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"Albtraum" um deutschen Schiri erzürnt England

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„Schiri-Albtraum“ erzürnt England

Schiedsrichter Felix Zwayer pfeift das EM-Halbfinale zwischen den Niederlanden und England - das sorgt auch auf der Insel für Unverständnis.
Jude Bellingham wurde als BVB-Spieler zu einer Geldstrafe verurteilt, da er Schiedsrichter Felix Zwayer als Spielmanipulator bezeichnete. Nun pfeift jener das Halbfinale zwischen Niederlande und England.
Schiedsrichter Felix Zwayer pfeift das EM-Halbfinale zwischen den Niederlanden und England - das sorgt auch auf der Insel für Unverständnis.

Alte Geschichte, neue Brisanz, heikle Mission: Felix Zwayer steht vor der mit Abstand größten Aufgabe seiner Schiedsrichter-Laufbahn. Der Berliner leitet am Mittwoch in Dortmund das zweite Halbfinale der Fußball-EM und trifft dabei ausgerechnet an der Stätte seines Tiefpunkts in der Bundesliga auf den Auslöser des Eklats: Jude Bellingham. Damit erhält die Partie zwischen den Niederlanden und England (21.00 Uhr im LIVETICKER) zusätzlichen Zündstoff - und die Insel tobt bereits im Vorfeld.

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Ein „Reffin‘ Nightmare“ sei die erstaunliche Ansetzung Zwayers, ein Schiedsrichter-Albtraum, das titelte die britische Boulevardzeitung The Sun. Auch Englands Stürmerikone Gary Lineker schaltete sich in die Diskussion ein - und stellte eine naheliegende Frage: „Wie ist die UEFA darauf gekommen?“

Der Verband hat immerhin offenbar die Problematik erkannt, prüfte laut der englischen Zeitung Daily Mail die Ansetzung gar nochmals, das Ergebnis bleibt: Zwayer pfeit. Referee-Boss Roberto Rosetti wird aber höchstpersönlich als Schiedsrichter-Beobachter vor Ort sein. Der Italiener will genau verfolgen, wie das erneute Zusammentreffen von Zwayer und Englands Star Bellingham über die Bühne geht. Schließlich verbindet beide eine äußerst problematische Geschichte.

Zwayers brisantes Wiedersehen

Zwayer musste vor zweieinhalb Jahren durch ein tiefes Tal gehen, als seine Verstrickung in den Manipulationsskandal um Robert Hoyzer durch die Aussage des damaligen Dortmunders Bellingham wochenlang noch einmal ein großes Thema war. „Man gibt einem Schiedsrichter, der schon mal Spiele verschoben hat, das größte Spiel in Deutschland“, hatte Bellingham am 4. Dezember 2021 im Anschluss an den verlorenen Klassiker des BVB gegen Rekordmeister Bayern München (2:3) gesagt, dafür anschließend eine Strafe kassiert.

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Aufgrund der heftigen Debatte in der Folge stand Zwayer kurz davor, seine aktive Karriere zu beenden. Dass er sich am Ende doch für eine Fortsetzung seiner Laufbahn entschied und allen Kritiken im EM-Vorfeld zum Trotz nun schon seine vierte EURO-Begegnung pfeifen wird, dürfte eine große Genugtuung für den 43-Jährigen sein.

Der ehemalige Bundesliga-Stürmer und heutige Reporter Jan Aage Fjörtoft, der Bellingham bei seinen brisanten Aussagen einst interviewt hatte, schrieb bei Twitter aber auch: „Ich bin nicht sicher, was sich die UEFA dabei denkt, Zwayer für das England-Spiel aufzustellen.“

Zwayer widerlegt Intimfeind

Zwayer hat im bisherigen EM-Verlauf überzeugt - genau wie er es geplant hatte. „Ich möchte meine bestmögliche Leistung bringen“, hatte der EM-Novize vor Turnierbeginn dem SID gesagt: „Wenn man im Tunnel steht und zu seinem ersten Spiel aufläuft, wird es sicher ein besonderer Moment sein.“

Englands Nationalcoach Gareth Southgate zeigte sich vor dem Spiel derweil gelassen, was die Wahl des Referees angeht. Ob er wegen Zwayer besorgt sei, wurde er auf der Pressekonferenz am Dienstag gefragt.

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„Nein, jeder weiß, wie ich mit Schiris umgehe. Ich habe großen Respekt vor den Schiedsrichtern“, sagte Southgate. Der Referee werde „auf einem sehr hohen Niveau sein, weil die UEFA so die Schiedsrichter auswählt“.

Eine zusätzliche Motivation dürfte für Zwayer sein, dass er seinen „Intimfeind“ Manuel Gräfe widerlegt hat. Gräfe hatte seinem ungeliebten Ex-Kollegen nur wenige EM-Einsätze prophezeit. Nach Zwayers erstem sprach Gräfe dann von einer „großen Schande“ - damit bezog er sich erneut auf Zwayers umstrittene Rolle im Hoyzer-Skandal. Die Ansetzung für das Halbfinale bezeichnete Gräfe bei X nun als „Wahnsinn“. Es zeige die „elenden Strukturen“, sei „verantwortungslos allen gegenüber. Nur eine Machtdemonstration nach außen und innen - unabhängig von Leistung und Vergangenheit.“

„Dazu sage ich nichts“, hatte Zwayer vor dem Turnier dem SID auf die Frage geantwortet, ob er Gräfes Kritik noch ernst nehmen könne.

Auch Bellingham im Fokus

Englands Nationalspieler Luke Shaw ließ die Ansetzung recht kalt: „Wir müssen die UEFA respektieren, egal, wen sie als Schiedsrichter auswählt. Wir konzentrieren uns auf das Spiel und machen uns nicht zu viele Gedanken darüber, welche Schiedsrichter wir bekommen haben. Für uns wird es keinen Unterschied machen.“

In Dortmund wird ohnehin nicht nur Zwayer mit seinem komplett deutschen Team, die dort schon Italien gegen Albanien in der Vorrunde pfiffen, unter Beobachtung stehen. Schließlich muss auch Bellingham in seinem alten Wohnzimmer liefern, trotz seiner zwei Tore ist es noch nicht die EM des Superstars. Nach der langen Saison bei Real Madrid wirkt er etwas verbraucht, mit der Führung des Teams überfordert. Seine Allüren („Who else?“-Jubel und eine obszöne Geste) werden auf der Insel kritisch gesehen.

Keine Frage, bei seiner Rückkehr nach Dortmund steht Bellingham unter Druck. Genau wie Zwayer.

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Mit Sport-Informations-Dienst