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"Ich bin richtig sauer": Schweinsteiger schwant nun ganz Übles

Schweinsteiger schwant ganz Übles

Die deutsche Nationalmannschaft erlebt in der Slowakei einen Abend zum Vergessen. Antonio Rüdiger patzt entscheidend. Bastian Schweinsteiger urteilt knallhart.
Deutschland unterliegt in der WM-Qualifikation der Slowakei. Kapitän Joshua Kimmich zeigt sich nach der Niederlage bedient.
Die deutsche Nationalmannschaft erlebt in der Slowakei einen Abend zum Vergessen. Antonio Rüdiger patzt entscheidend. Bastian Schweinsteiger urteilt knallhart.

Die deutsche Nationalmannschaft erlebte gegen die Slowakei (Endstand: 0:2) einen Abend zum Vergessen - und Bastian Schweinsteiger schwant nun ganz Übles.

„So musst du froh sein, wenn du dich für die WM qualifizierst“, sagte der ARD-Experte nach dem Katastrophenstart in die Qualifikation für das Turnier in Amerika - und bekräftigte auf Nachfrage von Moderatorin Esther Sedlaczek: „Wenn wir so spielen wie heute, weiß ich nicht, ob wir überhaupt dorthin kommen. Und wenn, kommen wir dort nicht weit.“

Vor Anpfiff hatte Schweinsteiger das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann bei „Stufe 50 von 100 zum WM-Titel“ gesehen - hinterher zeigte sich die frühere Identifikationsfigur des FC Bayern desillusioniert: „So wie wir gespielt haben, sind wir jetzt auf der ersten. Tut mir leid, aber ich habe heute in keiner Minute geglaubt, dass wir das Spiel gewinnen. Wir haben völlig verdient hier verloren. Das war ein harter Rückschlag - ganz klar.“

Der 41-Jährige führte aus: „Wir haben keine Gefahr ausgestrahlt. Die Körpersprache war nach dem 0:1 sofort unten. Keine Widerstandsfähigkeit. Wenn du irgendwas mal gewinnen willst, wenn du von Weltmeisterschaft sprichst, musst du widerstandsfähig sein. Das haben wir überhaupt nicht gezeigt.“

Schweinsteiger wurde noch deutlicher: „Ich habe heute keine Gefahr gespürt, habe von der Slowakei viel mehr Entschlossenheit gesehen. Die waren viel galliger, das Spiel zu gewinnen, die Zweikämpfe zu gewinnen. Die wollten das auch, wir wollten vielleicht so ein bisschen drumherum spielen und vorbeikommen. Das geht nicht. Das geht nicht. Du brauchst Entschlossenheit, Gefahr. Das haben wir nicht gehabt.“

Der Weltmeister von 2014 bekräftigte seine Sicht auch im direkten Dialog mit dem ebenfalls entsetzten Nagelsmann („So kann man das vergessen“) und kam zum vernichtenden Schluss: „Für mich war das heute keine deutsche Nationalmannschaft.“ Er sei „richtig sauer“.

Schweinsteiger vermisst Grundlegendes

Schweinsteiger vermisste beim deutschen Auftritt in Bratislava auch spielerisch Grundlegendes, sowohl offensiv als auch defensiv.

Über das Aufbauspiel der DFB-Auswahl hatte Schweinsteiger schon in der Pause scharf geurteilt: „Das dauert zu lang. Da ist keine Vision, keine Kreativität. Wir haben keinen Spieler, der mal einen Ball über 30, 40 Meter spielen kann. So kannst du so eine Mannschaft nicht knacken. Keine Torgefahr, kein Esprit.“

Defensiv sah insbesondere Antonio Rüdiger bei beiden Gegentoren schlecht aus - und wurde wie seine Teamkollegen von Schweinsteiger scharf kritisiert.

„Das hat nichts mit Verteidigen zu tun“, sagte der frühere Weltmeister über die Leistung der DFB-Abwehr vor dem ersten Gegentor durch Dávid Hancko (42.).

Wirtz zofft sich mit Gegenspieler

Während Florian Wirtz noch mit Gegenspieler Ondrej Duda Kopf an Kopf über ein vermeintliches Foulspiel diskutiert hatte und gar nicht erst nach hinten zurückgelaufen war, marschierten die Slowaken auf das Tor der Deutschen zu.

Erst wurde der phasenweise überforderte Debütant Nnamdi Collins auf der rechten Seite überspielt, doch die Situation schien zunächst gar nicht so brenzlig zu sein.

„Da sind sie eigentlich in der Überzahl gegen Strelec, der löst sich aber gut“, erklärte ARD-Kommentator Philipp Sohmer.

Das Problem: Rüdiger verpasste es, seinem Gegenspieler Hancko in den Strafraum zu folgen. Dieser traf aus kurzer Distanz ins linke untere Eck.

„Tah geht raus und Rüdiger verpennt total, dass Hancko einläuft. Er geht viel zu spät mit“, kreidete Sohmer Abwehrchef Rüdiger an. Und im Kollektiv? „Fahrlässig das Abwehrverhalten der deutschen Mannschaft.“

Rüdiger „vorgeführt“

Bereits in der 27. Minute hatte Rüdiger nicht gut ausgesehen. Nach einem verlorenen Zweikampf gegen Leo Sauer sagte Sohmer: „Rüdiger auf Glatteis. Antonio Rüdiger. Meine Güte. Von Sauer kurz mal vorgeführt.“

In der zweiten Hälfte legte David Strelec für die Slowaken zum 2:0 nach (55.) - gleichbedeutend mit dem Endstand. Wieder stand Rüdiger im Mittelpunkt, der sich von Strelec vernaschen ließ und ansehen musste, wie dieser den Ball ins lange Eck schlenzte.

„Die deutsche Abwehr als Selbstbedienungsladen“, sagte Kommentator Sohmer. Bei Schweinsteiger blieb ein ganz mieses Gefühl.