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Das gallische Dorf des spanischen Fußballs

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Das gallische Dorf des spanischen Fußballs

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Spaniens gallisches Dorf

Real Sociedad legt in der spanischen Liga eine bemerkenswerte Entwicklung hin - nicht nur sportlich. Die Basken setzen auf nachhaltige Konzepte, die in der Welt ihresgleichen suchen.
Der FC Barcelona hat sein Trikot für die kommende Saison veröffentlicht. Die Blaugrana setzen neben dem klassischen Look auf eine Besonderheit.
Bjarne Lassen
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Real Sociedad legt in der spanischen Liga eine bemerkenswerte Entwicklung hin - nicht nur sportlich. Die Basken setzen auf nachhaltige Konzepte, die in der Welt ihresgleichen suchen.

Im spanischen Fußball gibt es eine Mannschaft aus dem Baskenland, die vieles ein wenig anders macht als die Konkurrenz, und das mit Erfolg.

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Die Rede ist von Real Sociedad San Sebastián - Vierter der vergangenen La-Liga-Saison, damit erstmals seit der Saison 2013/14 für die Champions League qualifiziert.

Die Erfolgsgeschichte des Klubs ist speziell auf zwei Personen zurückzuführen: Sportdirektor Roberto Olabe und Trainer Imanol Alguacil.

Olabe fungiert seit 2016 als Sportdirektor. Alguacil machte sich schon als aktiver Spieler zur Legende bei den Fans.

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Selbst in der Nachwuchsakademie bei San Sebastián ausgebildet, schaffte der 51-Jährige den Sprung zu den Profis und spielte dort sieben Jahre lang. 2018 übernahm Alguacil dann das Traineramt, als sich die Basken im Abstiegskampf befanden.

Alguacil führte die Mannschaft noch auf Rang neun. Seitdem geht es steil nach oben. In den drei folgenden Spielzeiten sprangen die Plätze sechs, fünf und erneut sechs heraus - schließlich Platz vier in der zurückliegenden Saison.

Die Kraft der Region stärkt Real Sociedad

Das Highlight war der Gewinn des spanischen Pokals im Finale gegen Erzrivale Athletic Bilbao 2020.

Dabei setzen Trainer und Sportdirektor auf drei Eckpfeiler, um die Basken wieder zum Top-Klub zu machen: den baskischen Stolz, die eigene Jugend sowie einen offensiven Spielstil.

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Besonders jener Stolz ist es, der Real Sociedad den Rückhalt der Region verschafft. Die Aufgabe dabei: die Tradition der Vergangenheit mit der Moderne der Gegenwart zu verbinden.

„Es fühlt sich an wie eine Bruderschaft. Dies ist ein ganz besonderer Ort zum Leben und Spielen“, verriet Mittelfeldspieler Mikel Merino einmal bei ESPN.

Und Kapitän Mikel Oyarzabal fügte an: „Fast alle von uns sind von hier. Wir sind Teil der Gemeinschaft. Deshalb verhalten sich die Leute auf der Straße anders als anderswo. Das spüren wir auch, wenn wir ins Stadion kommen.“

Die Txuri-Urdinak erhöhten den Zuschauerschnitt in der vergangenen Saison von 20.000 auf 32.000.

Konstanz in der Jugendarbeit trägt Früchte

Ein weiterer Faktor für den aktuellen Erfolg ist die einzigartige Jugendarbeit. Aus dem aktuellen Kader kommen 16 Spieler aus der eigenen Zubieta-Akademie.

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Die Basken bauten dabei ein Netzwerk auf, in dem 70 Vereine aus der Region im direkten Kontakt mit La Real sind, um Spieler zu beobachten.

„Unsere Botschaft lautet: Bleib in deinem Umfeld. Bleibt bei eurer Familie. Bleibt bei euren Freunden. Und wenn du das Gefühl hast, dass du bereit bist, all das hinter dir zu lassen, dann kannst du zu Real Sociedad kommen“, sagte der Leiter der Zubieta-Akademie, Luki Iriarte, dem Guardian.

Er sei „jeden Tag ein bisschen mehr von unserer Methodik überzeugt“.

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Alguacil und Olabe entwickelten ein Konzept, das den Übergang zu den Profis vereinfachen soll.

„Zeit ist selbst eine Investition. Natürlich ist sie auch mit Geld verbunden, man muss einem die Mittel geben, aber man muss auch Zeit in die Spieler investieren“, sagte Olabe zum Guardian.

So ist es bei Real Sociedad nicht untypisch, dass erst 20-Jährige den Durchbruch schaffen.

Was bei anderen Vereinen als Versagen angesehen wird, betrachtet Olabe als Vorteil: „Ich sage immer: Nicht mit 12, nicht mit 15, nicht mit 17, nicht mit 18 und auch nicht mit 20 weiß man, wer ein Architekt oder ein Steinmetz sein wird, also erwarte ich das auch nicht von einem Fußballer. In einer aggressiven und unmittelbaren Welt, die der öffentlichen Meinung ausgesetzt ist, müssen wir Geduld haben und uns für die Entwicklung der jungen Leute einsetzen.“

Spielsystem des Trainers optimiert die Stärken der Spieler

Trainer Alguacil hat es indes geschafft, einen Spielstil zu implementieren, der sich vom restlichen Fußball in der spanischen Liga gehörig absetzt.

Spannend an dem Ansatz der Basken ist, dass sie mit einer Raute im Mittelfeld spielen, die zuletzt so bei der AC Mailand Anfang der 2000er zu sehen war.

Ziel ist es dabei, das Spiel ins Zentrum zu lenken. Dabei geht es Alguacil nicht darum, einen Trend unter Trainern zu setzen, sondern die Stärken aus dem Kader herauszukitzeln.

„Wir sind an dem Spielmodell gewachsen und haben verstanden, dass es nicht nur darum geht, einen bestimmten Stil zu spielen, sondern dass man innerhalb eines Modells verschiedene Dinge tun kann, und wir haben die Vielseitigkeit der Spieler und die Anforderungen der Elite verstanden“, erklärte Olabe.

Das Spiel wird um die Schlüsselspieler Mikel Merino, Martin Zubimendi, David Silva und Kapitän Mikel Oyarzabal gebaut.

„Manchmal schaue ich mir unsere Mittelfeldspieler an und ich kann es nicht glauben, sie verlieren nie den Ball“, sagte Leihspieler Take Kubo zum Guardian. „Sie kommen aus komplizierten Situationen heraus, als ob es nichts wäre.“

Für Trainer Algucial ist das Verhalten nach Ballverlust der Schlüssel zum Erfolg seiner Mannschaft: „Das ist eine Mannschaft mit viel Qualität, aber sie machen Druck. Schauen Sie sich das Pressing von David Silva an. Er ist 37 Jahre alt, ein Weltmeister, das ist verrückt. Und das ist ein Beispiel für jeden Spieler. Für mich ist es ein Privileg, solche Spieler zu haben.“

Besonders Zubimendi weckte zuletzt großes Interesse bei internationalen Topvereinen. Speziell der FC Barcelona wollte den spanischen Nationalspieler verpflichten. So soll Barca-Trainer Xavi sah den 24-Jährigen als idealen Nachfolger für Sergio Busquets angesehen haben.

Spieler spüren eine tiefe Verbundenheit zum Verein

Jedoch stand ein Wechsel für den 24-Jährigen nicht zur Debatte.

„Ich würde lieber die Nummer 4 von Illarramendi (Asier Illarramendi; Anm. d. Red.) tragen als die Nummer 5 von Busquets“, sagte Zubimendi im Gespräch mit der baskischen Regionalzeitung El Diario Vasco.

Die Entwicklung von Real Sociedad scheint dem europäischen Fußball zu zeigen, dass es auch anders geht: Schlüsselspieler verlängern die Verträge, statt die Herausforderung im Ausland zu suchen. Die Mannschaft bekommt die notwendige Zeit, um etwas Nachhaltiges aufzubauen.

Eine fast revolutionäre Strategie, die womöglich mit noch größeren Erfolgen belohnt wird.