Allzu große Hoffnungen auf regelmäßige Einsätze dürfte er sich nicht machen. Und trotzdem wechselt der Bochumer Keeper Patrick Drewes zum BVB.
Der Torwart-Plan des BVB hat einen Haken
Der BVB-Plan hat einen Haken
Der Wechsel vervollständigt für den Moment das zuletzt in Unordnung geratene Torwart-Puzzle bei Borussia Dortmund für die kommende Saison. Welcher Plan steckt dahinter und welche Rolle spielt der verliehene Diant Ramaj, um den es zuletzt Wirbel gab? SPORT1 beleuchtet die Lage.
Was Patrick Drewes zum BVB treibt
Trotz der geringen Aussichten auf Spielzeit: Für den 32 Jahre alten Drewes, der in der abgelaufenen Bundesligaspielzeit beim VfL Bochum seinen Platz als Nummer eins an Timo Horn verloren hatte, ist der Wechsel nach Dortmund eine Chance.
Er hat die Gelegenheit, nochmal mit Topstars auf dem Platz zu stehen - wenn auch meist nur im Training. Außerdem dürfte er auf der Zielgeraden seiner Karriere nochmal deutlich mehr Geld verdienen als an der Castroper Straße.
Feststeht: Drewes ist fest als Nummer drei hinter Gregor Kobel und Alexander Meyer vorgesehen. Dieser Rolle ist sich der Routinier absolut bewusst, Unruhe ist in dieser Hinsicht nicht zu erwarten - anders als bei Ramaj.
Ramaj verärgerte BVB-Bosse
Der 23-Jährige, den die Dortmunder als Versprechen für die Zukunft im Winter verpflichtet und sofort weiterverliehen hatten, sorgte zuletzt durch eine offenherzige Ansage im Gespräch mit der Bild für Wirbel.
„Ich muss weiter auf dem Platz stehen, Minuten bekommen, Spielpraxis. Daher steht für mich fest: Ich setze mich in Dortmund nicht auf die Bank“, sagte der frühere deutsche Nachwuchsnationalspieler (U18 bis U20): „Dass ich jetzt nicht nach Dortmund kommen werde, um dich dort hinten anzustellen, keine Chance habe, hinter Gregor Kobel zu spielen, ist für mich klar.“
Diese Äußerungen überraschten die Dortmunder Verantwortlichen - und gefielen ihnen überhaupt nicht. Ramaj schoss sich mit seinen Äußerungen selbst ins Bein. Eine Rückkehr im Sommer war allein deshalb fast unmöglich.
Der gebürtige Stuttgarter Ramaj wird nun wohl noch eine Saison in Kopenhagen dranhängen. Der Plan der Dortmunder mit ihm ist trotzdem klar: Ramaj soll sich entwickeln und irgendwann zur Nummer eins im BVB-Tor befördert werden.
Ramaj-Zukunft hängt auch von Kobel ab
Wann das sein wird, hängt von zwei wesentlichen Faktoren ab. Erstens: Ramajs Entwicklung. Zweitens: Die Zukunft von Kobel. Wie lange bleibt der Schweizer noch dem BVB erhalten? Kobels Vertrag läuft noch bis 2028.
In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Spekulationen über einen Abschied des Schweizers. Der 27-Jährige wurde immer wieder mit dem FC Chelsea in Verbindung gebracht - was den Dortmundern einen ordentlichen Transfererlös beschert hätte.
Dass der BVB am Ende der Achterbahn-Saison noch die Champions League erreichte, überzeugte Kobel aber wohl von einem Verbleib.
Was der kommende Mann wohl besser kann
Kurzfristig herrscht auf der Nummer 1 in Dortmund damit Klarheit, mittelfristig sitzt Ramaj Kobel im Nacken. Sportlich sind die Verantwortlichen intern sehr überzeugt von Ramaj. Der klare Plan: Er soll früher oder später die Nachfolge Kobels antreten.
Ramajs wohl größte Stärke: Er ist exzellent mit dem Ball am Fuß. Genau das, was Kobel immer als größte Schwäche angekreidet wird.
Die jüngsten Irritationen um Ramajs allzu selbstbewusste Töne werfen dennoch Fragen: Im eigenen Interesse sollte er sich derartige öffentliche Aussagen künftig besser sparen. So schillernd seine Zukunftsaussichten in Dortmund sind: Er kann sie sich so auch zunichte machen.