Es ist das endgültige Ende einer Ära. Mit Sergio Busquets verlässt einer der erfolgreichsten Fußballer aller Zeiten die große Bühne.
Geliebt und gefürchtet, aber nur selten im Mittelpunkt
Zu selten im Scheinwerferlicht?
Wie der Mittelfeldspieler in der Nacht von Donnerstag auf Freitag bei Instagram bekannt gab, hört er nach der laufenden Saison in der MLS auf. Busquets wird also zum Ende des Jahres seine Fußballschuhe an den Nagel hängen.
Dann endet die laufende Spielzeit mit seinem derzeitigen Verein Inter Miami. Der Spanier spielt seit 2023 in den USA. Zuvor verzauberte er die Fußballwelt über fast zwei Jahrzehnte beim FC Barcelona.
Mit den Katalanen gewann er zahlreiche Titel, so wirklich im Rampenlicht stand der ruhige Mittelfeldspieler, der auch auf dem Platz wenig durch Spektakel, sondern vielmehr durch Präzision glänzte, dabei nicht.
Busquets räumte 36 Pokale ab
Und so bekam Busquets selten die Aufmerksamkeit, die er verdient hätte. Obwohl er satte 36 Titel gewann, standen immer seine Mitspieler, wie Lionel Messi, Luis Suárez, Andrés Iniesta oder Xavi im Mittelpunkt.
Doch ohne den Mittelfeldmotor wären wohl nur die wenigsten der 36 Titel möglich gewesen. Und Busquets räumte alle wichtigen Pokale der Welt ab.
Er wurde mit Spanien 2010 Weltmeister, 2012 Europameister und holte mit Barcelona dreimal die Champions League, neunmal die spanische Meisterschaft und siebenmal den spanischen Pokal.
Busquets drückte dem Spiel seinen Stempel auf
Für Spektakel sorgte er in seinen bisherigen 829 Vereinseinsätzen selten. Aktuell steht er bei 19 Toren und 62 Vorlagen. Doch Busquets drückte dem Spiel auf ganz andere Weise seinen Stempel auf.
Busquets‘ Stärken liegen unbestritten in der Übersicht, der Antizipation, seiner Gedankenschnelligkeit und der Gabe, eine Partie wie kaum ein anderer zu lesen. Wegen dieser Fähigkeiten ist sein Spiel auch durch Passsicherheit, Zweikampfstärke und Ballsicherheit geprägt.
Wie wichtig der defensive Mittelfeldspieler für ein Team ist, brachte sein ehemaliger Nationaltrainer Vincente del Bosque, mit dem er Weltmeister und Europameister wurde, auf den Punkt: „Wenn man das Spiel sieht, sieht man nicht Busquets. Wenn man Busquets sieht, sieht man das ganze Spiel.“
Und selbst vom Erzrivalen Real Madrid gab es ein unerwartetes Lob: „Es gibt eine Reihe von Spielern, die mir gefallen, aber derjenige, den wir vielleicht brauchen, ist Busquets“, meinte Sergio Ramos einmal.
Duelle mit Busquets „wirklich sehr schmerzvoll“
Ramos war nicht der einzige Rivale, den Busquets begeisterte. Auch Paul Scholes geriet angesprochen auf den Spanier ins Schwärmen. „Xavi-Iniesta-Busquets war das beste Mittelfeld aller Zeiten“, sagte er im Gespräch mit Jamie Carragher.
Speziell die Auseinandersetzungen mit dem Trio in den Champions-League-Finalspielen 2009 und 2011 blieben ihm in Erinnerung. „Es war wirklich sehr schmerzhaft“, sagte Scholes mit Blick auf die Passsicherheit des Barca Mittelfeldes. Man sei viel hinterhergelaufen.
Ebenfalls schlechte Erinnerungen an die Duelle mit Busquets hat Wesley Sneijder, allerdings weniger an das spielerische, sondern mehr an den Spanier selbst. „Busquets war ein extrem nerviger Spieler, der immer treffen durfte, aber sobald etwas gegen ihn lief, fing er an zu weinen. Ein absolutes weinendes Baby“, sagte Sneijder in der Talkshow Ziggo Sports.
Diese Einstellung habe ihm ganz und gar nicht gefallen, weshalb die Beiden regelmäßig in kleine Streitigkeiten verwickelt gewesen seien: „Ich hatte buchstäblich in jedem Spiel Kämpfe mit ihm. Irgendwann habe ich ihm gesagt: Diesen Sommer sehe ich dich auf Ibiza, und du und ich werden dort reden.“
„Ohne Busquets hätte Barcelona nie erreicht, was wir erreicht haben“
Deutlich positiver reden Weggefährten, die mit Busquets gemeinsam in einer Mannschaft spielten oder mit ihm zusammenarbeiteten. Speziell Pep Guardiola schwärmte immer wieder von seinem Mittelfeldmotor: „Er macht alles für die Spieler um ihn herum.“
Auch sein langjähriger Mitspieler Xavi adelte den Sechser: „Ohne Busquets hätten Barcelona und Spanien nie erreicht, was wir erreicht haben.“
Im Fokus der großen Öffentlichkeit standen trotzdem immer andere Spieler. Eine individuelle Auszeichnung gewann er anders als beispielsweise Messi, Iniesta, Xavi oder Rodri, sein Nachfolger in der spanischen Nationalmannschaf, nie.
Zum besten Spieler, der die wenigste Aufmerksamkeit bekommen hat, passt es wohl aber besser, dass er nie einen Award bekam. Er wird trotzdem als einer der besten Mittelfeldspieler in die Fußballgeschichte eingehen.