gemeinnützigkeit für die Jahre 2014 und 2015 aberkannt. Dem Verband drohen Steuernachzahlungen in zweistelliger Millionenhöhe.

Über die Klagen des DFB gegen die Aberkennung der Gemeinnützigkeit, die alleine mit 50 Millionen Euro zu Buche schlägt, ist noch nicht entschieden.

DEZEMBER 2023: Es geht in Richtung schwarze Zahlen

Der DFB macht Fortschritte bei der angestrebten finanziellen Konsolidierung. Nach dem Minus in Höhe von 4,2 Millionen Euro zum Abschluss des vergangenen Jahres wird der Verband zum Ende des laufenden Jahres einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen können. Ein ausgeglichener Etat ist auch für 2024 angestrebt.

MÄRZ 2024: „Sommermärchen-Prozess“ geht von vorne los

Vor dem Landgericht Frankfurt wird der „Sommermärchen-Prozess“ gegen drei ehemalige DFB-Spitzenfunktionäre neu aufgerollt. Ihnen wird Steuerhinterziehung in Zusammenhang mit der ominösen Millionenzahlung rund um die WM 2006 vorgeworfen. Der finanziell angeschlagene Verband hofft je nach Prozess-Ausgang auf eine Millionen-Rückzahlung.

MÄRZ 2024: Ausrüsterwechsel wird bekannt

Der DFB wendet sich nach mehr als 70 Jahren von Adidas ab und schließt eine lukrative Partnerschaft mit dem US-Giganten Nike über acht Jahre. Der spektakuläre Ausrüster-Wechsel bringt laut einem Handelsblatt-Bericht mindestens eine Verdopplung der bisherigen Zahlung mit sich. Mindestens 100 Millionen Euro soll der Deal jährlich in die Kasse spülen.

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Mit SID (Sport-Informations-Dienst)