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Streitfrage Kimmich: Löw vertritt im Doppelpass eine klare Meinung

Streitfrage Kimmich: Löw reagiert

Über die Position von Joshua Kimmich in der Nationalmannschaft wird aktuell wieder viel diskutiert. Im SPORT1 Doppelpass äußert sich Ex-Bundestrainer Joachim Löw zur Streitfrage.
Rechtsverteidiger oder Mittelfeldspieler? Die richtige Position für Joshua Kimmich beschäftigt den Doppelpass. Ex-Bundestrainer Joachim Löw sieht den Führungsspieler beim DFB-Team eher in der Abwehr.
Über die Position von Joshua Kimmich in der Nationalmannschaft wird aktuell wieder viel diskutiert. Im SPORT1 Doppelpass äußert sich Ex-Bundestrainer Joachim Löw zur Streitfrage.

Der frühere Bundestrainer Joachim Löw hat sich im SPORT1 Doppelpass in die Diskussion um die Position von Joshua Kimmich in der deutschen Nationalmannschaft eingeschaltet.

„Wenn es andere Spieler gibt, die diese Rolle (im Zentrum, Anm. d. Red.) auch sehr gut ausfüllen können, würde ich ihn womöglich auf die rechte Seite stellen“, erklärte der Weltmeister-Coach von 2014.

Nagelsmann macht Rolle rückwärts

Dennoch verwies Löw darauf, dass man immer die Gegebenheiten im Blick haben müsste. Ausfälle bzw. Verletzungen könnte diese stets verändern. „Von daher kann man ein Jahr vorher nie genau sagen, wer auf welcher Position dann definitiv spielen wird.“

Löw verglich den Fall Kimmich mit dem seines einstigen Kapitäns Philipp Lahm, um den es ebenfalls lange Diskussionen gab, ob er als Außenverteidiger oder im zentralen Mittelfeld am besten aufgehoben war.

Lahm agierte bei der WM 2014 anfangs im Mittelfeld, ab dem Viertelfinale gegen Frankreich aber wieder als Rechtsverteidiger. Löw erinnerte an seine damalige Abwägung: Er fand, dass der Gegner über die Außenbahnen eher zu knacken war - und das Zentrum mit Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira auch ohne Lahm top besetzt war.

Bezüglich Kimmich betonte Löw nun, dass Nagelsmann in einer ähnlichen Situation sei wie er mit Lahm: „Der einzige Spieler, bei dem ich mich wirklich je nach Situation entscheiden würde, das ist Jo Kimmich. Weil der Jo einfach in der Lage ist, auf jeder Position eine absolute Weltklasseleistung abzurufen, wenn es sein muss.“

Wichtiger als Kimmichs Position sei, „welche Systematik gespielt wird“, sagte der 65-Jährige: „Das macht schon kleine Unterschiede aus - wie ist die Positionierung, wie spiele ich von hinten raus, wie teile ich die Räume auf in der Defensive und der Offensive, das ist wichtig für die Mannschaft. Wer auf welcher Position spielt, ist nicht immer das alles Entscheidende. Aber derjenige, der in zweiter Reihe steht, muss genau seine Rolle kennen.“

Wenn es für Kimmich wie aktuell adäquaten Ersatz im Mittelfeld gäbe, „würde ich ihn möglicherweise auch auf die rechte Seite stellen“, sagte Löw.

„Das ist schon eine sehr gute Achse“

Auch Kimmich pendelt heute in der Nationalmannschaft ständig zwischen der Rolle als Rechtsverteidiger und der Sechserposition. Bundestrainer Julian Nagelsmann betonte nach dem jüngsten Sieg gegen Luxemburg, dass er seinen Schützling als Option für beide Positionen sehe - nachdem er sich eigentlich festgelegt hatte, den 30-Jährigen im Mittelfeld aufstellen zu wollen.

Löw betonte ansonsten, dass es wichtig sei, dass sich die Mannschaft über einen gewissen Zeitraum einspiele, damit sich eine gute Achse entwickle.

„Ich glaube, dass die eigentlich vorhanden ist. Mit (Jonathan) Tah, (Antonio) Rüdiger, vielleicht (Leon) Goretzka, (Jamal) Musiala, (Florian) Wirtz, Kai Havertz, wenn er gesund ist - das ist schon eine sehr gute Achse ist“, erklärte der Ex-Bundestrainer.

Zugleich meinte Löw: „Wir haben grundsätzlich seit einigen Jahren auf diesen Positionen Probleme. Wir haben schon eine große Klasse auf manchen Positionen, aber nicht die Klasse, diese Weltklasse auf anderen Positionen in Moment, die man braucht, wenn man ernsthaft um einen Titel mitspielen möchte.“