Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat auf dem langen Weg zum erträumten fünften Stern einen fatalen Fehlstart hingelegt.
Einzelkritik DFB-Team: Achtmal mangelhaft, einmal Note 6
Einzelkritik: Achtmal Note 5
Das erschreckend wacklige und defensiv überforderte Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann verlor in Bratislava mit 0:2 (0:1) gegen die Slowakei und kassierte damit erstmals überhaupt eine Auswärtspleite in einer WM-Qualifikation - und drei Länderspielniederlagen in Serie.
Die Pleite gegen die Nummer 52 der Welt war ein herber Dämpfer für die selbst ausgerufenen Titelambitionen für die WM 2026 in Amerika. Was lief schief, wo gab es (spärliche) Lichtblicke? Die SPORT1-Einzelkritik.
Einzelkritik: Achtmal Note 5 für DFB-Team
OLIVER BAUMANN: Behielt bei der ersten Großchance der Slowaken die Ruhe und bliebe lange stehen (21. Minute). Bei beiden Gegentoren einigermaßen macht- und schuldlos. Hätte seine Vorderleute ruhig deutlicher führen und dirigieren können - Gründe, sich bei den Kollegen zu beschweren hätte es genug gegeben. Wirkte ein bisschen so, als würde er sich seinem Schicksal ergeben. SPORT1-Note: 3
NNAMDI COLLINS: Hatte allen Grund, nervös zu sein. Immerhin feierte er nicht nur sein Debüt für die DFB-Elf, sondern durfte direkt von Anfang ran und bekleidete obendrein als Nachfolger von Joshua Kimmich den heiklen Posten als Rechtsverteidiger. Sollte offenkundig sehr hoch stehen. Die Folge: Zweimal entwischte Leo Sauer ihm und kam zum Abschluss, ein weiteres Mal konnte ihn der Slowake locker überlaufen und auch der erste Gegentreffer fiel über die rechte deutsche Seite. Nagelsmann nahm ihn in der Halbzeitpause runter. Kein guter Start in eine vielversprechende DFB-Karriere - Kopf hoch! SPORT1-Note: 5
Rüdiger erstaunlich wacklig
ANTONIO RÜDIGER: Erstmals seit dem Eklat im Clasico und seiner Verletzung wieder im Kader der DFB-Elf. Seine Rückkehr sorgte überraschenderweise nicht für Stabilität. In der 27. Minute ließ er sich von Sauer allzu leicht austricksen - da sah der Real-Star richtig schlecht aus. Auch in der Folge erstaunlich wacklig unterwegs. Verpennte beim ersten Gegentor die Bewegungen von Hancko und ließ sich beim zweiten Treffer der Slowaken komplett auf dem Bierdeckel ausspielen. Das war nix. SPORT1-Note: 6
JONATHAN TAH: Sorgte in der ersten Halbzeit mit einem seltsamen Querschläger für ein Raunen im Stadion, erledigte seine Defensivaufgaben aber ansonsten lange ordentlich. Wurde in der Schlussphase der ersten Hälfte aber ähnlich unsicher wie seine Nebenleute und gewann auch nach der Pause nicht die gewohnte Sicherheit wieder. Leistete sich zudem Abspielfehler und bildete mit Rüdiger keinerlei Einheit. SPORT1-Note: 5
MAXIMILIAN MITTELSTÄDT: In der Anfangsphase lange Zeit unsichtbar und defensiv wenig gefordert. Sorgte mit seinem satten Schuss in der 24. Minute für einen Weckruf - zu jenem Zeitpunkt waren die Slowaken zweimal gefährlich geworden. Agierte - wie vom Bundestrainer gewünscht - sehr offensiv. Wirkliche Vorteile ergaben sich daraus aber nicht. Wechselte nach der Pause auf die rechte Seite. Tatsächlich kehrte in dieser Problemzone etwas Ruhe ein, insgesamt kam aber auch von ihm zu wenig. SPORT1-Note: 4
Kimmich bringt nicht erhoffte Sicherheit
JOSHUA KIMMICH: Der Kapitän kehrte auf seine Lieblingsposition vor der Abwehr zurück. Im Spielaufbau fand man ihn trotzdem vermehrt auf der rechten Seite. Verlieh der Mannschaft nicht die gewünschte Sicherheit - auch wenn er viel kommunizierte. Hatte merklich keine Lust auf die drohende Niederlage, ein echtes Aufbäumen kam aber auch von ihm nicht. SPORT1-Note: 5
ANGELO STILLER: Sorgte in der 12. Minute für einen kleinen Schreckmoment, als er lässig auf Baumann abtropfen ließ, den Keeper damit aber überraschte. Für den Rest der ersten Halbzeit zwar physisch anwesend, aber ohne wirklichen Einfluss. Konnte auch nach der Pause keine Kreativität ins Spiel bringen. Wurde in der 60. Minute folgerichtig ausgewechselt. SPORT1-Note: 5
SERGE GNABRY: Deutlich weniger auffällig als zuletzt beim FC Bayern. Mitte der ersten Hälfte mit einer richtig schwachen Phase und einigen falschen Entscheidungen. Strahlte über weite Teile des Spiels keinerlei Torgefahr aus. Zudem kam er zu keiner Zeit in die Position, seine Schnelligkeit auszunutzen. Nach 65 Minuten wurde er vom Bundestrainer aus dem Spiel genommen. SPORT1-Note: 5
LEON GORETZKA: Nominell als klassischer Achter auf dem Feld, rückte er immer wieder gerne nach links, um damit Wirtz im Zentrum Platz zu schaffen. Probierte viel, echte Dynamik oder Kreativität ging in der ersten Halbzeit aber nicht von ihm aus. Dafür hatte er kurz nach Wiederanpfiff Deutschlands erste dicke Chance in Halbzeit 2 und nach 70 Minuten einen weiteren Abschluss. Beide Aktionen fielen aber vollkommen harmlos aus. Insgesamt enttäuschte auch er. SPORT1-Note: 4,5
FLORIAN WIRTZ: Eine gute halbe Stunde lang völlig unter dem Radar und ohne großen Einfluss auf die Partie - enttäuschend. Dann aber mit einer richtig guten Einzelaktion und endlich einem Torschuss. Legte sich kurz vor dem ersten Gegentreffer lieber Stirn an Stirn mit Ondrej Duda an, statt nach hinten zu laufen. Riss sich zu Beginn der zweiten Halbzeit merklich am Riemen, Zählbares sprang dabei aber nicht heraus. Konnte den Ansprüchen an ihn nicht gerecht werden - auch weil er irgendwann dann wieder untertauchte. SPORT1-Note: 5
Woltemade zu zaghaft
NICK WOLTEMADE: Enttäuschte die großen Hoffnungen, die auf ihm ruhten. Wurde kaum in Szene gesetzt und beim Pressing kaum unterstützt. Wenn er aber zu Gelegenheiten kam, landeten seine Versuche weit neben dem Tor. Ging erstaunlich zaghaft in die Luftzweikämpfe - und das, obwohl er die körperlichen Voraussetzungen dazu hätte. SPORT1-Note: 5
DAVID RAUM: Kam in der Halbzeitpause für Collins in die Partie, ersetzte den Debütanten aber nicht positionsgetreu, sondern durfte als linker Außenverteidiger ran. Interpretierte die Position zunächst defensiver - echte Sicherheit kam dabei aber nicht heraus. Leistete sich später seltsame Flankenversuche und Fehlpässe. Immerhin stimmte aber der Kampfgeist. SPORT1-Note: 5
NADIEM AMIRI: Kam in der 60. Minute für Stiller in die Partie. Hatte sichtlich Bock darauf, sich zu beweisen, konnte das Ruder aber auch nicht wirklich herumreißen. Passte sich im Laufe des Spiels dann auch dem überschaubaren Gesamtniveau der DFB-Elf an. SPORT1-Note: 4
KARIM ADEYEMI: Wurde in der 65. Minute für Gnabry eingewechselt. Viel unterwegs und mit einer guten Portion an Willen, der konnte die Mannschaft aber auch nicht mehr retten. Verlor sich gegen Ende der Partie dann auch in Zweikämpfen und agierte undurchdacht. SPORT1-Note: 4