Die Zeit der Experimente ist vorbei! Und das nicht erst seit gestern. Julian Nagelsmann bot im vergangenen Testspiel dieselbe Startelf auf wie schon beim Lehrgang im März.
Real als Vorbild für DFB-Team
Klar ist: Der Bundestrainer hat seine Stammformation bereits gefunden. Ein Vorteil: Die Mannschaft kann sich einspielen, Abläufe werden verbessert.
„Wir haben das Ziel verfolgt, ein Gerüst zu haben, das weiß, was auf es zukommt“, erklärte Nagelsmann am Tag vor dem Eröffnungsspiel (Deutschland - Schottland ab 21 Uhr im LIVETICKER). Doch ist Deutschland damit vielleicht auch ein Stück durchschaubarer?
DFB-Elf auf den Spuren von Real Madrid
Joshua Kimmich sieht darin eher eine Chance und verwies auf Champions-League-Sieger Real Madrid: „In den letzten sechs Jahren haben die oft mit derselben Elf gespielt und ich hatte nicht das Gefühl, dass sie so leicht ausrechenbar waren.“
Und tatsächlich: Nicht selten gibt Real-Trainer Carlo Ancelotti schon fünf Stunden vor dem Anpfiff die Aufstellung bekannt - ein Ausdruck der königlichen Selbstverständlichkeit und Stärke.
Dafür wollen auch die deutsche Nationalmannschaft und Trainer Nagelsmann stehen. „Das liegt schon auch an uns Spielern, das auf dem Platz mit Leben zu füllen. Man hat im März schon gemerkt, dass uns das gut getan hat, zweimal mit derselben Elf zu beginnen“, meinte Kimmich.
Die Top-Meldungen des Tages
Die klare Rollenverteilung sei laut Nagelsmann aber „kein Freifahrtschein“. Der Coach erklärte: „Sollte einer der ersten elf nicht performen, sollten wir auch reagieren können, das ist Normalität.“
DFB-Reservisten bringen frischen Wind
Und wenn es in der jüngeren Vergangenheit mal hakte, hatte Nagelsmann ja auch noch genug Alternativen auf der Bank.
Einwechselspieler wie Niclas Füllkrug, Leroy Sané, Chris Führich, Maximilian Beier oder Deniz Undav haben zuletzt mehrmals bewiesen, dass sie frischen Wind ins Spiel bringen können - keine Spur von Eintönig- und Berechenbarkeit.
Deutschland mit Problemen gegen defensiv starke Gegner
Und dennoch: Gegen defensiv ausgerichtete Gegner, wie zuletzt gegen die Ukraine (0:0) und Griechenland (2:1), fiel es der DFB-Elf schwer, in der Offensive Lösungen zu finden. Im EM-Eröffnungsspiel gegen Schottland darf sich Deutschland auf einen von der Spielanlage ähnlichen Gegner einstellen.
Die physisch starken Schotten dürften mit der deutschen Herangehensweise vertraut sein. Die beiden deutschen Shootingstars Jamal Musiala und Florian Wirtz sehen darin kein Problem, wie sie auf SPORT1-Nachfrage versicherten.
„Ich glaube nicht, dass wir leicht auszurechnen sind. Wir haben viele Ideen in unserem Spiel und viel trainiert, um Lösungen zu finden“, gab sich Wirtz zuversichtlich.

Die DFB-Elf will es wie Real Madrid machen und schon am Freitag gegen Schottland kreative und überraschende Lösungen finden. Das wird es vermutlich auch brauchen, um erfolgreich in die Heim-EM zu starten.