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Rangnick exklusiv bei SPORT1 über Bayern, United, ÖFB und EM: Deutschland unter "absoluten Favoriten"

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Rangnick exklusiv bei SPORT1 über Bayern, United, ÖFB und EM: Deutschland unter "absoluten Favoriten"

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Rangnick spricht über Wanner-Zukunft

Ralf Rangnick spricht exklusiv bei SPORT1 über seine Zeit in Manchester, die aktuelle Lage beim FC Bayern und die EM in Deutschland, an der er mit seinem ÖFB-Team teilnehmen möchte.
Ralf Rangnick blickt auf seine Zeit bei Manchester United zurück und sieht eine positive Entwicklung bei seinem Ex-Klub.
Thomas Walz
Thomas Walz

Bei Ralf Rangnick ist so langsam Ruhe eingekehrt. Es ist fast ein Jahr vergangen, dass seine turbulente Zeit bei Manchester United endete und er als ÖFB-Teamchef anheuerte.

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Exklusiv bei SPORT1 spricht der 64-Jährige über sein Engagement beim ÖFB, bei dem er Top-Stars wie David Alaba, Marcel Sabitzer oder Konrad Laimer trainiert, und über den Plan mit Bayern-Juwel Paul Wanner, der auch vom DFB umworben wird.

Auch über seinen Ex-Klub United und die aktuelle Krise beim FC Bayern spricht der langjährige Bundesliga-Trainer. Zudem blickt er auf die EM 2024 in Deutschland voraus.

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Ralf Rangnick (ÖFB-Teamchef) über ...

… den Wirbel um den FC Bayern:

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„Das ist für mich als Außenstehender schwer zu sagen. Und es ist ehrlich gesagt im Moment auch jetzt nicht mein allererster Fokus. Nachdem Marcel Sabitzer weg ist, ist auch kein Österreicher im Moment mehr im Kader. Nächstes Jahr eventuell dann Konni Laimer. Es deutet doch schon sehr viel darauf hin, dass er da nächstes Jahr hin wechseln wird. Wenn der FC Bayern innerhalb von zwei Wochen zwei mögliche Titel verspielt und in der Bundesliga nicht Erster ist, dann entsteht in diesem Verein immer Unruhe. Das war auch vor 20, 25 Jahren schon so. Im Moment haben die Dortmunder es selbst in der Hand, wenn sie alle fünf Spiele gewinnen. Aber selbst, wenn sie vier gewinnen und eins Unentschieden spielen, haben sie große Chancen, Deutscher Meister zu werden. Und wenn sie das schaffen, dann haben sie es am Ende auch verdient.“

Seit fast einem Jahr ist Ralf Rangnick der wichtigste Mann in Fußball-Österreich. Bei allem Engagement für sein großes Projekt im Nachbarland lässt er die Bundesliga aber nicht außer Acht.
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Ralf Rangnick über den FC Bayern: "Das war schon vor 20 Jahren so"

… die vermeintlich schwindende Empathie an der Säbener Straße:

„Das ist für mich schwer zu sagen. Ich bin nicht nah genug dran, um das einschätzen zu können. Fakt ist aber, dass der Verein natürlich über viele Jahrzehnte durch Persönlichkeiten wie Franz Beckenbauer, Uli Hoeneß und Kalle Rummenigge geprägt war. Viel besser kannst du nicht aufgestellt sein im deutschen Profifußball. Die standen für den FC Bayern und haben letztlich das „Mia san mia“ kreiert. Die waren die Gallionsfiguren des Vereins, die Führungspersonen schlechthin. Und wenn die alle drei plötzlich nicht mehr da sind und nicht mehr im Amt sind: Dass es nicht so einfach sein wird, diese Lücke zu schließen, das war klar. Und im Moment haben sie Probleme in verschiedenen Bereichen. Die werden sie jetzt intern analysieren. Thomas Tuchel und sein Trainerstab zählen für mich zu den Besten, die es in Europa gibt. Ich bin überzeugt, dass man den FC Bayern nächstes Jahr auch wieder von der anderen Seite erleben wird.“

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Rangnick über Wanner: „Was absolut für ihn spricht, ...“

… Paul Wanner, der erst mal beim DFB bleiben will - hat Rangnick beim Bayern-Juwel schon aufgegeben?

„Hier geht es nicht um Aufgeben. Hier geht es darum, was ist für den Spieler letztlich das Beste? Wir waren und sind in einem regelmäßigen Austausch. Wir hatten ihn ja ursprünglich vorgesehen für den Talente-Lehrgang in Pula. Und dadurch, dass wir dann einige Ausfälle bei uns hatten, haben wir dann bei ihm und bei seiner Familie, seinem Berater angefragt, ob es nicht Sinn macht, vielleicht dann doch bei der A-Nationalmannschaft, beim Lehrgang für die beiden Spiele damals gegen Andorra und gegen Italien mitzumachen. Und das hat er getan und da hat er einfach auch bei den Spielern großen Eindruck hinterlassen. Ihm hat es auch enorm gefallen, oder wie man in Österreich sagt, getaugt. Seitdem sind wir in regelmäßigem Austausch. Was für mich absolut für ihn spricht, er hat jetzt gesagt: ‚Herr Rangnick, ich möchte mir jetzt erst mal überhaupt Nominierungen, egal für welche A-Nationalmannschaft, verdienen. Dazu muss ich Stammspieler sein bei irgendeiner Erst- oder Zweiliga-Mannschaft.‘ Das wird jetzt sicherlich entscheidend sein. Seine Karriere entscheidet sich nicht in der deutschen oder österreichischen Nationalmannschaft, sondern im Verein. Und wenn er da ab Sommer hoffentlich irgendwo regelmäßig zum Einsatz kommt, dann wird man immer noch sehen: Wo hat der Junge denn überhaupt die Chance, dann auch zu spielen? Und da geht es auch nicht um Aufgeben oder Nicht-Aufgeben. Und ich glaube, das weiß Paul auch, dass wir in erster Linie das Beste für ihn wollen.“

ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick spricht über die Situation um Mittelfeldtalent Paul Wanner und seine bevorstehende Entscheidung für welche Nation er auflaufen wird.
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Ralf Rangnick spricht über die Situation um Mittelfeldtalent Paul Wanner

… sein damals kurzfristiges Engagement als Bundestrainer Österreichs:

„Es musste damals ja alles relativ schnell gehen. Ich war noch in Manchester. Wir hatten noch drei oder vier Spiele zu spielen, als es die erste Kontaktaufnahme gab mit Peter Schöttel und Bernhard Neuhold. Ich habe mich dann innerhalb von drei Tagen entschieden, es zu machen, bin dann direkt von Manchester zum ersten Lehrgang geflogen mit den vier Spielen der Nations League. Es war zu dem Zeitpunkt energetisch nicht ganz so einfach, direkt von einer in die nächste Aufgabe zu gehen. Inzwischen muss ich sagen: Die Entscheidung war absolut richtig. Es macht mir großen Spaß, und ich glaube, wir sind jetzt auch in den letzten Monaten schon ein paar Schritte in die richtige Richtung gegangen. Uns geht es darum, die Mannschaft konsequent weiterzuentwickeln. Die Jungs sind alle mit Feuereifer dabei und die entscheidenden Spiele in der Quali kommen natürlich jetzt. Die nächsten vier Spiele sind zweimal Belgien, zweimal Schweden. Und wir müssen mindestens einen der beiden, im Idealfall beide hinter uns lassen.“

Rangnick: „Ich denke an Marcus Rashford“

… seine Zeit bei Manchester United:

„Das war natürlich eine nicht ganz einfache Zeit. Der Zeitpunkt, damals dorthin zu kommen, es hätte günstigere gegeben. Offensichtlich hat man beim Verein aber die Zeichen der Zeit erkannt. Viele der Dinge, über die wir damals schon intern diskutiert haben, sind jetzt umgesetzt worden. Sie haben viele neue Spieler geholt. Andere Spieler, die damals eben auch aus unterschiedlichen Gründen nicht in der Lage waren, ihr Leistungsvermögen abzurufen, sind inzwischen wieder in Topform, wenn Sie fit sind. Ich denke an Marcus Rashford. Luke Shaw ist im Moment wieder richtig fit und hat keine großen Verletzungsprobleme mehr. Sie sind jetzt wieder eine Mannschaft, da gab es natürlich aus gewissen Gründen auch bestimmte Probleme. Sie haben jetzt auch wieder die Möglichkeit, sich als Mannschaft zu entwickeln. Sie haben mit Erik ten Hag einen richtig guten Trainer und deswegen ist es jetzt auch nicht so überraschend, dass sie am Ende unter den ersten Vier landen dieses Jahr. Das kann man, glaube ich, jetzt schon sagen. Und jetzt im FA-Cup-Finale gegen City haben sie sogar die Chance, einen zweiten Titel zu gewinnen.“

… darüber, dass es in der EM-Quali-Gruppe hinter Belgien um Rang zwei geht:

„Das würde ich jetzt unterschreiben, wenn es so wäre, aber wir werden auch nicht nach Brüssel fliegen, um dort kampflos die Punkte abzugeben. Wir wollen auch in Belgien ein Topspiel abliefern und wir wollen dort gewinnen. Das wird das Ziel sein. So gehen wir das Spiel an, auch die Spielweise, wie wir die Mannschaft in die Spiele schicken, ist nicht auf Taktieren oder auf Abwarten oder auf Unentschieden spielen ausgerichtet. Wir werden auch in Brüssel versuchen, die richtig herauszufordern, sie nicht spielen zu lassen und am Ende dort auch im Idealfall mit drei Punkten zurückzukommen.“

„Einer der Gründe war die Europameisterschaft in Deutschland“

… über die Europameisterschaft 2024 in Deutschland:

„Dass wir dort alle dabei sein wollen und dass wir dort eine richtig gute Rolle spielen wollen, dass wir zeigen wollen, wie viel in dieser Mannschaft und auch in diesem Land steckt und was mit dieser Mannschaft möglich ist, das ist klar. Die Motivation, der Antrieb und auch einer der Gründe, warum ich mich dazu entschieden habe, den Job hier anzutreten, war die Europameisterschaft in Deutschland.“

… über die österreichische Nationalmannschaft:

„Wir haben inzwischen schon in verschiedenen Mannschaftsteilen, zentrale Abwehr und zentrales Mittelfeld, Spieler, die bei absoluten Spitzenvereinen spielen, auch in den Topligen und dort auch Stammspieler sind. Da haben wir schon, wenn alle fit sind, die Qual der Wahl. Wir sind richtig gut besetzt. Aber es gibt auch andere Mannschaftsteile, wo wir nicht so optimal besetzt sind. Aber auch da müssen wir halt ein bisschen „out of the box“ denken, uns was einfallen lassen. Wir haben zuletzt auch mit vier Innenverteidigern in der Viererkette gespielt. Auf den Flügel-Positionen gibt es natürlich auch Spieler, die sich zuletzt enorm in den Vordergrund gespielt haben, wie Patrick Wimmer beim VfL Wolfsburg als Beispiel oder auch Baumgartner in Hoffenheim, der zuletzt wieder an seine Topform angeknüpft hat. Da haben wir schon auch gute Möglichkeiten.“

„Ich traue auch Deutschland als Gastgeber viel zu“

… über Erfolgschancen bei der EM-Qualifikation:

„Ich glaube ganz stark daran, dass wir uns qualifizieren. Weil ich in den letzten Monaten in den Spielen gegen Kroatien, Dänemark, Frankreich, Italien und auch jetzt in den ersten beiden Quali-Spielen gesehen habe, wie viel Potenzial in der Mannschaft steckt, obwohl sie bisher noch nicht auf absolutem, maximalem Topniveau gespielt hat. Da steckt noch mehr drin. Deswegen bin ich fest davon überzeugt, dass wir die Quali schaffen können und auch schaffen werden. Und wenn wir das tun, dann wollen wir natürlich auch nicht nur nach dem Motto ‚Dabei sein ist alles‘ dort spielen, sondern wir wollen so weit wie möglich kommen.“

… über die Topfavoriten bei der EM:

„Dass die Franzosen die größte Breite und auch die höchste Qualität in der Spitze haben, ist glaube ich klar. Dann die üblichen Verdächtigen: Die Spanier werden sicherlich eine Rolle spielen. Ich traue auch Deutschland als Gastgeber viel zu. Ich glaube, das ist auch wichtig. Auf der anderen Seite wird dort auch ein enormer Druck auf der Mannschaft und auf dem Verband existieren. Aber die gehören trotzdem als Gastgeber zu den absoluten Favoriten. England, die einfach eine riesengroße Auswahl an Spielern haben, muss man auch hinzuzählen. Wie man jetzt bei der Weltmeisterschaft und auch bei vergangenen Europameisterschaften gesehen hat, hat es aber immer wieder ein paar sogenannte Underdogs gegeben: Wer hätte erwartet, dass Marokko ins Halbfinale der Weltmeisterschaft kommt? Diese Mannschaft war auf einer Mission. Die waren nicht nur bei der Weltmeisterschaft dabei, sondern die haben für ihr ganzes Land gespielt. Das ganze Land hat mitgefiebert und war emotional mit auf dieser Reise dabei. Und wenn uns so was hier mit Österreich gelingt, dann könnten wir, wenn wir dabei sind, auch in so eine Rolle schlüpfen.“