Als Losfee Thiago am 31. Januar dem FC Bayern München seinen Gegner für die neu eingeführten Playoffs zum Champions-League-Achtelfinale zuloste, war die Erleichterung in der bayrischen Metropole groß.
Ein Dauer-Champion und Bayern-Schreck stürzt ins Chaos
Der Absturz eines Bayern-Schrecks
Ein sportlich herausforderndes und brisantes Wiedersehen mit Manchester City und Pep Guardiola ersparte der langjährige Bayern-Spieler seinem Ex-Klub, vielmehr loste er dem FC Bayern den schottischen Serienmeister Celtic Glasgow zu.
In der Champions League ärgerte Celtic Glasgow noch den FC Bayern
Auf dem Papier eine machbare Aufgabe für den deutschen Rekordmeister. Wenige Wochen später überraschte Celtic jedoch die Experten und den FC Bayern – und brachte den deutschen Ligaprimus an den Rand des Ausscheidens.
Nachdem Bayern das Hinspiel im Celtic Park mit 2:1 für sich entschieden hatte, ließ Ex-Bayer Nicolas Kühn die Münchner Arena im Rückspiel verstummen. Der Offensivspieler vollstreckte einen Konter zur 1:0-Führung und hielt sein Team so bis tief in die Nachspielzeit auf Kurs Verlängerung.
Dass die Bayern diese umgehen konnten und den Einzug ins Achtelfinale der Königsklasse perfekt machten, ist Alphonso Davies zu verdanken. Kurz vor Schluss erlöste der Kanadier die Münchner und ließ die Hoffnungen aller Celtic-Anhänger platzen.
Celtic ist kaum wiederzuerkennen
Mit dem 55. Meistertitel in der schottischen Premiership endete die Saison der „Bhoys“ dennoch erfolgreich, gemeinsam mit dem Stadtrivalen Glasgow Rangers (ebenfalls 55 Meisterschaften; d. Red.) ist man nun geteilter schottischer Rekordmeister. Von einem Team, das noch im Februar mit dem FC Bayern mithalten konnte, ist zehn Monate später aber nicht mehr viel übriggeblieben.
Hinter Celtic Glasgow liegen seuchenähnliche Wochen, die am Mittwochabend in einem neuen Tiefpunkt gipfelten. Mit 1:2 unterlag der Dauerchampion, der in den vergangenen 14 Jahren 13-mal schottischer Meister wurde, bei Dundee United und liegt in der Tabelle sechs Punkte hinter Tabellenführer Heart of Midlothian zurück. Das Team um den deutschen Torhüter Alexander Schwolow hat zwar ein Ligaspiel mehr als Celtic absolviert, die Stimmung im Lager des Traditionsklubs könnte jedoch nicht angespannter sein.
Zum ersten Mal seit 1978 verloren „The Bhoys“ vier Pflichtspiele in Folge. Das 1:2 in Dundee bedeutete bereits die 15. Niederlage im Kalenderjahr 2025 – zum Vergleich: Im Jahr 2024 verlor Celtic gerade einmal zwei (!) Spiele - 1:7 gegen den BVB in der Champions League und 0:2 in der Liga gegen die Hearts.
Rodgers ging im Streit mit dem Vorstand
Schon im August zeichnete sich ab, dass dem Klub eine schwere Saison bevorstehen würde. Celtic scheiterte in den Playoffs der Champions-League-Qualifikation am kasachischen Kontrahenten Qairat Almaty und musste sich mit der Teilnahme in der Europa League begnügen.
Auch einen Trainerwechsel hat Celtic bereits vollzogen, nachdem Trainer Brendan Rodgers den Verein im Oktober im Streit mit dem Vorstand verlassen hatte. Der Nordire Martin O‘ Neill übernahm interimsweise das Amt des Cheftrainers, gewann sieben seiner acht Spiele und brachte das Team wieder in die Spur.
Dennoch entschieden sich die Verantwortlichen dazu, einen neuen Cheftrainer zu engagieren und verpflichteten mit dem Franzosen Wilfried Nancy einen Coach, der 2023 mit Columbus Crew die MLS gewann und in den USA einen hervorragenden Eindruck hinterließ.
„Verpiss dich!“ Fans wenden sich ab
Die zwischenzeitliche Euphorie im Celtic-Lager ist mittlerweile längst wieder verflogen. 14 Tage, vier Niederlagen – darunter ein Pokalfinale und ein Spitzenspiel - so lautet die Bilanz des neuen Cheftrainers, der zwei Wochen nach seinem Amtsantritt bereits angezählt ist.
Die mitgereisten Anhänger des Klubs ließen ihrem Frust am Mittwochabend freien Lauf. „Nancy, verpiss dich!“, skandierten die wütenden Auswärtsfahrer und nahmen wie schon in den Vorwochen auch die Klubführung ins Visier.
„Wenn sich die gesamte Fangemeinde gegen einen Trainer wendet, ist das das Ende. Und ich glaube, wir sind nicht mehr weit davon entfernt“, sagte der ehemalige Celtic-Stürmer Chris Sutton bei Sky Sports. „Wie geht es nun weiter für Celtic? Wie geht es nun weiter für Wilfried Nancy? Die Celtic-Fans werden das nicht akzeptieren. Die Führungsriege von Celtic muss sich Gedanken machen.“
Nancy selbst gab nach dem Spiel zu, dass er den Unmut der Fans bestens verstehen könne. „Ich bin auch nur ein Mensch und enttäuscht, und die Verbindung zu den Fans ist mir wichtig. Aber wir hatten klare Chancen und müssen an bestimmten Dingen arbeiten.“
Klubboss Lawwell tritt nach Drohungen ab
Die 1:2-Niederlage gegen Dundee war am Mittwoch nicht einmal die schlechteste Nachricht des Tages. Wenige Stunden vor Anpfiff der Partie hatte Klubboss Peter Lawwell seinen Rücktritt zum 31. Dezember 2025 angekündigt.
Lawwell war 2003 als Geschäftsführer zu Celtic gewechselt und blieb 18 Jahre lang in dieser Funktion für den Verein tätig. 2021 nahm er seinen Hut, 2023 kam er in neuer Funktion zurück – und geht jetzt zum Ende des Jahres endgültig.
Der 66 Jahre alte Schotte begründete die Entscheidung mit massiven Anfeindungen gegen seine Person und seine Familie, die ihn „erschreckt und beunruhigt“ hätten. „An diesem Punkt meines Lebens brauche ich das nicht.“
Ob hingegen Wilfried Nancy bei Celtic eine Zukunft haben wird, ist mehr als offen. Einem Bericht der Glasgow Times zufolge soll der Verein bereits Gespräche über ein frühes Aus des Franzosen führen.
Der kurzlebigste Trainer in der traditionsreichen Geschichte des Vereins hielt sich acht Monate (John Barnes; d. Red.) lang im Amt. Nancy würde diese Marke um über ein halbes Jahr unterbieten.