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Gnabry in Topform - "Das erinnert mich an Thomas Müller"

„Das erinnert mich an Thomas Müller“

Serge Gnabry bestätigt auch im DFB-Trikot seine momentane Topform. Der 30-Jährige erntet aber nicht nur wegen seiner Leistungen in der Offensive viel Lob.
Der Vertrag von Serge Gnabry beim FC Bayern läuft im Sommer 2026 aus. Jetzt spricht der Bayern-Star über eine mögliche Verlängerung beim deutschen Rekordmeister.
Serge Gnabry bestätigt auch im DFB-Trikot seine momentane Topform. Der 30-Jährige erntet aber nicht nur wegen seiner Leistungen in der Offensive viel Lob.

Der Pass war eigentlich nicht perfekt, aber Serge Gnabry vertraute seinem Instinkt. Als Gegenspieler Eric Veiga den Steilpass von Karim Adeyemi abgrätschte, blieb Gnabry in der Situation und blockte den Klärungsversuch mit dem Knie.

„Das erinnert mich an Thomas Müller“, zog ARD-Experte Bastian Schweinsteiger den Vergleich mit dem selbsternannten Raumdeuter. „Wenn einer den Ball weggrätscht, könntest du da auch falsch stehen, aber Serge Gnabry blockt sozusagen den Passweg.“

Schweinsteiger lobt Gnabry: „Das musst du auch können“

Natürlich sei etwas Glück dabei, dass Gnabry der Ball direkt wieder in den Lauf sprang, „aber das musst du natürlich auch können, so ein bisschen spekulieren, wenn der Gegner grätscht, dass man den Ball so blockieren kann. Das gehört auch dazu“, ergänzte Schweinsteiger.

Der Rest war für Gnabry in seiner momentanen Verfassung Formsache. Mit seinem Treffer kurz nach der Pause (48.) krönte der Offensivstar des FC Bayern seine erneut starke Vorstellung beim ungefährdeten 4:0-Erfolg der deutschen Nationalmannschaft gegen Luxemburg und bestätigte damit seine Topform.

„Form des Lebens ist vielleicht ein bisschen hoch gegriffen“, sagte der 30-Jährige am ARD-Mikrofon bescheiden. „Es war auf jeden Fall ein guter Saisonstart für mich. Ich freue mich, dass es so gut läuft, dass die Tore fallen.“

Und woran liegt das genau? „Manchmal läuft‘s, manchmal läuft‘s nicht“, stellte Gnabry lapidar fest. „Ich habe nichts verändert. Gerade habe ich Selbstvertrauen, auch von den Bayern, wie wir da spielen und punkten. Deswegen macht es gerade Spaß, auf dem Platz zu stehen. Der Körper macht mit und das sind eigentlich die Dinge.“

Vertragsverhandlungen beim FC Bayern als Grund?

Schweinsteiger deutete noch einen weiteren Grund für seine momentanen Höchstleistungen an. „Natürlich kann man sagen, es stehen Vertragsverhandlungen an“, verwies der Weltmeister von 2014 auf Gnabrys 2026 auslaufendes Arbeitspapier bei den Bayern.

Eine Leistungsexplosion vor diesem Hintergrund ist für Schweinsteiger nicht unbedingt ein Zufall. „Es gibt manche Spieler, da ist es ein bisschen auffälliger, das es dann passiert“, führte der Ex-Münchner weiter aus und betonte in Bezug auf Gnabry: „Aber egal, was mir gefällt: Er spielt halt jetzt jedes Spiel konstant auf hohem Niveau.“

In der Bundesliga gelang Gnabry in fast jedem Spiel eine Torbeteiligung. Insgesamt kam er in den ersten sechs Partien auf drei Tore und drei Assists. Für die Nationalmannschaft traf er zudem beim 3:1-Sieg gegen Nordirland im September.

In Abwesenheit des verletzten Jamal Musiala agiert Gnabry sowohl bei den Bayern als auch im DFB-Team in zentralerer Rolle - und profitiert davon.

„In der zentralen Rolle fühlt er sich noch wohler“, analysierte Schweinsteiger. „Da kann er mit seinen Laufwegen den Gegner zu Fehlern zwingen, er ist links und rechts sehr abschlussstark. Es ist bei allen gefährlichen Situationen immer dabei gewesen und ist zurzeit in einer bestechenden Form.“

Aber nicht nur offensiv glänzte der 30-Jährige, auch für seine Mitarbeit in der Defensive erntete er ein Sonderlob von Julian Nagelsmann.

Nagelsmann lobt Gnabry als „sehr gutes Vorbild“

„Er war ein sehr gutes Vorbild, was Umschaltsituationen angeht“, sagte der Bundestrainer und spielte auf eine Szene in der 30. Minute an. Gnabry eilte im Vollsprint über das ganze Feld und verhinderte mit einer Grätsche am eigenen Sechzehner den einzigen gefährlichen Vorstoß der Luxemburger. Vom Publikum in Sinsheim gab es Szenenapplaus.

„Das ist das, was du gegen Luxemburg eben auch brauchst: So ein Zeichen von einem Topspieler, der bei einem großen Verein spielt seit Jahren, der jetzt gerade auf einem Topniveau spielt. Dass er eben nicht stehenbleibt, sondern dass gerade die Spieler vorangehen. Das hat er super gemacht“, betonte Nagelsmann.

Offensiv sei er gerade „sehr, sehr gut drauf“ und das Tor habe er auch „super schön“ gemacht, „aber gerade diese Dinge will ich von ihm sehen“, ergänzte der DFB-Coach.

Schweinsteiger hatte Gnabry schon in seiner Halbzeitanalyse für den „70-Meter-Vollsprint“ an den eigenen Sechzehner gelobt.

„Ganz ehrlich: Das erwarte ich aber auch von solchen Spielern“, sagte er nach dem Spiel. „Das ist nichts Besonderes. Da sollten wir nicht sagen, das ist unfassbar.“

Er erwarte von allen Offensivspielern Unterstützung der Defensive, genauso wie die Abwehrspieler situativ den Angriff verstärken. „Das gehört im heutigen Fußball dazu“, erklärte Schweinsteiger. „Wenn du das nicht machst, wirst du Spiele verlieren.“