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WM-Qualifikation: Flaute im 272-Millionen-Sturm

Flaute im 272-Millionen-Sturm

Auf dem Papier verfügt die schwedische Nationalmannschaft über eine Weltklasse-Offensive. Doch in der WM-Qualifikation ist das Team Letzter.
Der FC Liverpool und Newcastle United konnten sich kurz vor Transferschluss doch noch auf einen Wechsel von Alexander Isak verständigen. Der Schwede wurde zum teuersten Transfer der Premier-League-Geschichte.
Auf dem Papier verfügt die schwedische Nationalmannschaft über eine Weltklasse-Offensive. Doch in der WM-Qualifikation ist das Team Letzter.

Angriff ist bekanntlich die beste Verteidigung - das dachten sich wohl auch die zuletzt heftig kritisierten schwedischen Stürmerstars Alexander Isak und Viktor Gyökeres.

Das Duo saß zusammen mit dem ebenfalls angezählten Nationalcoach Jon Dahl Tomasson auf der Pressekonferenz vor dem wichtigen WM-Qualifikationsspiel gegen den Kosovo (20.45 Uhr im LIVETICKER) und demonstrierte Einigkeit.

Man könne noch in den Spiegel schauen, sagte Isak, der bei der 0:2-Pleite gegen die Schweiz am Freitag erstmals als Kapitän aufgelaufen war und anschließend nach der glücklosen Darbietung ins mediale Kreuzfeuer der Kritik geraten war.

„Wir Spieler sind nach Spielen, in denen wir nicht gewinnen oder nicht gut spielen, klar und selbstkritisch. Ich höre Spieler nur darüber reden, dass sie nicht genug gute Dinge tun“, sagte Isak nun.

Sein von der Presse ebenfalls zerpflückter Sturmpartner Gyökeres ergänzte: „In einigen Spielen haben wir Situationen nicht gut genug gelöst und ich glaube nicht, dass es an unserer Spielweise liegt.“

„Totalflaute“ im 272-Millionen-Sturm

Auf dem Papier verfügen die Schweden über eine Weltklasse-Offensive, doch auf dem Rasen spiegelt sich das kaum wider. „Achtung vor dem 272-Millionen-Sturm der Schweden“, warnte der Schweizer Sender blue die Nati vor ihrem Gastspiel bei den Skandinaviern eindringlich.

Doch Angst und Schrecken verbreiteten die schwedischen Offensivstars Isak, Gyökeres und Anthony Elanga, die im Sommer für die genannte Gesamtsumme zu Liverpool, Arsenal und Newcastle United wechselten, nicht. Das Boulevardblatt Blick stellte anschließend ernüchtert fest: „Totalflaute statt Millionen-Sturm.“

Isak sorgte mit einem Pfostenschuss noch für die größte Torgefahr. Sein Sturmpartner Gyökeres blieb hingegen komplett blass und bekam von der schwedischen Presse die schlechtesten Noten.

„Gyökeres war einer der absolut schwächsten Spieler“

Expressen urteilte knallhart: „Insgesamt kann man nur sagen, dass Gyökeres einer der absolut schwächsten Spieler auf dem Platz war.“

Für Sporting Lissabon hatte der Angreifer in der vergangenen Saison sagenhafte 54 Tore geschossen, doch auch bei den Gunners läuft die Tormaschine mit drei Toren in zehn Pflichtspielen noch nicht ganz rund.

Elanga saß im Übrigen 90 Minuten nur auf der Bank. Stattdessen wurde Toptalent Lucas Bergvall, der vor einem Jahr für immerhin 20 Millionen Euro von Djurgarden zu Tottenham Hotspur wechselte, mit einer verstolperten Großchance zur tragischen Figur.

Damit warten die Topstars Isak und Gyökeres in der WM-Qualifikation weiter auf ihre ersten Tore. Gegen die Schweiz verzeichneten die Statistiker keinen Schuss aufs Tor von den beiden (ein Pfostentreffer zählt als Schuss neben das Tor). Elanga hatte immerhin beim 2:2 zum Auftakt gegen Slowenien getroffen.

„Schwedischer Sturm nicht einmal mehr ein laues Lüftchen“

Nach der folgenden 0:2-Blamage gegen Kosovo war die Niederlage gegen die Schweiz nun der nächste heftige Tiefschlag für die Schweden, die in Gruppe B auf den letzten Platz abrutschten.

Trainer Jon Dahl Tomasson - erst seit März 2024 - rückt zunehmend in den Fokus der Kritik. Dem Rekordtorschützen der dänischen Nationalmannschaft gelingt es offensichtlich nicht, die auf dem Papier vorhandene Qualität seiner Spieler auf dem Rasen auch erfolgreich einzusetzen.

„Ein wirklich klarer Angriffsplan ist beim Team von Jon Dahl Tomasson nicht zu erkennen“, analysierte der Blick. „In der zweiten Halbzeit ist der schwedische Sturm nicht einmal mehr ein laues Lüftchen. Beim Heimteam herrscht die totale Flaute.“

Die schwedischen Fans in Solna forderten am Freitag bereits das Aus des Ex-Stuttgarters, nach dem Abpfiff gab es ein lautes Pfeifkonzert. Expressen wurde in einem Kommentar deutlich: „Schweden muss von jemand anderem zur WM geführt werden.“

Sucht Schweden schon einen neuen Trainer?

Passend dazu machten am Wochenende Gerüchte die Runde, dass der schwedische Verband SvFF bereits den Markt sondiere und nach möglichen Nachfolgern für Tomasson Ausschau halte. Das berichtete Fotbollskanalen.

Fußballdirektor Kim Källström reagierte mit einem Statement: „Unser Vertrauen in Jon Dahl Tomasson ist ungebrochen, und unser Fokus liegt auf dem Spiel am Montag. Es wurden keine Kontakte zu anderen Trainern aufgenommen.“

Der unter Beschuss stehende Coach tat die Meldungen als übliche Gerüchte ab und gab sich schon unmittelbar nach der Pleite am Freitag trotzig. „Wir können Zweiter werden, wenn wir Kosovo schlagen. Ich glaube, ich bin der richtige Mann, um Schweden zur Weltmeisterschaft zu führen. Wir sehen uns am Montag in Göteborg.“

Isak stärkt angezählten Tomasson

Ein Sieg am Abend gegen den Kosovo ist quasi Pflicht, um die WM-Hoffnungen nicht vorzeitig begraben zu müssen. Das weiß auch Isak.

„Es gibt vieles, was wir besser machen können. Es gibt auch Dinge, die wir gut machen, aber angesichts der Ergebnisse gibt es vieles, was wir verbessern müssen“, sagte der Ex-Dortmunder und sprach sich für Tomasson aus: „Wir Spieler haben auf jeden Fall Vertrauen in diese Mannschaft und diesen Trainerstab.“

Doch am Ende zählen die Ergebnisse.