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Frauen-EM: Was das Duell Deutschland vs. Schweden so brisant macht

Was das deutsche Duell brisant macht

Das DFB-Team trifft im letzten Gruppenspiel der Frauen-EM auf Schweden. Der Gegner aus Skandinavien bringt dabei gegen Deutschland eine besondere Motivation mit – und das hat nicht nur mit dem möglichen Gruppensieg zu tun.
Giulia Gwinn kehrt für das letzte Gruppenspiel der DFB-Frauen bei der Frauen-EM zurück in die Schweiz. Mit ihrer Unterstützung soll ein Sieg gegen Schweden her. Warum dieser so wichtig wäre und was für das DFB-Team spricht, erklärt SPORT1-Reporterin Sophie Affeldt aus Zürich.
Das DFB-Team trifft im letzten Gruppenspiel der Frauen-EM auf Schweden. Der Gegner aus Skandinavien bringt dabei gegen Deutschland eine besondere Motivation mit – und das hat nicht nur mit dem möglichen Gruppensieg zu tun.

„Fußball ist ein einfaches Spiel. 22 Männer jagen 90 Minuten einen Ball und am Ende gewinnen immer die Deutschen.“ So lautet der berühmte Spruch von Englands Fußball-Ikone Gary Lineker.

Ersetzt man das Wort „Männer“ durch „Frauen“, trifft dieser Spruch auch ziemlich gut auf das ewige Duell im Frauenfußball zwischen Deutschland und Schweden (ab 21 Uhr im LIVETICKER) zu. Sechs EM-Duelle gab es bislang, fünfmal gewannen die DFB-Frauen, dazu gab es ein Remis – und auch sonst zog Schweden bei vielen großen Duellen um Titel oder Medaillen oft den Kürzeren.

Schweden-Ansage an Deutschland

Neben dieser Vorgeschichte macht aber auch eine andere Tatsache das Duell so speziell: Gleich acht Spielerinnen und damit über ein Drittel des schwedischen Kaders spielten oder spielen aktuell für einen Bundesliga-Klub.

Für einige ist das eine kleine Extra-Motivation für das Spiel gegen das DFB-Team am Samstag. „Es macht Spaß, wenn man sie kennt und weiß, was sie können. Aber natürlich will man da auch besonders gerne gewinnen“, wird Bayerns Mittelfeldspielerin Julia Zigiotti Olme vor dem großen Duell bei der schwedischen Zeitung Dagens Nyheter zitiert.

Ihre Vereinskollegin Klara Bühl nahm diese Aussage am Freitag mit einem Schmunzeln hin, bestätigte aber auf SPORT1-Nachfrage, dass es „eine gewisse Rivalität gibt“. Dennoch gehe es vor allem darum, „in unserem Flow zu bleiben und die Gruppenphase perfekt zu machen.“

Für beide Mannschaften geht es in der Partie um Platz eins in der Gruppe - und damit auch darum, Topfavorit Spanien bis zum Finale zu meiden. Aus deutscher Sicht müsste dafür zwingend ein Sieg her, um an den punktgleichen Schwedinnen vorbeizuziehen.

Sieg gegen DFB-Team? „Wird uns sehr viel abverlangen“

Es dürfte für beide Teams das wohl herausforderndste Duell im bisherigen Turnierverlauf werden – entsprechend groß ist der gegenseitige Respekt.

So zeigte sich beispielsweise Fridolina Rolfö, die in ihrer Karriere bereits für den FC Bayern und den VfL Wolfsburg auflief, sehr beeindruckt von der Leistung des DFB-Teams bislang: „Deutschland sieht stark aus, aber wir auch. (…) Normalerweise erreichen wir ein hohes Niveau, wenn wir auf einen Gegner treffen, der uns sehr ähnlich ist. Aber es wird uns sehr viel abverlangen, dieses Spiel zu gewinnen.“

Überraschend kommt die Stärke der deutschen Mannschaft für den Gegner nicht – denn in Schweden hat man den Umbruch im DFB-Team und die Entwicklung einiger Spielerinnen in den vergangenen Jahren ganz genau – und teils aus nächster Nähe in der Bundesliga - verfolgt.

„Ich denke, Deutschland hat in den letzten Jahren einen echten Schritt nach vorne gemacht und wirkt sehr stark. Es gibt viele junge Spielerinnen, die etwas älter geworden sind und sich nun auch international etablieren“, analysierte die ehemalige Münchnerin Amanda Ilestedt.

Schweden möchte von Bundesliga-Erfahrung profitieren

Doch trotz aller Hochachtung vor dem DFB-Team rechnen sich die Schwedinnen gute Chancen aus. Sie wollen von dem Wissen profitieren, das sie in den deutschen Vereinen über die DFB-Akteurinnen gesammelt haben.

„Man kennt die Spielerinnen gut und weiß, was ihre Fähigkeiten sind. Da kann man definitiv was rausziehen“, zeigte sich Rolfö optimistisch. Zudem betonte sie, „dass wir als Team sehr gut darin sind, Informationen untereinander auszutauschen, was gegen eine bestimmte Spielerin erforderlich ist“. Dies sei „definitiv ein Vorteil“.

Wie groß dieser tatsächlich ist, wird sich erst in der Partie selbst zeigen. Denn natürlich kennt das deutsche Team auch viele der Schwedinnen bestens.

Wird Knaak zur deutschen Geheimwaffe?

Zudem hat Deutschland mit Innenverteidigerin Rebecca Knaak ein Ass im Ärmel. Die 29-Jährige spielte vier Jahre lang in Schweden, beherrscht die Sprache und kündigte beim ZDF bereits an, dass sie versuchen wolle, „das eine oder andere aufzuschnappen“ und es entsprechend weiterzugeben, wenn sie merkt: „Das könnte taktisch interessant sein.“

Am Ende fasst es Schwedens Ilestedt wohl am besten zusammen: „Wir haben ein genaues Auge auf sie – und sie haben sicherlich ein Auge auf uns.“

Am Samstagabend wird sich dann endgültig zeigen, wer Recht behält: Schwedens Rolfö und ihr vermuteter Scouting-Vorteil - oder doch Gary Lineker.