Der Titelverteidiger hat sich eindrucksvoll zurückgemeldet - und auf der Gegenseite für Entsetzen gesorgt.
Presse zürnt nach historischem Oranje-Debakel!
Presse zürnt nach Oranje-Debakel
Nach dem Fehlstart gegen Frankreich (1:2) setzte sich England um Anführerin Georgia Stanway vom FC Bayern im zweiten Vorrundenspiel in Zürich mit 4:0 (2:0) gegen die Niederlande durch.
Für Oranje war es eine historische Niederlage. Nie zuvor hatten die Frauen bei einer EM mit mehr als einem Tor Unterschied verloren. In der Heimat ging die Presse hart mit dem Team ins Gericht.
Heimische Presse zerpflückt Niederlande-Team
„Voll motivierte Engländerinnen zerschmettern die Löwinnen. Die Oranje-Löwinnen haben sich gegen England mit einer Schweizer Armbrust in den eigenen Fuß geschossen“, schrieb die auflagenstärkste Tageszeitung De Telegraaf in Anlehnung an Austragungsort der EM in der Schweiz: „Statt den Apfel à la Wilhelm Tell (Schweizer Sagengestalt) mit Präzision vom Kopf des Nationaltrainers Andries Jonker zu schießen, wurden die Oranje im Letzigrund von Sarina Wiegmans Team vernichtet.“
Auch die überregionale Tageszeitung AD sparte nicht mit Kritik. „Die gute Laune der Oranje-Löwinnen nach dem 3:0-Sieg gegen Wales wurde am Mittwochabend von England gnadenlos zunichte gemacht“, war dort zu lesen: „Die Mannschaft von Trainerin Sarina Wiegman erwies sich - wie erwartet - als ein ganz anderes Kaliber und deklassierte die Niederlande im zweiten EM-Spiel in allen Belangen.“
„Wir waren völlig durcheinander“
Die Stimmung war jedoch nicht nur vonseiten der Presse frostig. Auch zwischen den Spielerinnen und Trainer Andries Jonker knisterte es offenbar. Dieser trommelte seine Mannschaft nach Spielende noch auf dem Rasen zusammen und hielt eine Ansprache. „Er sagte, es sei nicht gut genug gewesen und wir müssten weitermachen”, berichtete Torhüterin Daphne van Domselaar.
Stürmerin Lineth Beerensteyn ergänzte, dass sie wegen des Lärms im Stadion nicht alles verstanden hatte. Dass die 28-Jährige selbst erst nach der Pause in die Partie durfte, gefiel ihr hoffentlich nicht. „Sie haben uns heute eine Lektion erteilt”, sagte sie und bejahte eine Nachfrage, ob sie bereit für die Startelf gewesen wäre, verdutzt. Die Entscheidung habe aber beim Trainer gelegen. Vielsagende Worte.
Auch um die erfahrene Danielle van de Donk, die in der 66. Minute eingewechselt wurde, gab es Verwirrung. Sie machte ebenso indirekt deutlich, dass sie mit dem Entschluss des Trainers nicht einverstanden war. Hinzu kam: Zur Halbzeit hatte Jonker bereits dreimal gewechselt. Das brachte am Ende allerdings mehr negative als positive Effekte. „Wir waren völlig durcheinander“, stellte van Domselaar fest.
Bayern-Star und James machen Sieg klar
Lauren James (22./60.), Stanway (45.+2) und Ella Toone (67.) trafen im Spiel der Gruppe D für die Mannschaft von Erfolgstrainerin Wiegman, möglicher Viertelfinalgegner der bereits für die nächste Runde qualifizierten deutschen Mannschaft. Die Niederlande, England und Frankreich stehen nun bei jeweils drei Punkten. Die Französinnen treffen am Abend (21.00 Uhr) als großer Favorit auf Schlusslicht Wales (0).
Die „Lionesses“, nach dem Auftaktspiel in der Heimat stark kritisiert („am Boden“), dominierten im Letzigrund. James belohnte den Europameister mit einem satten Schuss von der Strafraumgrenze, Lauren Hemp hätte per Kopf erhöhen können (36.). Das gelang dem Mittelfeldmotor, kurz vor dem Pausenpfiff war Stanway ebenfalls per Fernschuss erfolgreich.
Nach einem Treffer von Alessia Russo, der wegen einer vermeintlichen Abseitsposition nicht gegeben wurde (50.), erhöhte James. Toone beseitigte letzte Zweifel gegen einen überraschend harmlosen Gegner. 22.600 Zuschauer sahen das einseitige Duell, damit kamen bislang 287.438 Besucher zu den Gruppenspielen - Rekord für eine Frauen-EURO.
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mit Sport-Informations-Dienst (SID)