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Frauen-EM: Eine Nachricht veränderte alles!

Eine Nachricht veränderte alles

Die Schweiz geht als klarer Underdog ins Viertelfinale gegen Spanien. Sydney Schertenleib interessiert das wenig. Vor gut einem Jahr veränderte sich ihr Leben mit einer Nachricht über Instagram.
Sydney Schertenleib gehört die Zukunft im Schweizer Fußball
Sydney Schertenleib gehört die Zukunft im Schweizer Fußball
© IMAGO/Sportpix
Die Schweiz geht als klarer Underdog ins Viertelfinale gegen Spanien. Sydney Schertenleib interessiert das wenig. Vor gut einem Jahr veränderte sich ihr Leben mit einer Nachricht über Instagram.

Sydney Schertenleib faulenzte nichtsahnend auf ihrem WG-Sofa in Zürich und scrollte durch die Sozialen Medien. Plötzlich kniff sie sich und drehte das Display zu ihrer Mitbewohnerin. „Hey, was ist das? Hat mir Barça geschrieben?“, fragte sie Emanuela Pfister. Was folgte, war pure Ekstase. Beide Teenager schrien ihre Freude hinaus, hüpften wild auf dem Sofa herum – und wurden plötzlich skeptisch: Konnte die Privatnachricht des Weltklubs wirklich echt sein?

Sie war echt. Nach der Anekdote werden sie und Pfister immer wieder gefragt. Ein gutes Jahr ist es nun her, da hatte der FC Barcelona in Person des damaligen Chefscouts Dani Sanchez ihr via Instagram geschrieben. Schertenleib hatte noch keinen Berater, also suchten die Katalanen den direkten Weg. Ein paar Wochen später folgte der Wechsel. Heute ist die 18-Jährige eine der großen Hoffnungsträgerinnen für den EM-Gastgeber Schweiz.

„Ich will den Ballon d’Or gewinnen“

„Ich habe schon viele Talente trainiert, aber ich habe noch nie eine Spielerin gesehen, die sich innerhalb von weniger als einem halben Jahr so schnell entwickelt hat“, erklärte Nati-Trainerin Pia Sundhage vor dem Turnier. Auch DFB-Sportdirektorin Nia Künzer habe sie „ein-, zweimal im Verein gesehen und man erkennt natürlich, was für ein Talent sie ist“.

Ihrer eigenen Stärken ist sich Schertenleib, die als offensive Mittelfeldspielerin oder hängende Spitze spielen kann, bewusst. „Ich will eines Tages den Ballon d’Or gewinnen“, verkündete sie schon vor dem EM-Start selbstbewusst.

Dabei kann sie sich auf prominente Unterstützung verlassen. Mit dem gleichaltrigen Lamine Yamal steht sie seit einem gemeinsamen Foto-Shooting für Sponsor Adidas in regelmäßigem Austausch. „Seither supporten wir uns. Normalerweise sieht man sich nicht, weil wir relativ abgetrennt sind und die Frauen einen eigenen Platz und ein eigenes Fitnessstudio haben.“

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Auf einen Instagram-Post Schertenleibs reagierte das Barca-Juwel im Mai mit einem Flammen-Emoji - das Internet überschlug sich.

Auch werden immer wieder sogar Vergleiche mit einem noch größeren Namen aus der ruhmreichen Barca-Geschichte angestrengt: Lionel Messi. Schertenleib agiere ähnlich natürlich und unbeschwert und schwebe nahezu über den Rasen, so der Tenor. Zudem trägt sie die Nummer 30 auf dem Rücken - wie Messi in seinen ersten Profispielen.

Schertenleib „wird Tipps geben“

Zwei Startelfeinsätze und eine wichtige Vorlage gegen Island später sind ihre Ziele auch im Viertelfinale gegen ihre Wahl-Heimat Spanien groß. „Ich glaube, Spanien ist auch schlagbar. Als die kleine Schweiz denkt man vielleicht, das ist nicht möglich. Aber ich weiß auch, dass sie Schwächen haben“, sagte Schertenleib.

Jana Fernandez, spanischer Shootingstar und Teamkollegin in Barcelona, warnt entsprechend auch vor dem Gegner - und insbesondere vor einer Spielerin: „Sydney hat alle Qualitäten, um in ein paar Jahren eine große Fussballerin zu sein. Sie ist auch in diesem Turnier eine der Entdeckungen. Ich habe nur lobende Worte für sie. Darum hoffe ich, dass sie kein gutes Spiel hat.“

Dass die Schweiz die Weltmeisterinnen am Freitagabend (21.00 Uhr im LIVETICKER) tatsächlich aus dem Turnier werfen kann, erschiene angesichts der spanischen Gruppenphase mit drei Siegen und 14:3-Toren fast wie ein Wunder. Doch Schertenleib glaubt daran. „Ich werde meinen Mitspielerinnen Tipps geben, wie wir das packen können“, sagte sie.

Dann wäre die Ekstase in der Schweiz so groß wie vor über einem Jahr auf dem WG-Sofa in Zürich.