Von wegen Weniger ist mehr:
So teuer war der Transfer-Wahnsinn
© SPORT 1 / Grafik: Philipp Heinemann
Der Transfer-Wahnsinn mit fast 650 Millionen investierten Euro auf den sechs wichtigsten Fußball-Märkten der Welt ist vorerst vorbei - die irren Summen einen Tag nach Ablauf der Winter-Transferperiode wirken allerdings noch nach. (SERVICE: Der Deadline Day zum Nachlesen im TICKER)
Vor allem die aus England. Denn wieder einmal agierte die Premier League erwartungsgemäß als Großeinkäufer Nummer eins in Europa, wie aus einer Statistik des Onlineportals transfermarkt.de hervorgeht.
Soll heißen: 171 Millionen Euro an Transferausgaben entfallen auf die Top-Klubs von der Insel.
Bundesliga nimmt sich bescheiden aus
Zum Vergleich: Die Ausgaben der Bundesliga für neue Spieler entsprechen gerade einmal etwas mehr als einem Fünftel der englischen Investitionen.
Die 18 Klubs aus dem Oberhaus machten lediglich 47,92 Millionen Euro locker und rangieren damit im Europa-Vergleich hinter Italien (80,1) auf dem dritten Rang.
Der Bundesliga-Rekord für Winter-Transfers aus dem Vorjahr von gut 65 Millionen Euro schien bloß bis zum Durchbruch der 40-Millionen-Grenze Mitte Januar zu wackeln.
Danach jedoch bestimmten hauptsächlich "Schnäppchen" und Leihgeschäfte das Geschehen auf dem deutschen Markt.
Tasci-Transfer als einziger Aufreger
Mal abgesehen vielleicht vom FC Bayern, der auf den letzten Drücker noch völlig überraschend Serdar Tasci verpflichtete, begnügte sich das Transfergebaren hierzulande im europäischen Vergleich mit der Statistenrolle.
Die Vereine der spanischen Primera Division wiederum ließen sich neue Spieler 31,92 Millionen Euro kosten, und für Frankreichs Klubs stehen Ausgaben von 31,5 Millionen Euro zu Buche.
Zusammen gaben die Klubs aus Europas fünf größten Ligen in England, Deutschland, Italien, Spanien und Frankreich 427,78 Millionen Euro für Neuverpflichtungen aus.
Premier League mit enormem Minus
Bei den Transferbilanzen verzeichneten allerdings nur die Ligue 1 mit 13,4 Millionen Euro und die italienische Serie A mit 11,73 Millionen ein Plus.
Der Saldo der Bundesliga ist mit einem Minus von 2,45 Millionen Euro noch relativ ausgeglichen.
Dagegen verbucht die Premier League mit 144,95 Millionen Euro ein bemerkenswertes Defizit.
Engländer investieren zweistellig
Was wenig verwundert, knüpft der Fußball auf der Insel doch nahtlos an den überhitzten Rekord-Sommer an, in dem unfassbare 1,19 Milliarden Euro ausgegeben wurden.
Allein 17 Spieler ließen sich die Engländer eine Ablöse von jeweils mehr als fünf Millionen Euro kosten.
Mehr noch: Durchschnittsklubs wie Bournemouth, Stoke, Everton und Newcastle waren – neben AS Rom - die einzigen europäischen Vereine, die im Januar für einen Spieler mehr als 13 Millionen Euro locker machten.
Die Ausgaben der Premier League nehmen sich im Vergleich zu den rasant wachsenden Ligen in China indes fast schon wie Peanuts aus.
China wird zur neuen Supermacht
Die dortige Super League investierte 202 Millionen Euro, lässt sich prominente Akteure mächtig etwas kosten.
Die jüngsten Beispiele: Für Ramires (vom FC Chelsea zu Jiangsu Suning) wurden bemerkenswerte 28 Millionen Euro Ablöse gezahlt. Die Transfers von Gervinho (von der Roma zu Hebei China Fortune / 18 Millionen Euro) und Fredy Guarin (von Inter zu Shanghai Greenland Shenhua / 12 Millionen Euro) stehen dem wenig nach.
Selbst die zweitklassige League One gab noch einmal 47,6 Millionen Euro aus, so dass insgesamt 209,52 Millionen Euro für Verstärkungen zu Buche stehen - mit einem kräftigen Bilanz-Minus jedoch von 114,32 Millionen Euro.
Spannende Frage, inwieweit sich in Fernost am Ende Aufwand und Ertrag rechnen...