Joshua Kimmich ist beim FC Bayern als Leader im zentralen defensiven Mittelfeld absolut gesetzt. In der Nationalmannschaft wurde der 30-Jährige aber zuletzt auch als Rechtsverteidiger gebraucht. Das soll vorerst auch so bleiben, wie Julian Nagelsmann nun bekräftigte. Allerdings bringt ihn das auch in ein gewisses Dilemma.
"Das ist die kleinere Baustelle": Nagelsmann erklärt Kimmich-Dilemma
Nagelsmann erklärt Kimmich-Dilemma
Denn nach dem Rücktritt von Kapitän Ilkay Gündogan könnte Kimmich als dessen Nachfolger die Rolle als Taktgeber im Mittelfeld ebenso gut ausfüllen. „Generell hat Josh eine große Bedeutung für uns, weil er einfach sehr intelligent und ein guter Fußballer ist. Rechts hinten ist er vielleicht den Tick weiter weg von den beiden (Wirtz und Musiala, Anm. d. Red.) als Ilkay, aber er hat trotzdem ein sehr gutes Gehör bei allen Spielern und die Fähigkeit, auch selbst durch eigene Ballaktionen das Tempo zu bestimmen“, sagte Nagelsmann in einem FAZ-Interview.
Kimmich? „Halte erst einmal daran fest“
Generell müsse er abwägen, ergänzte der Bundestrainer: „Was ist die kleinere, was ist die größere Baustelle? Aktuell sehe ich noch keinen stabileren Rechtsverteidiger als Josh, erst recht nicht nach der Verletzung von Benny Henrichs.“
Der Leipziger fällt mit einem Achillessehnenriss noch monatelang aus. Zudem habe er auf der Sechs Pascal Groß, Angelo Stiller, Aleksandar Pavlovic („wenn er fit ist“), Robert Andrich, Felix Nmecha, wie Nagelsmann weiter ausführte. „Das ist die kleinere Baustelle. Deswegen halte ich auch erst einmal daran fest“, betonte er in Bezug auf Kimmichs Rolle als Rechtsverteidiger.
Kimmich sei für ihn ein gutes Beispiel, welche Rolle die Emotionalität neben der Qualität spiele. „Er ist ein Spieler, der polarisiert, durch seine Art, auch durch seinen Ehrgeiz. Ehrgeiz ist etwas, das nicht jeder super-sympathisch findet“, sagte Nagelsmann über Kimmichs Image.
„Man muss nicht über alle Zweifel erhaben sein“
„Wenn du einer bist, der immer gewinnen will und das auch sehr verkörpert, deuten das viele als arrogant oder als zu ehrgeizig. Er ist einer, der aneckt, eine Meinung hat, diese auch kundtut. Ich finde, man muss auch nicht unbedingt über alle Zweifel erhaben sein“, ergänzte der 37-Jährige.
Potenzielle Rechtsverteidiger hat Nagelsmann zwar im Blick, restlos überzeugt ist er aber offenbar nicht. „Wir haben ein paar Kandidaten, aber ich bin über viele Leistungen nicht superglücklich. Da würde ich mich freuen, wenn Spieler einfach mitdenken und schauen, welche Position vakant ist und wo sie sich relativ leicht reinspielen können“, sagte er.
Nagelsmann wird am Donnerstag sein Aufgebot für das anstehende Viertelfinale in der Nations League gegen Italien bekannt geben. Am 20. März (20.45 Uhr im LIVETICKER) steigt das Hinspiel in Mailand, drei Tage später dann das Rückspiel (23. März, 20.45 Uhr im LIVETICKER) in Dortmund. Dass er dabei auf den verletzten Florian Wirtz verzichten muss, schmerzt Nagelsmann.