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Xavi beim FC Barcelona: Kann er wirklich der Heilsbringer sein?

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Xavi beim FC Barcelona: Kann er wirklich der Heilsbringer sein?

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Ist Xavi wirklich Barcelonas Heilsbringer?

Klubidol Xavi übernimmt den FC Barcelona in einer tiefen Krise - sportlich, finanziell, ideell. Seine Aufgabe, den alten Glanz aufzupolieren, wird ihm von vielen Problemen erschwert.
Xavi wird neuer Trainer beim FC Barcelona und ist in Spanien angekommen. Die Barca-Legende erklärt, wie er die Katalanen zurück in die Erfolgsspur bringen will.
mhoffmann
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Heilsbringer, der: Im deutschen Duden gibt es zu diesem Thema zwei Einträge.

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„Männliche Person, Sache, Erscheinung o. Ä., die etwas sehr Positives bewirkt, jemanden aus einer sehr schlechten Situation wie ein Erlöser befreit“, lautet der weltliche der beiden.

Der FC Barcelona ist aktuell definitiv in einer Lage, in der er eine erlösende Person, Sache, Erscheinung oder Ähnliches gebrauchen kann. Und gäbe es so etwas wie einen Barca-Duden, der Eintrag „Heilsbringer, der“ hätte gewiss einen Querverweis auf den Buchstaben X wie Xavi.

Vier Champions-League-Siege, acht Meisterschaften, zahlreiche weitere nationale und internationale Titel: Xavier Hernández i Creus ist wie wenige andere mit den glorreichen Zeiten der jüngeren Vergangenheit verknüpft.

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Und vor allem wegen seiner damaligen Rolle als Meisterstratege auf dem Platz begleitet ihn schon seit langem die Hoffnung, dass er seinen Herzensklub irgendwann auch als Trainer zu neuem Ruhm führen würde - so wie der große Johan Cruyff und auch Xavis Lehrmeister Pep Guardiola es vorgemacht hatten. (Wie der verstorbene Johan Cruyff den Fußball neu erfand)

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Die Last der Erwartungen, mit denen der 41-Jährige empfangen wird, ist riesig. Kann er ihnen gerecht werden, gerade in der jetzigen Lage des Klubs von DFB-Keeper Marc-André ter Stegen?

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„Es war eine sehr kurzfristrige Rückkehr, unser Leben hat sich in drei oder vier Tagen komplett geändert“, sagte Xavi bei seiner Vorstellung am Montag bei Barca TV. „Ich werde mein Leben dafür lassen, dass das hier funktioniert“. Bei allem Pathos vergaß er auch nicht, seiner Frau auch auf diesem Wege zum 40. Geburtstag zu gratulieren.

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Xavi übernimmt FC Barcelona in angespannter Lage

Schon seit Jahren befindet sich die katalanische Großmacht, bei deren letztem Königsklassen-Triumph 2015 Xavi noch aktiv war, in einer Krise auf vielen Ebenen: sportlich, ideell, finanziell.

Das große Wechsel-Drama um Xavis kongenialen Weggefährten Lionel Messi in diesem Sommer markierte nach Jahren des Verfalls das endgültige Ende der gemeinsamen großen Ära.

Xavi im Sommer bei der Abschieds-PK von Lionel Messi in Barcelona
Xavi im Sommer bei der Abschieds-PK von Lionel Messi in Barcelona

Gerard Piqué (inzwischen 34) und Sergio Busquets (33) sind die letzten verbliebenen Säulen des damaligen Erfolgs. Xavi muss einen umfassenden Neuaufbau vollziehen, der Vorgänger Ronald Koeman nicht gelungen ist.

In der spanischen Liga ist Barca aktuell nur auf Platz 9, auch in der Champions League ist der Gruppengegner des FC Bayern trotz der beiden jüngsten Siege über Dynamo Kiew längst noch nicht über den sprichwörtlichen Berg. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Champions League)

Trainer-Erfahrung bislang nur in Katar

Xavi übernimmt seinen alten Klub also in einer angespannten Lage - und ohne eigene Trainererfahrung auf Top-Niveau: Seine Referenzen als Trainer beschränken sich auf die Arbeit beim Al-Sadd Sport Club in Katar, der auch seine letzte Station als Spieler war.

Einen ersten Meistertitel hat er dort in diesem Jahr zwar schon geholt, wie viel der wert ist, lässt sich mit Blick auf den Klassenunterschied zum europäischen Spitzenfußball schwer abschätzen.

Ein klarer Vorteil für Xavi im Vergleich zu allen anderen Kandidaten, die es für den Job gegeben hätte, ist allerdings: In seinem vertrauten Umfeld wird der in der Industriestadt Terrassa nordwestlich von Barcelona geborene Xavi lange in relativer Ruhe arbeiten können.

Der Vertrauensvorschuss, den er mit seiner Geschichte bei Barca-Fans und dem Umfeld um Präsident Joan Laporta genießt, ist ein völlig anderer, als etwa Koeman ihn hatte.

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Kann Xavi den Markenkern La Masia wieder stärken?

Besondere Beachtung wird finden, ob es Xavi gelingt, wieder den Markenkern des Vereins zu stärken, für den er einst stand: Der Aufbau einer kunstvollen, taktisch brillant eingestellten Offensiv-Maschinerie, bestückt mit den selbst herangezogenen Talenten.

Diesen Markenkern hatte Barca in den vergangenen Jahren nur bedingt gepflegt: Der letzte Absolvent der ruhmreichen Talentakademie La Masia, der sich bei Barca dauerhaft durchgesetzt hat, war Sergi Roberto, inzwischen auch schon 29.

Der Klub kompensierte es mit eher herkömmlichen Mitteln, diverse Transfer- und auch Trainerfehlschläge haben einen strukturellen Flickenteppich hinterlassen, den Xavi nun neu weben muss.

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Die große Hoffnung ist, dass Xavi die aktuellen La-Masia-Youngster wie Ansu Fati, Pedri (je 18) oder den noch um seinen Durchbruch kämpfenden Riqui Puig (22) erfolgreich einbindet - und auch bei der Akademie, aus der auch er selbst und Ex-Mittelfeldpartner Andrés Iniesta hervorgegangen waren, die nötigen Reformschritte erkennt und einleitet.

Letztlich ist Barca darauf angewiesen, wieder aus sich heraus zu wachsen: Der Schuldenberg von 1,3 Milliarden Euro hat die Möglichkeiten auf dem Transfermarkt zuletzt spürbarer denn je eingeschränkt.

Xavi schaut zu Cruyff und Guardiola auf

Kurzfristig ist es aber natürlich erst mal der Job aus der aktuell vorhandenen Kadermischung aus Talenten, Routiniers und eingekauften Stars wie Frenkie de Jong und Top-Torjäger Memphis Depay und wieder das Beste hervorzuholen.

„Für mich ist es ein Vorteil, dass ich Busquets, Piqué, Jordi Alba, Sergi Roberto und Marc-Andre ter Stegen kenne, weil ich mit ihnen zusammengespielt habe“, erklärte Xavi. „Ich bin bereit, ich mag Herausforderungen.“

Xavi ist auch als Coach - wie könnte es anders sein - erklärter Anhänger des ballbesitzorientierten „Totalvoetbal“ cruyffscher Prägung. „Guten Fußball spielen“ nannte er bei seiner Ankunft in Barcelona als Ziel in einem Atemzug mit „Erfolg und guten Ergebnissen“.

Dass zuletzt stattdessen Verunsicherung das Leitmotiv war, zeigte eben erst der jüngste Auftritt unter Interimstrainer Sergi Barjuán deutlich: Bei Celta Vigo vergeigten die Blaugrana einen durch Fati, Busquets und Depay hergestellten Drei-Tore-Vorsprung und spielten am Ende nur 3:3. Verletzungen von Fati, Nico und Eric García rundeten einen missratenen Tag ab (So sieht Spaniens Presse Barcas Lage).

Diese Verunsicherung abzustellen, die Länderspielpause zu nutzen, um das Vertrauen herzustellen, dass der ruhmreiche FC Barcelona nun wieder in besseren Händen ist: Es wäre das schnellste Resultat, dass der Heilsbringer in spe erzielen kann.

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