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Vom Fliesenleger zum neuen Startrainer? Der verrückte Weg von Levent Sürme zum türkischen U21-Trainer

Vom Fliesenleger zum Startrainer?

Jugendcoach in Augsburg und Leipzig, nebenbei ein BWL-Studium abgeschlossen, WM-Experte gewesen - und nun Trainer der türkischen U21-Nationalmannschaft. Der Weg von Levent Sürme ist kein alltäglicher.
Der in Deutschland geborene Levent Sürme trainierte die U17 des FC Augsburg
Der in Deutschland geborene Levent Sürme trainierte die U17 des FC Augsburg
© Imago
Jugendcoach in Augsburg und Leipzig, nebenbei ein BWL-Studium abgeschlossen, WM-Experte gewesen - und nun Trainer der türkischen U21-Nationalmannschaft. Der Weg von Levent Sürme ist kein alltäglicher.

Im Sommer 2020 hätte der nur Brancheninsidern bekannte Levent Sürme beinahe in der Bundesliga angeheuert.

Manuel Baum wurde neuer Coach von Schalke 04. Er wollte Sürme an seiner Seite wissen. Der 37-Jährige war zwar auf dem Markt, allerdings klappte das Vorhaben nicht.

Statt sich darüber zu viele Gedanken zu machen, bastelte Sürme weiter an einem Werdegang, der alles andere als normal in diesem Fußball-Business ist.

„Rummsvolle Tage“: So hart musste Sürme immer arbeiten

Fußballerisch kam Sürme bereits in der U18 des FC Augsburg an seine Grenzen. Bei allem taktischen Verständnis war die Physis für die Top-Karriere nicht gegeben.

Davon ließ sich Sürme aber nicht entmutigen und machte stattdessen einen Trainerschein nach dem anderen. In Augsburg trainierte er alle Jahrgänge von der U8 bis zur U19 - nebenbei ging der Tausendsassa BWL studieren und arbeiten.

„Meine Tage waren rummsvoll. Mal war ich Fliesenleger, mal habe ich meinem Vater geholfen, Einlagen für Schuhe zu nähen und kleben. Eine Zeit lang war ich Nachhilfelehrer“, erklärte er im 2021 erschienen Buch „Kicken wie die Profis“.

Sürme beendete in dieser herausfordernden und sehr stressigen Zeit sein BWL-Studium und wurde 2017 von RB Leipzig abgeworben.

Sürme vermeidet Langeweile und nimmt Eltern in die Pflicht

Um noch professioneller aufzutreten, arbeitete Sürme mit dem Sportpsychologen Dr. Tom Kossak zusammen. „Emotionen sind eine Waffe. Aber nur, wenn man sie bewusst einsetzt“, lautet sein Motto. Im Umgang mit den Jugendlichen wurde er so noch kontrollierter, in den Vordergrund trat seine Kompetenz.

Was ihm wichtig ist? Abwechslungsreichtum bei Ansprachen und Training: „Viele Trainer haben einen festen Ablauf bei ihren Besprechungen. (…) Es ist immer das Gleiche – und somit einfach nur langweilig. So will ich nicht sein.“

Mit den Normen des Business brechen, seine eigene Duftmarke setzen und dabei ehrlich bleiben. Statt sich in Leipzig vom Glanz blenden zu lassen und hochtrabende Versprechungen zu geben, forderte er: „Eltern sollten alles, was Vereine ihnen erzählen, hinterfragen. Leider haben sie aber meist gar nicht das fachliche Know-how. Und sie setzen oftmals auch auf den falschen Berater.“

Statt nach Trainingsinhalten zu fragen, geht es um Internetverbindung, Trainingsjacken oder Vereins-Ausstatter. Für Sürme ein Unding, der falsche Fokus.

Erst WM-Analytiker – nun türkischer U21-Trainer

Nicht umsonst holte ihn Stefan Kuntz in sein türkisches Trainerteam. Auch Baum dachte wieder an Sürme. Er holte ihn in sein Analyse-Team für die Winter-Weltmeisterschaft in Katar.

Dort lobte der anerkannte Fachmann und Magenta-Reporter Jan Henkel dessen Expertise, nannte ihn einen Teil des „Gehirns unserer Analysen“.

Dies erkannte auch der türkische Verband, für den Sürme bereits Weiterbildungen geleitet hatte – wie auch in Deutschland, wo er an der Seite von Bernhard Peters bei diversen Klubs referierte (etwa bei Eintracht Frankfurt, Preußen Münster oder Paderborn).

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Obwohl der FC Basel und vor allem FC Red Bull Salzburg - die ihn nach SPORT1-Informationen als Leiter der Jugendabteilung haben wollten - um ihn buhlten, blieb Sürme in der Türkei und wurde Chefcoach der U21.

Das Debüt glückte, gegen den Kosovo gab es einen 4:2-Erfolg. Grenzen, wie er sie noch als Spieler kannte, gibt es für Levent Sürme im Trainer-Business offenbar keine.