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Die Ex-Nationalspieler Toni Polster und Hans Krankl zur EM-Qualifikation von Österreich

Wunderteam mit Nachbarschaftshilfe

Nach der beeindruckenden Qualifikation für die Europameisterschaft 2016 ist die Freude in Österreich groß. Bei SPORT1 sprechen die Ex-Nationalspieler Toni Polster und Hans Krankl.
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© SPORT1-Grafik: Gabriel Fehlandt/Imago/dpa Picture-Alliance
Nach der beeindruckenden Qualifikation für die Europameisterschaft 2016 ist die Freude in Österreich groß. Bei SPORT1 sprechen die Ex-Nationalspieler Toni Polster und Hans Krankl.

Der 8. September 2015 wird künftig einen festen Platz in der österreichischen Sportgeschichte haben.

In beeindruckender Art und Weise qualifizierte sich das ÖFB-Team am Dienstag mit einem 4:1-Sieg gegen Schweden erstmals sportlich für eine Fußball-EM. In der österreichischen Presse war gar von einem neuen "Wunderteam" die Rede.

Es ist der größte Erfolg für die Fußballer der Alpenrepublik seit dem 21. Juni 1978.

Damals schaffte es die Austria bei der WM in Argentinien unter die besten Acht und schlug am Ende den Erzrivalen aus Deutschland mit 3:2.

Doppelter Torschütze damals: Hans Krankl.

Der 62-Jährige erwarb sich durch seine beiden Treffer einen festen Platz in der österreichischen Fußball-Ruhmeshalle. Im Gespräch mit SPORT1 zeigt er sich stolz auf seine jungen Nachfolger.

Großer Erfolg für kleines Land

"Mein Herz lacht. Wir sind immer stolz, aber jetzt natürlich noch mehr. Wir sind ein kleines Land und dass wir uns jetzt für die Europameisterschaft qualifizieren konnten, ist etwas ganz Tolles", sagt der 69-malige Nationalspieler im Gespräch mit SPORT1.

Nach 17 Jahren konnte sich das Team von Nationaltrainer Marcel Koller wieder sportlich für ein Großereignis qualifizieren. Mit nun 22 Punkten ist man nicht mehr von Rang eins der Qualifikationsgruppe G zu verdrängen. (SERVICE: Tabelle Gruppe G)

Bei der bislang einzigen Endrundenteilnahme hatte Österreich 2008 als Co-Gastgeber automatisch Startrecht. Zuletzt hatte sich Österreich für die Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich qualifiziert.

Erfolgsgeheimnis Bundesliga-Legionäre

Krankl, der zwischen 1973 und 1985 für Österreich spielte, hatte aber durchaus mit diesem historischen Erfolg gerechnet: "Ich habe das schon für möglich gehalten", so Krankl. "Als ich die Gruppe sah und beobachten konnte, wie sich unsere Mannschaft in den letzten Jahren entwickelt hat, da habe ich es den Jungs schon zugetraut."

Beim entscheidenden letzten Sieg gegen die Schweden überzeugten vor allem die Bundesliga-Profis, von denen im schwedischen Solna fünf in Österreichs Startelf standen. Vor allem BayernsDavid Alaba glänzte.

Und genau darin sieht Krankl das Erfolgsgeheimnis. "Unsere Mannschaft besteht größtenteils aus Legionären, die in Spitzen-Teams im Ausland spielen und in internationalen Top-Ligen durch Leistung überzeugen müssen." Dies sei "natürlich für das Selbstvertrauen der Spieler sehr gut. Jeder Einzelne habe sich "in den letzten Jahren prima weiterentwickelt."

Die Nationalmannschaft sei daher "immer stärker" geworden. In den letzten Monaten habe man "einen richtig guten Lauf bekommen und deshalb auch die tollen Ergebnisse erzielt."

Polster ist "unheimlich stolz"

Auch Österreichs Rekordtorjäger Toni Polster, der zwischen 1982 bis 2000 in 95 Spielen für sein Land 44 Treffer erzielte, freut sich über den Erfolg der Nationalmannschaft: "Ich bin unendlich stolz. In Schweden 4:1 zu gewinnen und Russland zwei Mal zu schlagen, das ist nichts Alltägliches", sagt der 51-Jährige zu SPORT1.

"Wir haben uns seit 1998 nicht mehr für ein Großereignis qualifiziert und von daher ist eine Europameisterschaft oder eine Weltmeisterschaft für das eigene Land umso schöner."

Es sei "eine Mannschaft zusammengewachsen, die bereit ist lange Wege zu gehen, für einander zu kämpfen und einen klaren Plan hat."

Und weiter: "Die Spieler haben in ihren Vereinen alle tragende Rollen und das ist ganz entscheidend."

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Koller als Vater des Erfolgs

Eine bedeutende Rolle für den Erfolg spielt für Krankl auch Nationaltrainer Marcel Koller. "Er hat einen ganz wichtigen Anteil am großen Erfolg. Er bekam eine tolle Mannschaft, als er angetreten ist, aber er hat dieses Team weiter geformt und die Spieler noch besser gemacht. Es ist seine Arbeit."

Dabei war Krankl anfangs skeptisch, was den Schweizer Koller angeht. "Ich war immer dafür, dass ein Österreicher Nationaltrainer ist, aber es gibt einige Beispiele in Europa, wo ein anderer das auch gut hinbekommt und so ist es bei Koller."

In den letzten Jahren hatten deutsche Trainer großen Erfolg in Österreich. Vor allem Ralf Rangnick brachte Red Bull Salzburg als Sportchef nach vorne. Aber auch Franco Foda arbeitet seit vielen Jahren erfolgreich bei Sturm Graz - mit einer Unterbrechung von einem Jahr beim 1. FC Kaiserslautern (2013/2014). 

Deutsche Trainer als Erfolgsrezept? 

Auch Austria Wien verpflichtete diesen Sommer mit Thorsten Fink einen deutschen Coach. Ist "Made in Germany" also ein dauerhaftes Erfolgsrezept?

"Das sehe ich nicht so", meint Krankl. "Es ist wichtig, dass einer Erfolg hat und dass er der Nationalmannschaft ein Gesicht geben kann. Dann ist es okay, wenn er eine andere Nationalität hat. Ich habe kein Problem damit."

Polster sieht es genauso. Auch für ihn ist Koller der Vater des Erfolgs. Es sei "nie so einfach eine Truppe zu führen und das hat er geschafft. Das Team wurde eine Einheit, die zusammenhält und bereit ist auch Fehler zu korrigieren."