Was für ein Krimi! Die Engländerinnen haben bei der Europameisterschaft in der Schweiz den Titel geholt.
Frauen-EM: England jubelt nach Elfmeter-Drama!
„Das Beste, was wir je erlebt haben“
In einem packenden Finale konnten sich die Titelverteidigerinnen aus England gegen die favorisierten Spanierinnen mit 3:1 im Elfmeterschießen durchsetzen und revanchierten sich damit für die Pleite im WM-Finale 2023.
Frauen-EM: Kelly die Heldin von England
Chloe Kelly verwandelte den entscheidenden Elfmeter für England. „Ich bin wahnsinnig stolz auf dieses Team, das ist unglaublich“, sagte die Matchwinnerin im ZDF: „Ich bin so dankbar. Es musste einfach klappen mit dem Elfmeter. Die Feier wird unglaublich, das wird verrückt.“
Die englische Sun feierte die „Euro-Queens“ und das „größte Comeback der Lionesses bisher“.
Nach der regulären Spielzeit hatte es 1:1 gestanden, die Verlängerung blieb torlos. Torhüterin Hannah Hampton wurde im Elfmeterschießen mit zwei Paraden neben Kelly zur Heldin.
„Das fühlt sich unwirklich an. Das ganze Turnier war ein Wirbelsturm. Wir haben es geschafft. Dieses Turnier hat alles geschlagen, was wir jemals irgendwie erlebt haben“, freute sich Bayern-Star Georgia Stanway: „120 Minuten und dann auch noch Elfmeterschießen. Es ist unglaublich, das Beste, was wir je erlebt haben.“
Ihr Klub gratulierte via X. „Wir sind unglaublich stolz auf dich“, schrieb der Account der Bayern-Frauen.
Drama um Mead
Ein Drama spielte sich um Beth Mead ab. Sie trat im Elfmeterschießen als erste Spielerin an, rutschte aus und traf trotzdem. Aufgrund eines Doppelkontaktes wurde der Elfmeter jedoch wiederholt und die Engländerin scheiterte im zweiten Anlauf an Cata Coll. Letzten Endes durften die Engländerinnen dennoch jubeln.
Bei Spanien verschoss unter anderem Weltfußballerin Aitana Bonmatí.
Gleich zwei Kopfballtore im EM-Finale
Die Spanierinnen waren in der 25. Minute durch Mariona Caldentey in Führung gegangen. Alessia Russo glich in der 57. Minute nach Vorlage von Chloe Kelly aus.
Caldentey wurde laut Datenanbieter Opta zur ersten Spielerin, die in einem EM- oder WM-Finale ein Kopfballtor erzielte, seit Abby Wambach für die USA gegen Japan bei der WM 2011. Kurios: Russo traf ebenfalls per Kopf.
Die Spanierinnen hatten die DFB-Frauen im Halbfinale mit 1:0 nach Verlängerung aus dem Turnier geworfen. Nach einem weiteren Krimi scheiterte der Turnierfavorit am Sonntagabend im Finale.
Während die Engländerinnen im Turnierverlauf gleich mehrere Rückstände gedreht hatten, glänzte Spanien über alle Spiele hinweg. Nach einer kurzen Abschlusszeremonie erwischte England vor 34.203 Zuschauern den besseren Start.
Alessia Russo brach nach langem Pass von Leah Williamson durch, doch Coll wehrte den Flachschuss stark ab (3.). Es entwickelte sich allerdings die zu erwartende Partie: Spanien übernahm mit gepflegtem Kurzpassspiel die Kontrolle, während die Lionesses gekonnt auf schnelle Umschaltaktionen lauerten. Nach einem Fehlpass von Coll im eigenen Strafraum bot sich Lauren Hemp die Riesenchance, doch die Torfrau machte ihren Patzer mit starker Fußabwehr wieder wett (19.).
Kelly sticht als Joker
Das rächte sich schnell: Auf der Gegenseite köpfte Mariona nach Maßflanke von Ona Batlle bei der ersten Großchance perfekt in den Winkel. In Folge verließ England der Mut, vor der Pause gab es kaum noch Entlastung. Und das, obwohl Super-Jokerin Kelly früher als erwartet ins Spiel durfte, weil sich Lauren James verletzte (40.). Mehr als einen ersten Warnschuss der Angreiferin gab es zunächst nicht (44.).
Nach dem Seitenwechsel änderte sich an der Dominanz der Spanierinnen wenig, sowohl Mariona (52.) als auch Alexia Putellas (55.) vergaben aus guten Positionen. Stattdessen köpfte Russo auf der Gegenseite aus dem Nichts eine Kelly-Flanke ein. Das gab den Lionesses Auftrieb, es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit viel Offensivdrang in beide Richtungen. Hampton rettete für England glänzend gegen Claudia Pina (74.).
Intensität und Spannung stiegen in der Verlängerung noch. Spanien drängte, England wirkte körperlich ausgelaugt, hielt aber stand - und hatte dann die besseren Nerven.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)