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Handball-EM 2022: Deutschland feiert 30:29-Sieg gegen Russland - versöhnlicher Abschluss

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Handball-EM 2022: Deutschland feiert 30:29-Sieg gegen Russland - versöhnlicher Abschluss

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Hätte Gislason lieber auf EM verzichtet?

Deutschland beendet die Handball-EM 2022 mit einem sportlich wertlosen Sieg. Überhaupt stand der Sport bei diesem Turnier selten im Vordergrund. Bundestrainer Gislason ist dennoch zufrieden.
Alfred Gislason ließ sich auch von insgesamt 15 Corona-Fällen den Spaß am Turnier nicht nehmen
Alfred Gislason ließ sich auch von insgesamt 15 Corona-Fällen den Spaß am Turnier nicht nehmen
© Imago
Maximilian Schwoch
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cpaschwitz
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Einen schöneren Abschluss hätte sich DHB-Auswahl wohl kaum wünschen können.

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Die Partie entschied gegen Russland ein Doppel-Kempa zwölf Sekunden vor dem Ende, Linksaußen Patrick Zieker verwandelte eiskalt. So stand am Ende des letzten Hauptrundenspiels ein hart erkämpftes 30:29, das für ausgelassene Stimmung bei der deutschen Mannschaft sorgte.

Deutschlands Handballer hüpften erst ausgelassen im Kreis und genossen dann völlig ausgepumpt den Beifall der mitgereisten Fans. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der Handball-EM)

Gislason: „EM hat bis zum letzten Moment Spaß gemacht“

Alfred Gislason geriet nach dem kleinen Coup zum Abschluss einer verrückten EM kurzzeitig gar ins Schwärmen. „Das sagt alles über den Charakter der Mannschaft“, bekräftigte der Bundestrainer nach dem 30:29 (16:12) gegen Russland, einem versöhnlichen Ende eines denkwürdigen Turniers.

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Der 62-Jährige wirkte auch schon vor dem Anpfiff sichtlich gelöst. Auch am Isländer dürften das Corona-Chaos der vergangenen Wochen mit am Ende 15 infizierten Spielern nicht spurlos vorbeigegangen sein. Anmerken ließ er sich das kaum.

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Auf SPORT1-Nachfrage, ob ihm das Turnier angesichts der äußerst schwierigen Umstände am Ende noch Spaß gemacht habe oder er lieber darauf verzichtet hätte, stellte er auf der Pressekonferenz nach dem Spiel klar: „Bei allem was auch war – mir hat die EM vom ersten bis zum letzten Moment Spaß gemacht.“

Mit so einem kleinen Kader so etwas zu schaffen, sei eine Riesenleistung von seiner Mannschaft gewesen. „Wir hatten so viele Ausfälle, zeitweise haben wir mit nur wenigen Spielern trainiert. Unter diesen Umständen war das schon toll. Und auch wenn wir vielleicht hätten weiterkommen können ohne Corona, hat mir dieses Turnier sehr, sehr viel Spaß gemacht.“

Es sei auch schön, dass nun Spieler, die sonst keine Chance bekommen hätten, diese genutzt hätten. „Wir haben aus der Not sehr, sehr viel Positives geschaffen.“

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„Unvergesslicher Abschluss“ für DHB-Auswahl

Das 13-köpfige Rumpfteam des Deutschen Handballbundes (DHB) zeigte bei seinem letzten Auftritt in Bratislava großen Willen, große Leidenschaft - und auch große Qualität. „Das ist eine wahnsinnige Erleichterung“, sagte Siegtorschütze Zieker nach der Partie.

Mit dem Gefühl war er nicht allein. „Das war ein unvergesslicher Abschluss eines unvergesslichen Turniers“, sagte Spielmacher Philipp Weber: „So ein Spiel haben wir für unseren Kopf gebraucht. Wir haben so viel Mist erlebt in den vergangenen Tagen. Das gibt uns einfach Kraft.“

Auch Kapitän Johannes Golla sprach von einem „guten Gefühl“ und blickte optimistisch nach vorn: „Wir können nach dem Turnier positiver in die Zukunft blicken als vor dem Turnier.“ Der Kreisläufer war mit sechs Toren vor 1443 Zuschauern zusammen mit Rechtsaußen Tobias Reichmann und Zieker (beide 5) der erfolgreichste deutsche Werfer. (NEWS: Alles Wichtige zum Handball)

Die Leistung des DHB-Teams war nicht hoch genug zu bewerten. Am Ende des Turniers hatte die DHB-Auswahl mit insgesamt 15 Coronafällen schließlich mehr Infektionen zu beklagen als einsatzfähige Spieler zur Verfügung. „Man hat gesehen, dass einige Spieler völlig am Ende waren. Mit dieser Mannschaft hätten wir kaum noch ein Spiel spielen können“, sagte Gislason nach der Partie im ZDF. (NEWS: Alles Wichtige zum Handball)

Das war gegen Russland kaum zu spüren. Golla ging in der Abwehr und im Angriff mit großem Einsatz voran. Zudem stachen Torhüter Daniel Rebmann mit tollen Paraden sowie Rückraumspieler Paul Drux mit guter Übersicht heraus - und nicht zuletzt Zieker und Rechtsaußen Lukas Zerbe, die den Sieg kurz vor Schluss mit dem abgesprochenen Trick sehenswert perfekt machten.

Urlaub? Gislason will „viel analysieren“

Ob Deutschland die unter Extrembedingungen ausgetragene Europameisterschaft auf dem siebten oder achten Platz beenden wird, hängt von den Ergebnissen der am Mittwochabend spielenden Hauptrundengruppe 1 ab. Bei der EM 2020 hatte die DHB-Auswahl den fünften Platz erreicht. Allerdings lassen sich die Turniere aufgrund der heftigen Corona-Turbulenzen schwer miteinander vergleichen.

Gegen Russland standen gerade einmal 13 deutsche Spieler auf dem Spielberichtsbogen, drei weniger als Gislason hätte berufen dürfen. „Alfred, nimm uns“, schrieben einige der mitgereisten deutschen Fans in der slowakischen Hauptstadt scherzhaft auf einem Plakat - sie trafen mit dem nicht ernst gemeinten Spruch aber ganz sicher einen Nerv.

Während die EM für die Corona-Patienten mit der Heimreise schon vor dem offiziellen Abschluss beendet war, gab der Rest alles. In einem temporeichen Spiel startete Deutschland effektiv und sehenswert. Ein Kempa-Trick und der starke Torhüter Rebmann waren die Highlights einer munteren ersten Halbzeit.

Allerdings machte sich im siebten Spiel in elf Tagen auch der Kräfteverschleiß bemerkbar. Die Partie blieb deshalb spannend bis zum Schluss, beim 26:25 (51.) ging Russland erstmals in Führung. Doch Deutschland gab alles - und wurde belohnt.

Für die verbliebenen Spieler heißt es jetzt erst einmal verschnaufen, bevor in rund zwei Wochen die HBL fortgesetzt. Gislason selbst denkt noch nicht ans Abschalten: „Diese Woche wird mich doch noch sehr beschäftigen, da werde ich viel analysieren und auch meine Datenbank auffrischen.“

Alles zur Handball-EM 2022 auf SPORT1:

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)