Home>Fußball>Frauen>

Flutlicht an, Folge 41: Jasmina Čović spricht über den besonderen Weg zu ihrer Berater*innen-Tätigkeit

Frauen>

Flutlicht an, Folge 41: Jasmina Čović spricht über den besonderen Weg zu ihrer Berater*innen-Tätigkeit

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Transfer in der Bibliothek abgewickelt

Jasmina Čović ist über einen besonderen Weg zu ihrer Berater*innen-Tätigkeit gekommen. Im Podcast „Flutlicht an!“ spricht Sie über ihre kuriosen ersten Transfer-Abwicklungen.
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hat für gleiche Titelprämien für Frauen- und Männer-Nationalmannschaften plädiert.
Mara Pfeiffer
Mara Pfeiffer

„Ich liebe Herausforderungen.“ Jasmina Čović sagt das ganz leicht dahin, doch der Satz verrät viel darüber, wie sie dahin gekommen ist, wo sie beruflich steht.

{ "placeholderType": "MREC" }

Gemeinsam mit ihrem Kompagnon Brian Eylert führt Čović die „Women‘s Football Agency“, eine Spielerinnen-Agentur, die es sich zum Ziel gesetzt hat, zur Professionalisierung von Strukturen im Fußball der Frauen beizutragen. Geplant hatte sie das nicht, erzählt die Beraterin lachend. (NEWS: Alles zum Transfermarkt im SPORT1-Transferticker)

Ausgangspunkt dieser ungewöhnlichen Geschichte ist der Dezember 2014, als die damals 21-Jährige neben ihrem Studium (Sportmanagement und Wirtschaft in Jena) ein Praktikum bei den Frauen des FF USV Jena macht. Eine Spielerin des Vereins, der nach der Saison 2019/20 das Spielrecht für alle Teams an den FC Carl Zeiss Jena abgegeben hat, spricht Čović an, ob diese ihr dabei helfen könne, eine Fußballerin aus Kanada nach Deutschland zu vermitteln.

{ "placeholderType": "MREC" }

Die Studentin stutzt zunächst, stellt sich dann aber die Frage: „Was hast du zu verlieren?“ Sie arbeitet sich in Strukturen und Klubs ein, entwirft mit ihrem Bruder einen möglichen Vertrag, stellt einen Lebenslauf für die Spielerin zusammen, verschickt unzählige Mails – und übt sich in Geduld. „Das ist, wie wenn man auf die Lottozahlen wartet.“ Sie lacht. Ihre Zahlen sind die richtigen: Čović kann die Spielerin tatsächlich vermitteln.

Lesen Sie auch

Schon bei dieser ersten Berührung mit dem Business werden ihr zwei Dinge klar. Erstens, es macht ihr Spaß, mit den Spielerinnen und Vereinen zu arbeiten. Zweitens, den Fußballerinnen fehlen häufig kompetente Ansprechpartner*innen für Wechsel, aber auch andere Themen, die sie in ihrer Karriere bewegen.

Parallel zur Prüfungsvorbereitung: Čović tätigt Transfer

Für einen guten Transfer, resümiert sie, gehe es schließlich nicht nur um den Deal zwischen Sportlerin und Klub: „Beim Großteil der Frauen sind Studium und Ausbildung ein riesengroßes Thema. Da muss einfach alles passen.“

Ihren zweiten Transfer tätigt die Studentin parallel zur Vorbereitung auf eine Prüfung in der Bibliothek der Hochschule. Neben dem Studium, dessen Inhalte ihr bei vielen Fragen rund um ihre neue Tätigkeit durchaus nützlich sind, erarbeitet Čović sich quasi am lebenden Objekt das Einmaleins der Berater*innen-Tätigkeit. Dabei hilft ihr, dass sie wissbegierig ist und gerne neue Dinge lernt, erzählt sie von dieser intensiven Zeit.

{ "placeholderType": "MREC" }

Brian Eylert aber, mit dem sie arbeiten möchte, will davon erst nichts hören, doch schließlich imponiert ihm die Hartnäckigkeit seiner jungen Kollegin. Heute führen sie gleichberechtigt die Agentur, in der sie von Fabio Del Deo juristisch und von René Staufenbiel bei Scouting und Beratung unterstützt werden. Längst ist die Women‘s Football Agency sehr gut etabliert, doch gerade ist viel Bewegung im Markt. „Jetzt, wo ein bisschen Geld fließt, will jeder rein.“

Čović nimmt EM-Hype wahr

Ihren eigenen Vorteil sieht Čović darin, dass ihre Agentur sich jahrelang auf die Bedürfnisse von Spielerinnen spezialisiert hat. Sie könne aber nicht verhindern, wenn die eine oder andere lieber von jemandem vertreten werde, der große Namen im Männerfußball betreut. „Natürlich ist es cool, wenn der Berater mit einem tollen Sportwagen vorfährt und vielleicht auch prominente Spieler vertritt. Die Frage ist nur, was hast du als Spielerin davon?“ (NEWS: Alles Wichtige zur Bundesliga)

Einen neuen Hype nimmt sie auch seit der EM wahr, positiv daran sei vor allem, wie deutlich die Anfragen in Sachen Sponsoring gestiegen seien, erzählt Čović, die kaum hinterherkommt damit, alle Mails zu beantworten. Apropos EM: Hart war es für die Beraterin, sich im Finale damit abzufinden, dass „ihre“ Spielerin Laura Freigang bis zuletzt nicht eingewechselt wurde. „Aber ich bin total stolz auf Laura und finde es großartig, wie sie sich verhalten hat.“

Neuerdings hat sich Čovićs eigenes Aufgabenfeld noch einmal erweitert: Die ehemals jüngste Spielerberaterin arbeitet beim Sport-Verein München von 1880 als Geschäftsstellenleitung. Ihre Aufgaben lassen sich gut kombinieren, erzählt sie, und natürlich bietet der Klub Fußball – für Männer wie Frauen. Auch die Arbeit an der Basis kann schließlich Früchte tragen bei ihrer Herzensangelegenheit: Den Fußball der Frauen weiter zu professionalisieren.