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Samir Nasri macht Schluss: Ein verschwendetes Talent nach Doping-Skandal

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Samir Nasri macht Schluss: Ein verschwendetes Talent nach Doping-Skandal

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Skandal legt Nasris Karriere in Trümmer

Samir Nasri hängt seine Fußballschuhe an den Nagel. Es ist das Ende der Geschichte eines französischen Prinzen, der nie in die Fußstapfen seines Vorgängers treten konnte.
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Lukas von Hoyer
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Der Spieler, der einst als legitimer Nachfolger von Zinedine Zidane galt, macht nun also Schluss. In einem Atemzug wird die beiden Namen in Zukunft kaum jemand nennen. Doch was bleibt dann von Samir Nasri?

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Das Karriereende, welches der 34-Jährige bei Le Journal du Dimanche bestätigte, dürfte für die meisten Fußball-Fans überraschend kommen. Und zwar nicht mit dem Hintergedanken: „Warum macht der schon Schluss?“ Sondern eher mit der Frage auf den Lippen: „Der hat noch gespielt?“

Rund elf Jahre nachdem Nasri in Frankreich zum Fußballer des Jahres gewählt wurde, hängt er die Fußballschuhe an den Nagel. In einem Jahrzehnt hat der Ausnahmefußballer turbulente Situationen durchlebt, die ihn durchaus auf die Titelseiten der Sportzeitungen Europas brachten. Aber nicht so, wie er sich das vorgestellt hatte. Ein Blick zurück.

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Der Prinz des französischen Fußballs

Schlagzeilen hat Nasri schon seit dem Beginn seiner verheißungsvollen Karriere gemacht. Und er hat fast alle gelesen und immer wieder lautstark seine Meinung zu den Meldungen mitgeteilt. In seiner Geburtsstadt Marseille zeigte er sich in der Jugendakademie von Olympique frühreif und gab schon mit 17 Jahren sein Debüt in der Ligue 1.

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Schnell galt Nasri als Prinz des französischen Fußballs - in Zeiten, in denen der König Zidane das fußballverrückte Land noch zu regieren schien. Als der Maestro dann seine Karriere nach dem unschönen WM-Endspiel 2006 beendete, war die Zeit für einen Prinzen gekommen, aus dem Schatten eines der größten Fußballer aller Zeiten hervorzutreten.

Nasri tat sein Bestes, wirbelte, dribbelte, trickste und stellte Dinge mit dem Ball an, die tatsächlich an die magischen Füße Zidanes erinnerte. 166 Pflichtspiele machte er für seinen Heimatklub, ehe er Marseille in Richtung London verließ. Beim FC Arsenal zeigte der offensive Mittelfeldspieler, dass die Erwartungen eines ganzen Landes nicht unbegründet waren.

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Nasri flieht vor Guardiola

Nasri eroberte die Insel im Sturm, begeisterte nicht nur die Fans der Gunners. Seine Spielweise war oft spektakulär und fast immer intelligent. Der kleine und schmächtige Franzose spielte Pässe, auf die selbst gestandene Mittelfeld-Regisseure nie gekommen sind. Geistesblitze waren an der Tagesordnung.

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Sein Weg ging weiter zum aufstrebenden Manchester City. Im himmelblauen Trikot wurde er zweimal englischer Meister (2012 und 2014). Mit der Ankunft von Pep Guardiola im Jahr 2016 begann jedoch die Leidenszeit des Freigeistes auf und neben dem Platz.

Guardiola verbannte Nasri immer öfter auf die Bank, und der Offensivspieler floh vor dem Katalanen nach Spanien. Beim FC Sevilla fand er aber nie wirklich in seine alte Form zurück. Seine guten Ideen wurden weniger.

In Sevilla genoss Nasri viele Privilegien und nutzte diese voll aus. Bilder aus Nachtklubs waren keine Seltenheit. „Komm‘ in unser Team! Du kannst trinken, in Nachtklubs gehen, mach was du willst. Ich decke dir den Rücken.“ Mit Sätzen wie diesen soll der damalige Sevilla-Coach Jorge Sampaoli den Kicker gelockt haben. Das offenbarte Nasri auf Instagram.

Das war schon zu dem Zeitpunkt, als die Medien kaum mehr einen Anlass dafür hatten, über sportliche Ereignisse rund um Nasri zu berichten. Mittlerweile sind seine Highlight-Videos in die Jahre gekommen. Kaum eines dürfte eine Szene aus den Jahren nach 2016 enthalten. Es folgten andere Schlagzeilen.

Nasri polarisiert neben dem Platz

„Entweder man liebt oder hasst ihn“, soll beispielsweise ein französischer Sportreporter gesagt haben. Nasri polarisierte und ließ die Öffentlichkeit immer wieder an seinen Gedanken teilhaben. „Einsamkeit ist viel besser als schlechte Gesellschaft!“, schrieb er beispielsweise nach seiner Trennung von Freundin Anara Atanes in seinen Social-Media Kanälen.

Auch respektlose Äußerungen leistete er sich immer wieder. Nasri hatte sich bei Arsenal bereits mit Thierry Henry zerstritten. Bei City beleidigte er dann einen Journalisten als „Hurensohn“ und warf noch schlimmere Beleidigungen hinterher.

So wirklich zum Verhängnis wurde dem Starspieler allerdings eine andere Affäre: ein Doping-Skandal.

Nasri sieht sich als Opfer

Es ging dabei um einen Trip nach Los Angeles und einen Besuch bei der dort ansässigen Privatklinik „Drip Doctors“. Dort soll er sich einer Injektions-Therapie unterzogen haben. Die Ärztin dokumentierte die Injektion mit einem Foto, das später den Weg auf Twitter fand.

Tweets von Nasri selbst legten sogar nahe, dass der Fußballer in der Klinik auch sexuelle Dienstleistungen in Anspruch genommen habe. Es handelte sich dabei allerdings mit recht großer Sicherheit um einen Online-Hack, der die Doping-Behörden erst so richtig auf den Fall aufmerksam machte. Womöglich von einer Ex-Freundin eingeleitet.

Die WADA sperrte Nasri daraufhin 18 Monate, da es sich um eine illegale Injektion gehandelt habe, die auf der Doping-Liste vermerkt ist. 50 Milliliter wären erlaubt gewesen, es soll sich aber um einen ganzen Liter gehandelt haben. Nasri sah sich immer als Opfer. „Es war eine Vitaminbehandlung, die legal war, ich hatte ein Rezept. Aber die Klinik hat mir mehr gespritzt, als ich erwartet hatte“, sagte er später.

Nasri erholt sich nicht von Doping-Sperre

„Ich fand das mehr als ungerecht, ich hatte keine Dopingmittel genommen. Es war nur eine Vitaminspritze, weil ich krank war. Das ließ mich innehalten“, sagte Nasri nun bei einem Rückblick auf seine Karriere bei Le Journal du Dimanche.

Von dem Gefühl der Ungerechtigkeit und der langen Pause erholte sich die Karriere des Samir Nasri nicht mehr. „Ich war zerstört. Der Fußball war vorbei für mich“, sagte er selbst. Stationen bei West Ham United und dem RSC Anderlecht entpuppten sich als Missverständnisse. Seit einem Jahr ist Nasri vereinslos - nun ist klar, dass er keinen Klub mehr sucht.

Nasri hat über 500 Pflichtspiele im Klub-Fußball absolviert, allerdings nur 41 Spiele für die französische Nationalmannschaft. Der Prinz hat sich als niemals zu einem König und Zidane-Nachfolger entwickelt, obwohl er wohl das Zeug dazu hatte. Man könnte sagen, dass er sein Talent verschwendet hat.

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Mit dem Fußball-Business hat er allerdings noch nicht abgeschlossen. Nasri will Trainer werden. Wenn das funktionieren soll, dann muss er seine Skandale und das unschöne Ende seiner Karriere hinter sich lassen.