Es war Thomas Müller anzusehen, dass dies nicht der passende Zeitpunkt war, um über solche Gedankenspiele zu reden.
Müller rügt Reporter: „Unangenehm“
Unmittelbar nach seinem letzten Pflichtspiel für den FC Bayern wurde Müller von DAZN-Reporter Mario Rieker gefragt, ob er im Falle eines langfristigen Ausfalls von Jamal Musiala vielleicht doch noch mal als Kurzarbeiter für ein halbes Jahr bei seinen Münchnern weitermache. Und Müller verdrehte die Augen.
Müller: „Es fühlt sich für mich unangenehm an“
„Also die Frage ist jetzt so ein bissl ...“, setzte das scheidende Klub-Idol nach seinem 756. und letzten Pflichtspiel an. „Ich verstehe, dass du sie stellst, deswegen sage ich nicht, dass sie geschmacklos ist“, sagte Müller und legte dabei den Arm auf Riekers Schulter.
Aber: „Es fühlt sich für mich unangenehm an“, fügte Müller hinzu und verließ die Szenerie mit Rieker. Später in der Mixed Zone verbat sich Müller ebenfalls jegliche Spekulationen - und dachte stattdessen in erster Linie an Musiala.
„Ich würde in der Situation erstmal die Gedanken Richtung Jamal richten, damit wir aufpassen, jetzt nicht irgendwelche geschmacklosen Diskussionen zu führen, nachdem sich jemand verletzt hat“, betonte Müller.
Müller leidet mit Musiala
Musiala hatte es bei seiner Rückkehr in die Startelf im dramatischen Viertelfinale bei der Klub-WM gegen Paris Saint-Germain (0:2) schwer am Knöchel erwischt. Dem 22-Jährigen, der unglücklich mit Torwart Gianluigi Donnarumma zusammengeprallt war, droht erneut eine lange Pause.
„Es ist brutal bitter“, zeigte sich Müller zuvor schon im DAZN-Interview betroffen, „du versuchst da, die Gedanken aufs Spiel zu lenken, aber tust dich schwer, stabil bei der Sache zu bleiben. Es ist nicht so, dass wir wie Roboter nebeneinander leben, sondern wir haben persönliche Beziehungen. Er hat einen harten Leidensweg hinter sich, deswegen wünschen wir ihm gute Besserung.“
Müller: „Sind jetzt mit anderen Dingen beschäftigt“
Der 35-Jährige schob mit Blick auf Musialas Situation jegliche Gedanken an seine persönliche Zukunft beiseite.
„Jeder kann sich seine Gedanken machen, aber ich denke, es ist alles gesagt zu dem Thema. Nur weil man jetzt irgendwelche Gedankenspiele auf den Tisch bringen kann, hat das nichts mit der Realität zu tun. Wir sind jetzt alle mit anderen Dingen beschäftigt“, sagte er.
Dass er als vorübergehender Ersatz seines „Erben“ Musiala noch ein paar Monate bei den Münchnern dranhängen wird, ist sehr unwahrscheinlich. Stattdessen könnte es Müller in die USA ziehen. Partnerklub Los Angeles FC wirbt intensiv um den 35-Jährigen. „Jeder darf sich wünschen, was er will, dann schauen wir mal, was rauskommt“, sagte Müller.
Müller muss alles „erstmal sacken lassen“
Seinen jetzt wohl endgültigen Abschied von den Bayern 17 Jahre nach seinem Profidebüt müsse er „erstmal sacken lassen“ und verarbeiten. „Wir waren so fokussiert auf das Weiterkommen“, sagte er, „jetzt fährst du zum Hotel zurück und musst die Koffer packen.“
Überhaupt sei die unglückliche Niederlage „tough, das muss man erst mal schlucken. Es war alles drin, ich hatte immer das Gefühl, wir sind dran. Hinten raus wurde es wild, auch unfair mit den Roten Karten, da ging es zu heiß her.“
Ein möglicher Elfmeter zugunsten von Müller wurde nach Videobeweis zurückgenommen. Nuno Mendes habe ihn nicht im Gesicht getroffen, gab Müller zu, einen indirekten Freistoß hätte es wegen des Beins auf Kopfhöhe aber geben müssen. „Aber es stand schon 2:0 und es waren noch zwei Minuten zu spielen...“
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)