Das rote Trikot war nicht zu sehen. Stattdessen machte es sich Jadon Sancho mit einer dicken schwarzen Jacke und einer langen Jogginghose gemeinsam mit den weiteren Ersatzspielern von Manchester United gezwungenermaßen auf der Bank bequem.
Manchester United: Cristiano Ronaldo hilft Jadon Sancho nach Fehlstart
Wie Ronaldo Sancho in der Krise hilft
Mal wieder hatte der 21-Jährige bei Manchester United nicht in der Startelf gestanden und das 3:0 bei Tottenham sogar komplett von der Seitenlinie aus verfolgt.
Sancho steckt bei den Red Devils weiter in der Krise!
Sancho bei Solksjaer nur zweite Wahl
In England wird der Mann, der im Sommer für satte 85 Millionen Euro vom BVB kam, sogar schon verspottet. (SERVICE: Alle News zur Premier League)
Sancho wird nur noch „007″ genannt, in Anlehnung an seine null Treffer und null Vorlagen in sieben Partien in der Premier League.
Und auch in den vier weiteren Pflichtspielen für seinen neuen Klub gelang dem Flügelspieler noch keine Torbeteiligung. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Premier League)
Vielmehr stand Sancho auch nur vier mal in der Startelf und durfte noch keine Partie komplett bestreiten.
ManUnited: Kein Platz im System für Sancho
Dabei war der Hype um den Nationalspieler Ende Juli noch riesig, als der Verein den Transfer verkündete.
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„Als wir Sancho gekauft haben, sind alle United-Fans durchgedreht. Die Erwartungen an ihn waren enorm hoch. Er hat entgegen unserer Erwartungen einen schwierigen Start und durchaus Anpassungsschwierigkeiten“, erklärte United-Experte Justin Mottershead, der die größte United-Fan-Seite Stretford Paddock betreibt, in der neuen Folge vom SPORT1-Podcast „Die Dortmund-Woche“, die am Dienstag erscheint.
„Wir haben in Ansätzen gesehen, was Jadon drauf hat, aber das eine richtig gute Spiel war noch nicht dabei“, sagte Mottershead weiter.
Aber warum kommt Sancho nicht in Schwung?
Ein Punkt: Solksjaer, der Sancho unbedingt haben wollte, lässt häufig ohne echte Außenstürmer spielen.
Sancho: Ronaldo als Unterstützer
Zudem liegt die Spielausrichtung Sancho nicht. ManUnited setzt nicht auf hohe Ballgewinne, steht tief und wartet eher auf Konter.
„Jadons Krise hat viele Gründe. Sie liegt sicher am Systemwechsel, daran dass Solksjaer ihn auf den Positionen herumgeschoben hat“, findet Mottershead. „Auch die Ankunft von Cristiano Ronaldo spielt sicher eine Rolle für Jadon, natürlich spielen sie nicht auf der gleichen Position, aber wegen Ronaldo haben sich vorne im Angriff andere Positionen verschoben.“
Die Verpflichtung von Cristiano Ronaldo kurze Zeit nach dem Sancho-Transfer hat aber für Sancho sogar positive Folgen. Aus Sanchos Umfeld ist laut SPORT1 zu hören, dass sich speziell der Superstar sehr um ihn kümmert und Sancho begeistert ist, mit ihm zusammenzuspielen.
Zudem sind die beiden keine direkten Konkurrenten. Ronaldo läuft im Sturmzentrum auf.
Nach SPORT1-Informationen wusste die Sancho-Seite im Übrigen, dass Ronaldo verpflichtet wird, schließlich wurde Sancho damals in den Gesprächen die Rückennummer 7 als „Köder“ angeboten.
Ist Sancho nach hartem Sommer platt?
Fest steht aber: Sancho muss ein kleines körperliches Defizit aufholen.
Der Angreifer hatte im Sommer kaum Zeit, um zu verschnaufen. Nach der Saison mit dem BVB ging es zur EM und danach nur in einen kurzen Urlaub.
Die Folge: Physisch ist Sancho, der mit dem Negativerlebnis des verschossenen Elfmeters im EM-Finale gegen Italien in die Pause ging, in keiner optimalen Verfassung. Gerade in der robusten und schnellen englischen Liga ist dies ein enormes Handicap.
„Ich habe aber keine großen Sorgen. Ronaldo und Cavani werden nicht jedes Spiel machen können. Jadon wird seine große Klasse sicher noch zeigen. Er wird seine Chancen bekommen und nutzen und hier genauso glänzen wie in Dortmund“, glaubt Mottershead an eine schnelle Wende.
Klopp schwärmt von Sancho
Rückendeckung erhielt Sancho zuletzt sogar von der Konkurrenz.
„Jadon Sancho ist ein Weltklasse-Talent. Er hat alles, um zukünftig einer der besten Spieler der Welt zu werden“, sagte Liverpool-Coach Jürgen Klopp nach dem 5:0-Sieg der Reds gegen ManUnited.
Und BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sagte im „STAHLWERK Doppelpass“ bei SPORT1: „Mir tut das auch in der Seele weh, dass er so wenig berücksichtigt wird. Ich liebe Jadon, wenn du den spielen siehst, bekommst du Tränen in den Augen. Sein Problem ist, glaube ich, dass er in der englischen Nationalmannschaft nicht so gesetzt ist.“
Beim BVB hatte Sancho übrigens in der vergangenen Saison auch einen schwachen Start hingelegt und dann richtig aufgedreht. Am Ende schaffte das Supertalent 16 Tore und 20 Vorlagen.
Gelingt „007″ auch in Manchester die Wende?