Es sah schon alles ziemlich nach Abschied aus. Lea Schüller kullerten Tränen über ihre Wange, sie fiel ihren Mitspielerinnen in die Arme und winkte den Fans des FC Bayern sichtlich bewegt zu. Ein letztes Mal? Die emotionalen Momente, die die Nationalspielerin nach der letzten Partie vor der Weihnachtspause in Leverkusen erlebte, ließen kaum einen anderen Schluss zu.
Es bleibt nur der Bayern-Abschied
Es bleibt nur der Bayern-Abschied
Einst sollte Schüller die große Lücke füllen, die Ausnahmeerscheinung Alexandra Popp im deutschen Nationalteam hinterlassen hatte. Doch die Karriere der Fußballerin des Jahres 2022 geriet ins Stocken.
Am Ende eines Jahres, in dem Schüller ihren Stammplatz bei den Bayern und in der DFB-Auswahl verlor, bleibt ihr wohl nur ein Neuanfang. Die 28-Jährige zieht es dem Vernehmen nach zu Manchester United, künftig soll es auf der Insel wieder häufiger „schüllern“.
Bayern kündigt Transfers an
Offiziell ist der Abschied nach fünf Jahren und 104 Toren in 181 Spielen in München noch nicht. Laut mehreren Medien steht Schüllers Flucht nach England aber unmittelbar bevor. Der Winterwechsel sei „so gut wie durch“, schrieb die Bild. Es heißt, die Bayern kassierten eine niedrige sechsstellige Ablösesumme für die Angreiferin, deren Vertrag im Sommer ohnehin ausgelaufen wäre.
„Es sind ein, zwei Dinge, die wir machen werden“, kündigte Bayern-Direktorin Bianca Rech im SID-Interview an - sie ließ einen Verkauf der Angreiferin, die 2020 aus Essen gekommen war, durchklingen. Es gebe „gewisse Dynamiken, daher wird es so sein, dass wir auf dem Winter-Transfermarkt nochmal tätig werden“.
Schüllers Rolle hatte sich in den vergangenen Monaten aber nicht nur beim Double-Gewinner verändert. Auch im Nationalteam musste die Torjägerin mit der Wahnsinnsquote (82 Spiele, 54 Tore) zuletzt immer häufiger auf die Bank. Als im Sommer die heiße EM-Phase nach der Pleite gegen Schweden (1:4) begann, blieb der „Popp-Erbin“ nur noch eine Nebenrolle bei den deutschen Fußballerinnen.
„Ausnahmestürmerin“ im Formtief
Schüller gehe „sehr professionell damit um“, dass sie von der inzwischen verletzten Leipzigerin Giovanna Hoffmann und Frankfurts Nicole Anyomi verdrängt wurde, hatte Bundestrainer Christian Wück beim vergangenen Lehrgang betont.
Schüller, versicherte er, nehme die Situation an: „Sie weiß, an welchen Faktoren sie arbeiten muss, was wir von ihr erwarten.“ Und dennoch sei Schüller ja weiter „eine Ausnahmestürmerin mit einer Topquote in der Nationalmannschaft“.
Doch im Hinblick auf die WM 2027 in Brasilien benötigt Schüller Spielzeit im Verein. Die Qualifikation beginnt im März, in einer der Topligen Europas, so womöglich die Hoffnung, kann die Stürmerin wieder auf sich aufmerksam machen. Zumal Manchester auch noch in der Champions League vertreten ist. In den Playoffs kämpft United gegen Atlético Madrid um den Einzug ins Viertelfinale.
Dort wartet der FC Bayern - und ein schnelles Wiedersehen nach dem Abschied?