Michael „Mimi“ Kraus hat den Ausflug der Rhein-Neckar Löwen nach Mallorca mitten im Saisonendspurt scharf kritisiert. „Das geht an die Adresse der Löwen, auch an die Führungsriege und an Sebastian Hinze (Trainer; Anm. d. Red.). So etwas zu erlauben, finde ich richtig beschissen“, betonte der Weltmeister von 2007 im Podcast Harzblut.
Handball-Zoff zieht Kreise: "Ich finde das unter aller Sau"
Handball-Zoff: „Unter aller Sau“
Hintergrund ist, dass ein Teil der Mannheimer Mannschaft Ende Mai ein spielfreies Wochenende für einen Trip nach Mallorca nutzte. Am darauffolgenden Spieltag folgte ein völlig desolater 26:33-Heimauftritt gegen den TVB Stuttgart, der sich zu diesem Zeitpunkt tief im Abstiegskampf befand und letztlich nur durch diesen Sieg die Klasse hielt.
Leidtragende war die SG BBM Bietigheim, für die es eine Liga nach unten ging. Deren Trainer Iker Romero machte den Löwen deshalb heftige Vorwürfe. „Wenn eine Mannschaft nach Malle geht vor dem Stuttgart-Spiel, ist das nicht fair. Das werde ich niemals vergessen. Das ist passiert. Sebastian Hinze, Uwe Gensheimer, und alle Spieler – das werde ich nicht vergessen“, redete sich der Spanier nach dem Abstieg bei Dyn in Rage: „Ohne Respekt! Null Respekt.“
„Eine direkte Einflussnahme auf den Abstiegskampf”
Eine Sichtweise, die Kraus voll und ganz nachvollziehen kann. „Das hat er mit seinen spanischen Emotionen noch sehr human formuliert“, sagte der 41-Jährige und fügte hinzu: „Jetzt sind 13 oder 14 Mannschaften auf Mallorca, drehen komplett durch und werden sich wahrscheinlich an nichts mehr erinnern. Du hast bis Juli Zeit, da kannst du zwei Tage anknüpfen. Aber wenn man den Abstiegskampf so beeinflussen kann, gehört sich das nicht.“
Er stehe in dem Fall zu 100 Prozent hinter Romero und Bietigheim, so Kraus weiter: „Ich finde das unter aller Sau. Das ist eine direkte Einflussnahme auf den Abstiegskampf.“ Die sportliche Fairness gegenüber allen anderen Teams sei nicht mehr gegeben. Löwen-Sportdirektor Uwe Gensheimer reagierte inzwischen in der Bild-Zeitung auf Romeros Wutrede.
„Ich habe davon gehört, ja. Ich hatte mit Iker schon Kontakt. Mehr gibt es dazu gerade nicht zu sagen“, sagte Gensheimer recht verhalten.