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Pikante Aussagen von Hanning über Kretzschmar am ARD-Mikro

Pikante Aussagen von Hanning

Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning erklärt in der Halbzeit des am Ende klar verlorenen Topspiels gegen Magdeburg das Doppel-Aus von Stefan Kretzschmar und Trainer Jaron Siewert.
Im ersten Spiel nach dem Rauswurf von Trainer Jaron Siewert und Sportvorstand Stefan Kretzschmar gehen die Füchse Berlin gegen den SC Magdeburg unter.
Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning erklärt in der Halbzeit des am Ende klar verlorenen Topspiels gegen Magdeburg das Doppel-Aus von Stefan Kretzschmar und Trainer Jaron Siewert.

Bob Hanning steht in einem Sturm - und ihm war frühzeitig klar, dass der Sturm noch größer werden würde.

Der deutsche Handballmeister Füchse Berlin hat nach dem Doppel-Rauswurf von Trainer Jaron Siewert und Sportvorstand Stefan Kretzschmar die Neuauflage des Champions-League-Finals gegen den SC Magdeburg mit 32:39 klar verloren. Und schon in der Halbzeit stellte Geschäftsführer Hanning fest: „Das hilft jetzt auch nicht, auch mir nicht.“

Der Unmut über die für viele Fans unverständliche Neuordnung des Vereins traf den selbstbewussten Macher auch persönlich. Hanning erntete in der Max-Schmeling-Halle Pfiffe und auch Buhrufe.

Trotzdem nutzte er die Bühne des Topspiels, um seine Sicht der Dinge zu erklären - und gab neue Einblicke in die vieldiskutierten Vorgänge.

Pikante Aussagen von Hanning über Kretzschmar

„Stefan hat mir vor 14 Tagen mitgeteilt, dass er nicht in der Lage sei, neue Spieler zu holen, wenn er emotional nicht dabei ist“, schilderte der 57-Jährige: „Das ist Stefan. Das kannst du arbeitsrechtlich auf der einen Seite so sehen, aber wenn du Stefan kennst, weißt du wie er aus der Emotion heraus agiert. Von daher haben wir uns nach seiner Entscheidung, den Verein im Sommer zu verlassen, zusammengesetzt und versucht, eine vernünftige und gute (sofortige) Trennung zu machen und das haben wir gemacht.“

Kretzschmar hatte die sofortige Trennung in einer ersten Reaktion als schmerzhaft bezeichnet, aber den Blick auch schnell nach vorn gerichtet. Am Samstagmorgen richtete er via Instagram einen Appell an die Füchse-Fans: „Die Mannschaft braucht euch heute. Bildet eine Einheit mit dem Team. Gebt alles.“

Krickau statt Siewert? Es geht ums „Gesamtkonstrukt“

Bei der Entlassung Siewerts - die Hanning schon im Vorfeld als „schwierigste Entscheidung in meinen 20 Jahren bei den Füchsen“ bezeichnet hatte - liege der Fall komplizierter: „Wir wollten eine Lösung finden, die zukunftsträchtig ist und wir haben uns für Nicolej Krickau entschieden, wegen des ganzen Konzepts“, sagte Hanning.

Auf Nachfrage von Moderator Alex Schlüter, wie das zu verstehen sei, führte Hanning aus: „Wir haben gesagt, dass wir uns im September zusammensetzen und die künftigen Aufgaben absprechen wollten. Wir haben ja auch die Situation, dass Paul Drux hinzukommt.“ Der Ex-Nationalspieler bekommt zum 1. Juli 2026 eine neue Rolle als Bindeglied zwischen Mannschaft, Trainer und Geschäftsführung, er gilt als Hannings designierter Nachfolger.

„Wir hatten zehn Monate Zeit. Es war gar keine Not, schnelle Entscheidungen zu treffen”, führte Hanning aus: „Es ging darum, was auch über meine Zeit hier hinaus passiert. Es ging um die Jugendakademie, darum, dass wir einen hauptamtlichen Sportlichen Leiter wollen. Wir wollten ein Gesamtkonstrukt. Alles hat uns nun ein Stückchen überholt und wir haben dann versucht, eine Entscheidung zusammen zu finden.“

Sie fiel zu Gunsten des Dänen Krickau aus, zu Ungunsten des 31 Jahre alten, aus dem Klub hervorgegangenen Meistercoachs Siewert.

„Es ist leicht, nur eine Meinung zu haben“

Dass das Verständnis dafür nicht groß ist, weiß Hanning - er hält die Rochade dennoch für richtig: „Wenn man Verantwortung trägt, tragen will, muss man dazu stehen. Es ist leicht, keine zu tragen und nur eine Meinung zu haben. Ich nehme das jetzt hin - aber ich bin absolut sicher, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben.“

In ähnlicher Weise hatte sich Hanning schon vor dem Spiel bei Dyn geäußert: „Ich habe die Entscheidung zu tragen, kann aber für mich persönlich sehr, sehr gut in den Spiegel gucken.“

Am ARD-Mikro wies Hanning danach mit Nachdruck die Interpretation zurück, dass Krickau vor allem deshalb engagiert worden sei, weil der von diesem einst geförderte Starspieler Mathias Gidsel ein gutes Verhältnis zu ihm habe.

„Man muss eine Sache klar sagen: Die Gesellschafter treffen die Entscheidung, nicht die Spieler“, antwortete Hanning Schlüter: „Wir werden nicht anfangen, uns hinter irgendwas zu verstecken. Wir haben eine Grundordnung im Verein.“

Der Start in die neue Ära lief sportlich denkbar ungünstig - und wird die aufgeheizte Stimmung rund um den Vereine erstmal nicht beruhigen.