Stefan Kretzschmar blickt der Handball-Europameisterschaft im Januar eher pessimistisch entgegen.
Kretzschmar: DHB-Team kein Medaillen-Kandidat mehr
Die deutsche Nationalmannschaft sei derzeit kein Kandidat für eine Topplatzierung, erklärte der ehemalige Weltklassespieler. „Von Medaillen braucht der deutsche Handball momentan nicht zu reden. Davon sollte er sich sogar erst einmal verabschieden“, sagte Kretzschmar im Interview mit dem Mannheimer Morgen.
Die Situation ist für den ehemaligen Nationalspieler klar: Es sei „definitiv nicht die Zeit, irgendwelche Parolen für die EM im nächsten Jahr rauszuhauen, sondern wir müssen unser Potenzial realistisch einschätzen und sagen: Wir befinden uns nicht auf dem Niveau von Frankreich, Norwegen, Dänemark, vielleicht auch Schweden und Island.“
Das habe auch mit der fehlenden Begeisterung für die Nationalmannschaft zu tun.
Kretzschmar stellt Einstellung in Frage
Der Sportvorstand von Bundesliga-Klub Füchse Berlin monierte: „Es ist eine Einstellungssache, eine Frage der Mentalität.“ Zwar wolle er niemandem zu nahe treten, er habe dennoch „manchmal schon das Gefühl, dass da manch einer eine Nationalmannschaftseinladung umgehend mit dem Thema Belastung assoziiert“.
Zuletzt war es immer wieder zu Absagen von Spielern gekommen. Kretzschmar, der keine Namen nannte, verstehe die Gründe zwar teilweise - bei anderen Nationen käme dies aber nicht vor.
„An sowas würde Domagoj Duvnjak niemals denken. Der würde niemals den Kroaten absagen, weil ihm das gerade alles zu anstrengend ist“, sagte er. Auch die „Skandinavier treten nach einer Einladung die Reise zur Nationalmannschaft mit einem Lächeln und mit Freude an. Für diese Jungs gibt es nichts Größeres. Die fahren da hin.“