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"Ich finde sie einfach nur böse": Zoff um Pulisic eskaliert

Zoff um Pulisic eskaliert

Der Konflikt zwischen aktuellen und ehemaligen Spielern der US-Nationalmannschaft hat eine neue Dimension erreicht. Im Mittelpunkt: Ex-BVB-Star Christian Pulisic.
USA-Coach Mauricio Pochettino zeigt sich ob des Einsatz-Vorschlags von Christian Pulisic nicht begeistert, immerhin sei er der Trainer und nicht eine Schaufensterpuppe.
Der Konflikt zwischen aktuellen und ehemaligen Spielern der US-Nationalmannschaft hat eine neue Dimension erreicht. Im Mittelpunkt: Ex-BVB-Star Christian Pulisic.

Christian Pulisic, sein Vater Mark sowie sein US-Teamkollege Tim Weah haben in der neuen Folge der Dokumentarserie „Pulisic“, die kürzlich auf der Streamingplattform Paramount+ veröffentlicht wurde, den öffentlichen Streit zwischen aktuellen und ehemaligen Spielern der US-amerikanischen Nationalmannschaft wieder angeheizt.

So ging Pulisic in einem Interview, welches Anfang des Sommers geführt wurde, auf die Kritik am vermeintlich mangelnden Erfolg und Einsatz des US-Teams ein und bezeichnete sie als „die größte Ausrede aller Zeiten“.

Zum Hintergrund: Ex-Nationalspieler wie etwa Landon Donovan und Clint Dempsey hatten das aktuelle Team infolge von Misserfolgen hart kritisiert.

„Ich finde sie einfach nur böse“

Weah holte nun gegen ehemalige Spieler, die nun als Experten arbeiten, zum Rundumschlag aus. „Ich glaube, diese Leute sind nur auf Geld aus. Und ich finde sie einfach nur böse. Denn sie waren selbst Spieler und wissen, wie es ist, wenn man kritisiert wird“, schimpfte er: „Das sind dieselben Leute, die sich umdrehen, dir die Hand geben und versuchen, freundlich zu dir zu sein, wenn der Tag vorbei ist.“

Ähnlich sah es Mark Pulisic, der Vater von Christian: „Diese Leute wollen Klicks. Es geht um soziale Medien, um ‚Abonniere meinen Kanal, hör dir meine Podcasts an‘ oder was auch immer.“

Im März hatte der Streit Fahrt aufgenommen, nachdem die USA gegen Panama und Kanada verloren hatten. Donovan und Dempsey waren die Wortführer der Kritiker.

„Die Jungs haben auch nichts gewonnen“

Weah konterte in der Dokuserie „Pulisic“ nun wie folgt: „Verstehen Sie mich nicht falsch, ich respektiere sie alle. Sie waren die Spieler, zu denen ich aufgeschaut habe. Aber ganz ehrlich, die Jungs vor uns haben auch nichts gewonnen.“

„Christian selbst hat eine bessere Karriere hinter sich als jeder einzelne der Jungs, die sich negativ über uns äußern“, ergänzte Weah in Bezug auf Pulisic, der einst für Borussia Dortmund in der Bundesliga spielte.

Mark Pulisic, der bereits via Instagram auf die Donovan-Kritik eingegangen war, sagte über die Ex-Profis: „Ich finde, sie sollten in den Spiegel schauen und sich ihre letzten Leistungen für die Nationalmannschaft ansehen, bevor sie anfangen, Sch*** zu reden.“

Für den Vater von Christian sei das „Neid. Die Leute wollen in seiner Haut stecken und suchen nach jedem Grund, ihn herunterzuziehen. Aber Christian interessiert sich einen Dreck dafür, was andere sagen.“

Im Frühsommer erreichte die Kritik an Christian Pulisic ihren Höhepunkt. Er hatte seine Teilnahme am Gold Cup abgesagt.

„Geht viel zu weit“

Auf diese Absage reagierte Donovan während einer Fox-Sports-Sendung mit folgenden Worten: „Ich muss unweigerlich an unsere Jungs denken, die im Urlaub sind und nicht am Gold Cup teilnehmen wollen. Das macht mich wütend.“

Der Konter ließ nicht lange auf sich warten. „Man kann über meine Leistungen sagen, was man will, aber meine Einsatzbereitschaft in Frage zu stellen, insbesondere gegenüber der Nationalmannschaft, geht meiner Meinung nach viel zu weit“, sagte Christian Pulisic im Podcast „Call It What You Want“ von CBS Sports.

Auch in der Dokuserie äußerte sich Pulisic noch einmal zu dem Thema. „Ich würde sagen, das Nervigste und für mich die größte Ausrede aller Zeiten ist, wenn vor allem alle Experten sagen wollen: ‚Sie wollten es nicht, sie hatten nicht das Herz dazu. Zu unserer Zeit hätten wir auf dem Spielfeld gekämpft und wären gestorben‘“, sagte er.

Pulisic fuhr fort: „Es ist frustrierend. Wir hatten nicht so viel Erfolg, wie wir uns gewünscht hätten. Ich denke, wir hatten einige wirklich unglaubliche Momente. Aber wir kämpfen hier draußen. Und ich denke, wenn die Leute wüssten, was es mir und unserem Team und allen Spielern tatsächlich bedeutet, würden sie uns niemals in Frage stellen.“

Gerade im Hinblick auf die Heim-WM im kommenden Jahr wirkt dieser Konflikt zwischen ehemaligen Spielern und aktuellen Profis deplatziert und sorgt für Unruhe.