Superstar Neymar hat im Internet kurz vor der stark polarisierten Wahl in Brasilien Werbung für den rechtsextremen Präsidenten Jair Bolsonaro gemacht.
Neymar mit brisanter Botschaft
Der Offensivspieler von Paris St. Germain veröffentlichte auf TikTok ein Video, in dem er lächelnd einen Song mimt, der zur Abstimmung für Bolsonaro aufruft.
Bolsonaro, der in Umfragen zuletzt teils deutlich hinter dem Linken Luiz Inacio Lula da Silva lag, twitterte Neymars Video und fügte als Kommentar "Danke, @neymarjr!" hinzu. Am Sonntag wird in Brasilien ein neues Staatsoberhaupt gewählt.
Bereits am Vortag hatte Neymar, der mehr als acht Millionen Abonnenten auf TikTok und fast 180 Millionen auf Instagram hat, dem rechtsradikalen Amtsinhaber Bolsonaro medienwirksam für einen Besuch in einem von ihm gegründeten Kinderzentrum in Sao Paulo gedankt.
Kommunikationsminister Fabio Faria und Bolsonaros Sohn verbreiteten eine entsprechende Videobotschaft des Kapitäns der brasilianischen Nationalmannschaft.
Während andere brasilianische Fußballer wie Rai (früher Paris) oder Juninho (früher Lyon) bereits ihre Sympathien für Lula bekundet haben, ist Neymar der erste aktuelle brasilianische Nationalspieler, der seine Unterstützung für einen der beiden Kandidaten kundtut.
Brasilianer wollen Trikot nicht mehr tragen
Unterdessen lehnen einige brasilianische Bürger das Tragen des ikonischen gelben Nationaltrikots ab. Grund ist, dass Bolsonaro dieses als politisches Symbol verwendet.
„Das war ein Symbol des Sieges. Ich habe es früher nicht nur bei Spielen getragen, sondern auch an normalen Tagen. Jetzt habe ich aus politischen Gründen aufgehört, es zu tragen“, erklärte Fußball-Fan Higor Ramalho bei Al Jazeera.
Der derzeitige Präsident habe das Trikot „zusammen mit seinen Anhängern zu einer politischen Kampagne und einem Symbol ihrer politischen Partei gemacht. Und da ich ihre politischen Ideen nicht unterstütze, weigere ich mich, mit ihnen verwechselt zu werden“, sagte der 33-Jährige weiter.
Isabela Guedes ist derselben Ansicht: „Wenn sie etwas so Bedeutsames für das Land nehmen und es mit politischen Absichten verwenden, ist es, als würden sie es uns stehlen.“
Sie fühle sich nicht wohl dabei, „während der WM eine Fahne an mein Fenster zu hängen, weil ich für jemanden mit völlig anderen politischen Ansichten gehalten werde“, sagte sie.