Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat sich zum Abschluss der WM-Qualifikation von ihrer besten Seite gezeigt. Das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann löste dank eines 6:0-Siegs gegen die Slowakei das Ticket für das Turnier im kommenden Jahr in Mexiko, Kanada und den USA.
Einzelkritik: Ein makelloser Dirigent - Glatte 1 für drei DFB-Stars
Drei glatte Einser bei DFB-Gala
Bei der Gala in Leipzig stach ein Offensivstar heraus, der kürzlich nicht einmal nominiert war. Aber auch seine Nebenleute wussten zu glänzen. Das DFB-Team in der SPORT1-Einzelkritik.
OLIVER BAUMANN: Erst komplett beschäftigungslos, dann mit einer Monster-Parade gegen Duris (21.) zur Stelle. Bis zum Pausenpfiff musste er noch einen Ball fangen. Nach dem Seitenwechsel packte er bei einem Abschluss sicher zu (52.) – das war´s. Erneut ein fehlerfreier Auftritt des Hoffenheimers. SPORT1-Note: 2
Kimmich, der makellose Dirigent
JOSHUA KIMMICH (bis 63.): Absoluter Anführer! Bekam erst heute Morgen nach einem Belastungstest grünes Licht für die Partie. Von seiner Kapselverletzung war keine Spur. Führte die Mannschaft makellos und mit größtem Einsatz an. Bester Beweis: Grätschte einen Ball an der Seitenauslinie ab und flankte direkt gefährlich ins Zentrum (15.). Wenige Minuten später servierte der Kapitän butterweich auf den freistehenden Woltemade – 1:0 (19.). Rückte in Ballbesitz immer wieder ins Zentrum und dirigierte das Spiel. Nach einer guten Stunde war für ihn Schluss – es kam Baku. SPORT1-Note: 1
NICO SCHLOTTERBECK (bis 63.): Enorm wichtig, dass er zurück ist! Rutschte nach seiner Fleischwunde wieder in die erste Elf und gab der Defensive die zuletzt vermisste Stabilität. Mit seinen Nebenmännern ließ er kaum etwas zu und war immer wieder im Spielaufbau eingebunden. Spielte viele mutige Bälle ins Angriffsdrittel und holte sich nach einer resoluten Grätsche Szenenapplaus ab (12.). Hatte wie Kimmich verdient früher Feierabend. Für ihn kam Thiaw. SPORT1-Note: 1,5
JONATHAN TAH: Schlotterbeck gab ihm offenbar große Sicherheit. Wirkte viel stabiler. 110 seiner 113 Pässe kamen bei einem Mitspieler an – absoluter Spitzenwert! Blieb seinen Gegenspielern dicht auf den Fersen und erstickte mögliche Gegenangriffe im Keim. Übernahm nach Kimmichs Auswechslung erneut die Binde und brachte den Sieg ohne Gegentreffer nach Hause. SPORT1-Note: 2
DAVID RAUM (bis 72.): Eine erfolgreiche Rückkehr in sein Wohnzimmer. Marschierte und flankte viel, fand dabei aber nur selten den eigenen Mann. Kurz vor der Halbzeit wäre es dann zwar fast so weit gewesen, doch Gnabry traf den Ball nicht richtig (40.). Defensiv kaum gefordert. Für ihn kam in der Schlussphase Brown (72.). SPORT1-Note: 3
DFB-Mittelfeld durch die Bank gut
ALEKSANDAR PAVLOVIC (bis 46.): Anders als noch gegen Luxemburg von Sekunde eins hellwach und aggressiv in den Zweikämpfen. Verteilte die Bälle sauber, darunter viele gute Seitenverlagerungen. Auch mit zündenden Ideen in der Offensive: Leitete die 2:0-Führung mit einem Pass in die Gefahrenzone auf Goretzka ein (29.). Durfte zur Halbzeit Feierabend machen. SPORT1-Note: 2
LEON GORETZKA: Spielte nach seiner schwachen Leistung gegen Luxemburg etwas überraschend wieder von Beginn an – und zahlte das Vertrauen eindrucksvoll zurück: Wie sein Nebenmann aggressiv in den entscheidenden Zweikämpfen und sehr lauffreudig. Bereitete das 2:0 mit einem Zuckerpass auf Gnabry vor (29.). Hätte ein eigenes Tor verdient gehabt. Doch weder sein Kopfball (26.) noch sein Abschluss aus 13 Metern waren platziert genug (74.). SPORT1-Note: 2
SERGE GNABRY: Verpasste es erst noch, im Eins-gegen-Eins gegen Dubravka die Führung auszubauen (25.). Ein paar Minuten später machte er es dann aber deutlich besser: Eine bayerische Kombination über Pavlovic und Goretzka veredelte er aus elf Metern überlegt ins rechte Eck (29.). Hatte kurz vor der Pause sogar gleich zweimal das 4:0 auf dem Schlappen, traf allerdings nach einer Raum-Flanke den Ball nicht richtig (40.) Fünf Minuten später flog sein Distanzschuss knapp am langen Pfosten vorbei (45.). In der zweiten Halbzeit überzeugte er dann auch noch als Vorbereiter für Baku (67.). SPORT1-Note: 2
Glatte 1 für Sané und Wirtz
LEROY SANÉ: Doppelpack! Er dürfte sich nach seinen zwei guten Vorstellungen auch für den März-Lehrgang empfohlen haben. Leitete die deutsche Führung ein, indem er Flankengeber Kimmich auf der rechten Außenbahn freispielte (18.). Startete im perfekten Moment durch und belohnte sich nach einem Zuckerpass von Wirtz mit dem Treffer zum 3:0 (36.). Momente später die gleiche Kombination noch einmal: Diesmal verwertete er eine Wirtz-Flanke aus dem Halbfeld artistisch unter die Latte – 4:0 (41.). Später trug er sich auch noch in die Assistliste ein – nach einer tollen Kombination mit Woltemade bediente er Debütant Ouedraogo. Bereitete der slowakischen Hintermannschaft, allen voran Hancko, auch sonst große Probleme. Wenn er mal halbherzig in der Defensive agierte, setzte er sofort hinterher (33.). SPORT1-Note: 1
FLORIAN WIRTZ (77.): Sprühte vor Spielfreude. Er war der kreative Ideengeber in der deutschen Offensive. Überall auf dem Platz zu finden, inszenierte viele Angriffe der deutschen Mannschaft und glänzte als Vorlagengeber: Spielte vor dem 3:0 einen Monster-Pass aus der eigenen Hälfte auf Sané, der frei durch war und an Dubravka zum 3:0 vorbeischob (36.). Später eroberte er erst den Ball an der Seitenauslinie und flankte dann mustergültig auf Sané, der zum vierten deutschen Tor vollendete (41.). In der zweiten Hälfte mit einigen guten Ballgewinnen in der Defensive. Bekam bei seiner Auswechslung tosenden Applaus (77.) – für seine Mannschaftsdienlichkeit hat er sich eine glatte Eins verdient. SPORT1-Note: 1
NICK WOLTEMADE: Bei ihm läuft es weiterhin wie am Schnürchen. Er war der Türöffner dieses Gala-Auftritts. Eine Kimmich-Flanke köpfte er aus fünf Metern eiskalt zur deutschen Führung ein (18.). Nach dem Treffer für rund eine halbe Stunde nicht mehr ganz so präsent, ließ sich deshalb auch mal tief zurückfallen. Behauptete vor dem 5:0 stark den Ball und leitete so den Treffer ein (67.). Hatte auch beim sechsten Treffer Aktien – tolle Kombination mit Sané. Dürfte sich den Platz als Nummer eins im deutschen Sturm vorerst gesichert haben. SPORT1-Note: 1,5
Traum-Debüt von Ouédraogo
Ab 46. FELIX NMECHA: Trotz seiner guten Leistung gegen Luxemburg durfte er erst nach der Pause ran. Forderte viele Bälle, war extrem ballsicher und sorgte damit dafür, dass die DFB-Elf auch in der zweiten Halbzeit – trotz weniger Tore - nicht einen Millimeter nachgab. Leitete das 5:0 mit ein. SPORT1-Note: 2
Ab 63. MALICK THIAW: Handelte sich kurz nach seiner Einwechslung eine taktische Gelbe Karte ein, als er Bobcek im Mittelfeld festhielt (70.). Sonst wenig gefordert. SPORT1-Note: 3
Ab 63. RIDLE BAKU: Kam nach einer guten Stunde für Kimmich in die Partie. Erzielte nach feiner Vorarbeit von Woltemade und Gnabry das 5:0 (67.). Machte auch in der Folge immer wieder Druck über die rechte Seite. So hat sich der Leipzig-Profi sicherlich sein Heimspiel ausgemalt. SPORT1-Note: 2
Ab 72. NATHANIEL BROWN: Fügte sich nahtlos ein und zeigte, wo seine Stärken liegen: technisch versiert mit großem Offensivdrang. SPORT1-Note: Ohne Bewertung.
Ab 77. ASSAN OUEDRAOGO: Länderspieldebüt in seinem Wohnzimmer - und was für eins! Nach traumhafter Vorarbeit von Woltemade und Sané zirkelte er den Ball aus halbrechter Position noch leicht abgefälscht ins lange Eck – unhaltbar. Wieder traf ein Leipziger Joker. Da kam sogar Rudi Völler nicht mehr aus dem Grinsen heraus. SPORT1-Note: Ohne Bewertung.