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Klub-WM: Bayern-Gegner Auckland - ein Team aus einer anderen Welt

Der Klub aus einer anderen Welt

Wenn der FC Bayern am Sonntag in die neu formierte Klub-WM startet, trifft er in der Vorrunde auf Auckland City FC - und damit auf einen Gegner, der aus einer ganz anderen Fußballwelt stammt.
Auckland City gilt als größter Außenseiter der Klub-WM - und ist gleichzeitig der erste Gegner des FC Bayern. Der Klub aus Neuseeland im Check.
Wenn der FC Bayern am Sonntag in die neu formierte Klub-WM startet, trifft er in der Vorrunde auf Auckland City FC - und damit auf einen Gegner, der aus einer ganz anderen Fußballwelt stammt.

Die Voraussetzungen könnten unterschiedlicher kaum sein: Während die Münchner mit Stars wie Harry Kane und Jamal Musiala bei der Klub-WM anreisen, muss sich bei Auckland City ein Großteil der Spieler unbezahlten Urlaub nehmen, um überhaupt teilnehmen zu können.

Trainer Paul Posa spricht von der „vielleicht härtesten Gruppe, die wir hätten erwischen können“, wie er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters sagte. Neben dem FC Bayern warten Benfica Lissabon und Boca Juniors - klangvoller geht es kaum.

„Es ist wahrscheinlich unsere Traumgruppe“, sagte Angus Kilkolly der Nachrichtenagentur AFP: „Für uns ist es ein Traum, gegen diese Mannschaften spielen zu können. Auf demselben Spielfeld zu stehen, ist schon ein bisschen verrückt.“

Der Stürmer ist hauptberuflich Verkaufsleiter für Elektrowerkzeuge - sein Arbeitgeber zeigte sich zum Glück aber verständnisvoll und genehmigte den Sonderurlaub für das Abenteuer Klub-WM.

Auch die Teamkollegen sind im Alltag in ganz anderen Berufen unterwegs: Lehrer, Immobilienmakler, Handelsvertreter, Studenten — ein klassisches Feierabendteam also. Fußballprofi ist bei Auckland City niemand.

Trotzdem sind die Neuseeländer Rekord-Teilnehmer an der Klub-WM: Bereits zum 13. Mal ist Auckland mit dabei — öfter als jeder andere Klub weltweit.

„Unsere Spieler haben unglaublichen Willen“

Die sportliche Qualifikation gelang durch den Sieg in der Ozeanien Champions League, den die Mannschaft im Mai bereits zum 13. Mal feierte. Im internationalen Vergleich bleibt Auckland City allerdings klarer Außenseiter.

Das weiß auch Posa, der als Interimstrainer für den aus familiären Gründen verhinderten Chefcoach Albert Riera einspringt: „Unsere Spieler haben einen unglaublichen Einsatzwillen, trotz ihrer Jobs neben dem Fußball. Einige konnten nicht einmal an beiden Turnieren (OFC & Klub-WM) teilnehmen, weil sie zu viel Urlaub gebraucht hätten.“

Auch organisatorisch läuft bei Auckland vieles anders als bei den Topklubs: Gespielt wird im heimischen Kiwitea Street Ground, einer kleinen Anlage mitten im Wohnviertel von Auckland. Gerade einmal 2.000 bis 2.500 Zuschauer finden dort Platz, Flutlicht gibt es nicht.

In der Vorrunde der Klub-WM tritt man nun gegen Gegner an, die sonst in Stadien wie der Allianz Arena, der Bombonera oder dem Estadio da Luz auflaufen.

Geldregen wie bei den europäischen Giganten? Fehlanzeige. „Wir spielen ohne Gehalt und Prämien“, sagte Kilkolly. „Aber das hier ist ein Familienclub. Jeder kennt jeden. Das macht uns aus.“

Klub-WM enormer Kostenfaktor für Auckland

Für Auckland City ist die Teilnahme an der Klub-WM zudem ein finanzielles Wagnis. Flüge, Unterbringung und Organisation sind für den Amateurverein ein enormer Kostenfaktor.

Schon im Vorfeld war klar: Wirtschaftlich lohnt sich das Turnier für Auckland kaum — der Klub muss froh sein, am Ende keinen Verlust zu machen.

Trotzdem wollte man sich die sportliche Chance auf der großen Bühne nicht nehmen lassen.

Im Jahr 2009, auch unter der Leitung von Cheftrainer Paul Posa, gelang Auckland City sogar einmal der fünfte Platz - allerdings nahmen damals auch nur sieben Mannschaften teil.

Unterschied im Vergleich zu Bayern riesig

Die besondere Herausforderung in diesem Jahr: Anders als bei früheren Klub-WM-Ausgaben, die im Dezember stattfanden, muss Auckland diesmal während der laufenden Saison in Neuseeland den Spagat zwischen Alltag und Weltbühne schaffen.

Auf dem Papier dürfte der Vergleich mit dem FC Bayern eine klare Sache sein: Kaderwert FC Bayern: 856 Millionen Euro. Kaderwert Auckland City: 4,8 Millionen Euro.

Doch der Reiz liegt gerade im Ungleichgewicht: Fußballromantik trifft auf Hochglanzbusiness. Und vielleicht schreibt Auckland City wieder eine dieser Geschichten, die der Fußball so besonders macht.