Wenn der FC Bayern am Samstag in Atlanta auf Paris Saint-Germain (18 Uhr im LIVETICKER) trifft, dürfte erneut viel davon abhängen, ob Manuel Neuer sich wieder in Bestform präsentiert. Der Keeper ist bislang eine der großen Stützen des Rekordmeisters bei der Klub-WM in den USA. Seine Gelassenheit wirkt ansteckend.
Matthäus-Kritik an Neuer versandet
Als er vor dem zweiten Gruppenspiel gegen die Boca Juniors im vollen Hard Rock Stadium in Miami auf den Platz gerufen wurde, wurde deutlich, wie locker der Routinier das ganze Theater und den Druck bei diesem Turnier hinnimmt.
Während anderen Spielern aufgrund der Fans, der Stimmung und der Show buchstäblich der Mund offen stand, machte Neuer einen extrem coolen Eindruck.
Neuer glänzte mit Mega-Reflex
Diese Mischung aus Lockerheit und Konzentration ist in diesen Tagen erneut das Erfolgsgeheimnis von Neuer. Und: Er glänzt aktuell wieder mit Paraden, die man vor allem zu seinen besten Zeiten von ihm sah. Zum Beispiel gegen Flamengo nach einer Viertelstunde. Mit einer Mega-Reaktion rettete er seine Mannschaft.
„Das ist dann ein Reflex. Das sind Situationen, in denen man implizites Wissen hat“, sagte Neuer nach der Partie gegen die Brasilianer. Soll heißen: Ich selbst kann es nicht wirklich erklären, aber ich kann es nun mal. Der Faktor Erfahrung macht ihn so stark.
„Das sind Abläufe, die man trainiert hat und die dann irgendwann auch aus der Nahdistanz funktionieren. Wichtig ist dann einfach, den Körper so anzuspannen, dass die Hand nicht nach hinten fliegt, sondern ich genug Widerstand aufbaue“, erklärte der 39-Jährige weiter und bringt damit all jene Kritiker zum Schweigen, die ihn vor der EM 2024 als zu schwach für das Tor der DFB-Elf befunden hatten und auch bei seiner Vertragsverlängerung vor einigen Wochen ihre Zweifel äußerten.
Matthäus-Kritik an Neuer versandet
So zum Beispiel Lothar Matthäus. Der Rekordnationalspieler hatte noch Anfang Juni der SportBild konstatiert: „Manuel kommt nicht mehr an das Leistungsniveau heran, auf dem er vor fünf, sechs Jahren war. So unantastbar ist er nicht mehr.“
Das sieht Trainer Vincent Kompany offenkundig komplett anders. Der Belgier mochte nicht einmal im Spiel gegen Benfica auf Neuer verzichten – und das, obwohl die Achtelfinalteilnahme bereits vorher feststand.
„Wir haben das ganz deutlich besprochen. Die Rolle von Manu in diesem Turnier ist, als Nummer eins uns so weit wie möglich zu bringen, mit seiner Leistung, seiner Führung und seinen Qualitäten. Da gibt es null Diskussionen“, betonte Kompany damals.
Neuer wieder als X-Faktor gegen PSG?
Bei all den Personalrätseln, die ihn derzeit beschäftigen, dürfte Max Eberl froh sein, dass es zumindest keine Torhüter-Diskussion rund um den FC Bayern gibt. „Wir haben mit Manu verlängert, weil wir wussten, dass wir einen Welttorhüter bei uns im Kasten haben. Und den nochmal ein Jahr weiter zu verpflichten, hat durchaus Sinn gemacht“, sagte der Sportvorstand und erklärte weiter: „Er gibt einfach diese Sicherheit und diese Ruhe, die wir brauchen – auch den Abwehrspielern gegenüber.“
Das wird auch gegen Paris nötig sein. Der Champions-League-Sieger geht als leichter Favorit ins Viertelfinale gegen die Bayern. Vorteil Neuer: Gegen die Franzosen hat er in fünf Pflichtspielen nur einmal verloren. Und im Finale der Königsklasse 2020 zwischen beiden Klubs war er der entscheidende Mann. Jetzt könnte er wieder zum X-Faktor werden.