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Mehr als ein Tapetenwechsel

Mehr als ein Tapetenwechsel

Nach turbulenten Monaten bei Manchester United will Marcus Rashford beim FC Barcelona seine Karriere neu beleben.
Der Wechsel von Marcus Rashford zum FC Barcelona ist perfekt. Der Engländer verrät, dass er eigentlich schon früher zu den Katalanen kommen wollte.
Nach turbulenten Monaten bei Manchester United will Marcus Rashford beim FC Barcelona seine Karriere neu beleben.

Einst galt er als die große Zukunftshoffnung von Manchester United. Nach 18 Jahren im Verein, über 400 Profispielen und mehr als 200 Torbeteiligungen ist die Ära von Marcus Rashford dort - zumindest vorerst - beendet. Der 27-Jährige wurde am Mittwoch offiziell als Spieler des FC Barcelona vorgestellt.

Die Katalanen einigten sich mit dem englischen Rekordmeister auf eine Leihe bis zum 30. Juni 2026. Eine Kaufoption für den Flügelspieler ist Teil des Deals.

Dass Rashford eines Tages Manchester verlässt, schien einst kaum vorstellbar. Im Alter von neun Jahren war der in Manchester geborene Fußballer in die Jugendakademie des prestigeträchtigen Klubs gewechselt. Anschließend sorgte er in den verschiedenen Altersklassen für Furore.

Rashford mit traumhaftem Debüt

Später gelang Rashford ein märchenhafter Einstand bei den Profis. Bei seinem Debüt im Februar 2016 gegen Midtjylland in der Europa League erzielte er gleich zwei Tore und wurde mit 18 Jahren zum zweitjüngsten Europa-League-Torschützen.

Nur drei Tage später kam er beim 3:2-Heimsieg gegen den FC Arsenal zu seinen ersten Minuten in der Premier League und verwandelte das Old Trafford mit zwei weiteren Treffern erneut in ein Tollhaus.

Doch die letzten Jahre in Manchester waren für das Eigengewächs zunehmend von Unsicherheit, Kritik und Unruhe geprägt. Die Saison 2024/25 brachte endgültig den Bruch.

Schwerer Stand unter United-Coach Amorim

Unter Trainer Ruben Amorim, der im Sommer 2024 übernahm, hatte Rashford keinen einfachen Stand. Sein letztes Spiel für United datiert aus dem Dezember 2024.

Ein Auslöser für das angespannte Verhältnis zwischen Trainer und Spieler soll Berichten zufolge eine als lustlos empfundene Trainingsleistung von Rashford vor dem Derby gegen Manchester City gewesen sein.

Anfang des Jahres meldete sich der Engländer dann krank, nachdem er zuvor an zwei Nächten in Folge gefeiert hatte. Das widersprach Amorims Anspruch, nur mit Spielern zu arbeiten, die sich voll mit seiner Vision identifizieren.

Trotz einer kurzfristigen Leihe zu Aston Villa im Februar – mit vier Toren und sechs Vorlagen in 17 Spielen durchaus ordentlich – war auch zur neuen Saison klar: Unter Amorim ist Rashford bei United nicht eingeplant. Dass seine langjährige Rückennummer 10 an Neuzugang Matheus Cunha vergeben wurde, heizte die Abschiedsgerüchte um den Nationalspieler weiter an.

Barcas Wunschtransfer platzt

Dabei war der nun erfolgte Wechsel nach Barcelona keineswegs selbstverständlich. Die Katalanen hatten ursprünglich andere Pläne: Nico Williams von Athletic Bilbao galt als Wunschspieler, bis er Anfang Juli seinen Vertrag überraschend bis 2035 verlängerte. Der zusätzlich bei den Katalanen gehandelte Luis Diaz vom FC Liverpool entpuppte sich als nicht finanzierbar.

Inmitten dieser Sackgasse kristallisierte sich Rashford als optimale Lösung heraus – ein Spieler mit internationalem Format und dem Willen zum Neuanfang. Für Barcelona war das angesichts der strengen Financial-Fairplay-Regeln ein Glücksfall: Rashford kostet dem Klub keine Ablöse.

Zudem kann er auf mehreren Offensivpositionen eingesetzt werden. Damit wird Flicks Wunsch nach mehr Breite im Angriff erfüllt. Denn obwohl Barca in der Vorsaison mit 102 Toren die torgefährlichste Mannschaft La Ligas war, traten personelle Engpässe auf, sobald Leistungsträger wie Robert Lewandowski oder Raphinha ausfielen.

Tapetenwechsel bietet große Chance

Für Rashford selbst ist der Wechsel mehr als ein Tapetenwechsel – es ist die Chance, seiner Karriere im besten Fußballalter neuen Glanz zu verleihen.

Die Jahre bei Manchester United als lokal verwurzelter Spieler waren von enormem Druck begleitet. Die Rolle als Aushängeschild wurde zunehmend zur Last, nun kann er befreiter aufspielen.

Seine Freude über diesen Schritt machte Rashford bei seiner Vorstellung im Camp Nou, wo er vor dem Stadion von zahlreichen Fans frenetisch empfangen wurde, deutlich: „Barcelona ist ein Verein, in dem die Träume der Menschen wahr werden. Das, wofür der Klub steht, bedeutet auch mir sehr viel, und ich fühle mich hier wie zu Hause, was ein wichtiger Faktor für meine Entscheidung ist. Ich habe das Gefühl, dass ich mich einer Familie anschließe.“

„Ein wichtiger Teil meines Lebens“

Trotz der zuletzt schwierigen Zeit erfolgte der Abschied von Manchester United versöhnlich. Rashford sprach voller Respekt über seinen Ex-Klub: „Ich habe nichts Schlechtes über Manchester United zu sagen, es war nicht nur ein wichtiger Teil meiner Karriere, sondern auch meines Lebens.“

Und auch wenn es sich wie ein endgültiger Abschied anhört, bleibt eine Hintertür offen: Sollte Barcelona die Kaufoption nicht ziehen, könnte Rashford im Sommer 2026 zurückkehren – mit dann noch zwei Jahren Vertragslaufzeit bei United.